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Die Anstellung erfolgt in einem Stellenumfang von mindestens 50% und bis zu 75%. Die Besetzung erfolgt zunächst für die Projektlaufzeit von drei Jahren und kann möglicherweise auf 5 Jahre verlängert werden. Arbeitgeberin ist der Evangelisch-Lutherische Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein in der Fachstelle ÄlterWerden im Projekt ZusammenWir für einen befristeten Zeitraum von drei Jahren ein. Die Fachstelle gehört zum Bereich Bildung im Kirchenkreis. 

Das Projekt ZusammenWirder Fachstelle initiiert und gestaltet Begegnungsräume und Gemeinschaftsbildung in Gemeinden, Quartieren und Nachbarschaften und fördert eine Kirche, die sich aufmacht und eintritt für Vernetzung und Begegnung im Quartier.

Einsamkeit gilt als Epidemie unserer westlichen Welt. Wir brauchen neue Wir-Räume und kreative Mitmenschlichkeit unter Nachbar*innen. Nächstenliebe als kreative Nachbarschaftskultur. Tragfähige Gemeinschaften vor Ort, die Halt und Hoffnung geben, in denen Leben geteilt und gestaltet werden kann. Die Stelle soll die Haltung der Caring Communities fördern und füreinander sorgende Gemeinschaften exemplarisch aufbauen, Begegnungsräume ermöglichen und Menschen ermutigen und ermächtigen, ihre Gaben, Ideen und Bedarfe einzubringen. Gemeinschaft und Beteiligung dabei Schlüsselwörter. Aktionen sollen weniger Angebotscharakter haben, sondern aus Beteiligung wachsen.

Der Kirchenkreis freut sich auf eine Mitarbeiter*in (m/w/d), die/der

  • sich mit den Zielen der Fachstelle identifiziert
  • eigene Erfahrungen aus der Quartiersarbeit mitbringt
  • und bottom-up Prozesse initiieren kann
  • die Freude daran hat, Kirchenwelten und säkulare Welten miteinander zu verknüpfen
  • und unterschiedliche Organisation und Kirchengemeinden miteinander zu vernetzen
  • Ehrenamtliche motiviert und für die weitere Mitarbeit fortbildet.

Wir suchen eine dynamische und engagierte Persönlichkeit mit einem abgeschlossenen Hochschul-/Fachhochschulstudium in den Bereichen Pädagogik, Sozialwesen oder Kulturwissenschaften. Ein hohes Maß sozialer Kompetenz und die Fähigkeit, strukturiert und selbstständig zu arbeiten, setzen wir voraus.

 Wir wünschen uns jemanden, die oder der

  • teamfähig und für Menschen unterschiedlicher Prägung und Qualifikation offen ist,
  • mit Interesse an konzeptioneller Arbeit,
  • Freude an der Organisation von Veranstaltungen und Programmen und
  • Kenntnissen und Erfahrungen in der Quartiersarbeit,
  • die oder der sich neuen Themen nähern kann,
  • mit pädagogische Qualitäten und
  • und der Lust auf die Weiterentwicklung der evangelischen Kirche.

 Wir bieten:

  • vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten in der Weiterentwicklung einer interessanten Aufgabe
  • viele Haupt- und Ehrenamtliche, die sich auf die Weiterentwicklung der Arbeit freuen,
  • diverse Teams,
  • eine gute Arbeitsatmosphäre Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten
  • eine Vergütung und attraktive Sozialleistungen nach Kirchlichem Arbeitgeberinnen Tarifvertrag KAT
  • ProfiTicket, JobRad und Angebote im Gesundheitsbereich (wie qualitrain)

Schwerbehinderte Bewerber*innen werden bei gleicher Eignung und Befähigung bevorzugt berücksichtigt. Wir schätzen die Vielfalt und freuen uns auf Bewerbungen qualifizierter Personen jeglichen Geschlechts und unabhängig von der Nationalität oder Herkunft. Eine hohe Identifikation mit den Werten der Ev.-Luth. Kirche wird vorausgesetzt.

Mögliche Bewerbungsgespräche finden im Oktober statt.

Bitte richten Sie Ihre Bewerbungen mit tabellarischem Lebenslauf sowie aussagekräftigen Unterlagen an den Kirchenkreisrat des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Hamburg- West/Südholstein z. Hd. Herrn Propst Drope, Max-Zelck-Straße 1, 22459 Hamburg, gerne auch per Email. Bitte fassen Sie Ihre Unterlagen zu einem PDF-Dokument zusammen: E- Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Auskünfte erteilen Pastorin Melanie Kirschstein und Pastorin Katja Richter, Tel.: 017623238138/ 0173 25 98 564

Die Bewerbungsfrist endet am  07.10. 2022. Entscheidend ist nicht der Poststempel, sondern der rechtzeitige Eingang bei der angegebenen Adresse.


Heute segnte Bischöfin Fehrs sechs Pastor*innen im Sprengel Hamburg und Lübeck in der Hauptkirche St. Trinitatis Altona. Mit der Ordination werden den jungen Geistlichen die Rechte und Pflichten eines Pastors bzw. einer Pastorin feierlich zugesprochen. Die Ordinand*innen treten nun ihren Dienst in einer Gemeinde an. 

v. l. n. r.: Pastor Konrad Otto in der Kirchengemeinde Brunstorf, Pastor Jan Störtebecker in der Laurentius-Kirchengemeinde in Lübeck, Pastor Simon Lescow in der Kirchengemeinde Hamburg-Eimsbüttel,  Bischöfin Fehrs, Pastorin Claudia Kress in Hamburg Sülldorf-Iserbrook, Pastorin Friederike Arnold im Ehrenamt im Ev.-Luth. Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg und Pastorin  Carolin Sauer in der Hamburger Hauptkirche St. Katharinen. 

#Kirche #Nachwuchs #Nordkirche #BischöfinFehrs #Neustart 


Da guckt mit Mers schon das nächste gefährliche Virus um die Ecke, wenn man Herrn Drosten zuhört. Was, wenn die Pandemie nun zum Dauerzustand wird? Wie sich jetzt schon abzeichnet, verbreitet sich nicht nur das Corona-Virus. Auch Gereiztheit, Angst, Hass, gesellschaftliche Entsolidarisierungserscheinung, kurz: viel Böses geht in seinem Schatten viral. Wenn das Virus bleibt, ob als Corona, Mers oder sonst was, braucht es noch mehr als den Impfstoff aus dem Labor. Als Pastor hätte ich da die Taufe im Angebot, sozusagen als Grundimmunisierung zur Abwehr des Bösen und der Todesangst durch die Kräfte der Liebe und des Lebens. Sie wird direkt aus dem Himmel geliefert, Lieferengpässe sind nicht zu befürchten und sie hat das Zeug, Menschen lebenslang menschenfreundlich zu stimmen. Diese Grundimmunisierung verträgt gelegentliche bis wöchentliche Auffrischungen, vorzugsweise in der Darreichungsform Bort und Wein bei Abendmahl und Eucharistie. Gottes Liebe geht dabei durch den Magen direkt ins Blut, von da in den Geist und stärkt dessen Abwehrkräfte im Kampf gegen Egoismus, Lieblosigkeit und die alltägliche Gemeinheit, die sich immer wieder einnisten. Eine Impfdosis kostet, je nach Gemeinde, etwa eine Stunde Zeit am Sonntagmorgen. Nebenwirkungen sind zu erwarten: anderen freundlichen Menschen begegnen, gute Musik erleben, mit guten Gedanken den Zumutungen einer Pandemie begegnen – zu haben auch in der Impfstation St. Trinitatis Altona, jeden Sonntag, 10 Uhr.  


 Die Hauptkirchengemeinde St. Trinitatis Altona ist den Hamburger Bundespolitikern Marcus Weinberg (CDU) und Matthias Bartke (SPD) von Herzen dankbar. Parteiübergreifend haben sie es geschafft, uns mehr als 2,7 Mio.€ aus Mitteln des Bundes für die Sanierung unserer schönen Kirche zu sichern. Man sieht es ihr von Weitem nicht an, aber sie hat ein Lifting an der Außenhaut bitter nötig und nach über 275 Jahren ist auch einiges andere sanierungsbedürftig. Wir sind froh, mit Hilfe dieser Mittel unser Gotteshaus und diese wichtige Zeugin der Geschichte den Altonaern nach uns in würdigem Zustand weiter geben zu können. Denn sie stammt aus der Zeit, als Atona zu Dänemark gehörte, 1933 wurde hier das „Altonaer Bekenntnis“ verlesen und mit dem Wiederaufbau entstand bis 1969 ein architektonisches Meisterstück. Der nächste Schritt besteht nun darin, die Komplementärfinanzierung hinzubekommen – keine leichte Aufgabe, aber wir sind zuversichtlich


Heute Morgen hörte ich im Radio Präsident Macron sagen, man habe sich zusammen mit der Europäischen Union Impfdosen gesichert. Ich frage mich: vor wem? Und mit welchen Mitteln? Dass wir Europäer die Mittel haben, Impfdosen vor anderer Leute Begehrlichkeit in Sicherheit zu bringen, ist für sich genommen ja schon ein Skandal. Dass wir diese Mittel auch anwenden, setzt dem Ganzen die Krone auf. Europäische Werte, einst dem Christentum entsprungen, gelten offenbar nur solange, wie sie den Europäer*innen nützen. Über die Corona-Lage außerhalb von Europa werde ich nicht so selbstverständlich informiert wie über die Sicherung von Impfdosen für europäische Wähler*innen. Ich erinnere mich aber gelesen zu haben: „Wenn ein Bruder oder eine Schwester nackt ist und Mangel hat an täglicher Nahrung und jemand unter euch spricht zu ihnen: Geht hin in Frieden, wärmt euch und sättigt euch!, ihr gebt ihnen aber nicht, was der Leib nötig hat – was hilft ihnen das?“ (Jakobus 2, 15f.) Die Neigung zu Lippenbekenntnissen ist alt. Über sie hinauszuwachsen und unsere Mittel zum Wohl der Schwächsten einzusetzen, bietet Corona gerade eine gute Gelegenheit.


Als Kind gehörte es für mich zu den schwierigen, aber spannenden Übungen, mit einem anderen Kind eine Wippe möglichst lange in perfekt waagerechter Stellung zu halten. Das gelang immer nur dann richtig gut, wenn wir beide ungefähr das gleiche Gewicht und die gleiche Freude an diesem Spiel hatten. Mir ist das wieder eingefallen, als ich von der Schwierigkeit hörte, die die Justiz damit hat, Protesten gegen die Corona-Maßnahmen zu gestatten oder zu verbieten. Denn im Grundgesetzt haben das Recht auf Freiheit und das Recht auf Sicherheit absolut das gleiche Gewicht, und Gerichte müssen nun abwägen, welches Recht in einer konkreten Situation die Wippe nach unten drücken darf und damit das andere zum Leichtgewicht macht. Mit der Abwägung der Güter habe ich es als Theologe leichter als die Juristen. Denn für mich ist die Hierarchie der Güter ein für alle Mal geklärt: „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“ (1. Korinther 13,13) Vielleicht sollte ich dieses Wort auf ein Pappschild schreiben und auf einer Corona-Demo nach jemanden suchen, für den die Liebe das gleiche Gewicht hat wir für mich, sodass wir im perfekten Gleichgewicht sind. Vielleicht ist die Freude an dieser Übung ansteckend und verbreitet sich auf den Demos und weit über diese hinaus.


Mein Bruder ist Gastronom, für Kenner: Café Gnosa in Hamburg St. Georg (Lange Reihe), das m. E. den leckersten Kuchen der Stadt macht, aber im Augenblick nur außer Haus verkauft. Wie lange kann er das durchhalten? - Wir sind uns einig, dass unser Großvater nach dem Tod unserer Großmutter wohl sehr viel früher gestorben wäre, wenn er plötzlich nicht mehr in seine Stammkneipe hätte gehen können. Zwei Aspekte des gleichen Phänomens. Seit Menschengedenken kommen die Leute zusammen, um gemeinsam zu essen und den Rausch zu zelebrieren. So wurden Familie und Gemeinwesen zusammengehalten, Politik gemacht und die Götter verehrt. Ein schönes Beispiel findet sich schon 1. Mose 31. Es wundert nicht, dass Jesus dieses archaische Ritual gewählt hat, um darin der Welt das Zusammensein mit Gott anzubieten. Als Pastor einer Gemeinde, die in der Evangelischen Messe sonntäglich höchst feierlich das Abendmahl zelebriert, geht mein Unbehagen über die wirtschaftlichen Folgen der Schließungen von Restaurants und Cafés hinaus. Ob wir uns auf Eden heimisch und dem Himmel nahe fühlen, hängt auch davon ab, dass wir uns, wie seit Menschengedenken, zum Essen und Trinken zusammenfinden können. Ich halte Gottesdienst und Gastwirtschaft für gleichermaßen existenzrelevant.

 


Kantorin Maryam Haiawi spielt auf der Kleuker-Orgel der Hauptkirche St. Trinitatis Altona anläßlich des 150. Geburtstages von Louis Vierne neben Werken dieses Komponisten Werke von Johan Sebastian Bach und César Franck. Kantorin Haiawi führt in ihr Programm ein, das wegen der Corona-Beschränkungen nicht öffentlich vorgetragen werden konnte. Wir freuen uns aber um so mehr, Ihnen diese Aufnahme präsentieren zu können und wünschen ein erlebnisreiches Hörvergnügen.

https://youtu.be/rt29BKSpcvY


Die Zauberformel ist gefunden. Der Impfstoff kommt und mit ihm der Streit, wer ihn zuerst bekommt. Aber wird er die Krankheit heilen? Meist wird Krankheit als Niederlage des Körpers im Kampf gegen äußere Feinde empfunden, und Heilen bedeutet: finde die passende Zauberformel und besiege den Feind. - Als Jesus einmal vier Freunde einen Gelähmten zu Füßen legen, bemerkt Er zuerst DEREN Glauben und spricht dann von der vergebenen Schuld des Gelähmten. (Markus 2, 1-12) Jesus spricht keine Zauberformel aus. Er nimmt den Kranken als soziales Wesen war und seine Erkrankung als ein Ungleichgeweicht, das sich zwar körperlich auswirkt, aber im gestörten Verhältnis zur „sichtbaren und zur unsichtbaren Welt“ (vgl. Nicaenum), sprich: in der Sünde wurzelt. Jesus spricht die Einladung des Schöpfers aus, sich ausgleichen zu lassen, und Heilwerden besteht darin, diese Einladung anzunehmen. Heilungsfördernd ist ein liebevolles, empathisches Umfeld, das in der sichtbaren und der unsichtbaren Welt zu Hause, sprich: gläubig ist. Von daher glaube ich, dass Massenerkrankungen in der permanenten Verweigerung wurzeln, die Einladung des Schöpfers anzunehmen und uns in Seine Schöpfung integrieren zu lassen. Solange wir die Schöpfung mit Massenproduktion, Massentierhaltung, Massentourismus und Massenelend attackieren, wird sie uns wie einen Feind behandeln. Zauberformeln helfen dann zwar von Fall zu Fall zum Überleben, aber zur Heilung, sprich: zum Leben in und mit der sichtbaren und der unsichtbaren Welt führen sie nicht.

 


Ein Teil der Öffentlichkeit zeigt mit empörten Gesichtern auf unsere offenen Kirchentüren, während die Türen von Kinos, Theatern und Museen geschlossen bleiben müssen. Und wir zitieren zur Rechtfertigung das Grundgesetz, weil offenbar von außen gesehen Gottesdienste von Kulturveranstaltungen nicht zu unterscheiden sind. Sicher sind Kult und Kultus miteinander verwandt. Aber niemand würde Schach und Fußball so miteinander vergleichen, obwohl beides Sportarten sind. Ich verstehe die Empörung auch als Anfrage an unsere Gottesdienstpraxis. Wenn wir Christ*innen den Anspruch haben, Salz der Erde zu sein, dürften unsere Zusammenkünfte nicht nur Wohlgeschmack und reines Vergnügen sein. Wenn wir Licht der Welt sein wollen, müsste es bei uns auch mal ungemütlich grell werden. Wenn wir uns von Christus in Anspruch nehmen lassen, dann sollte deutlich werden, dass wir für uns nicht einfach nur ein Menschen- und Verfassungsrecht in Anspruch nehmen, sondern bei uns neben aller Freude an der Gemeinschaft, an der Musik, am Spiel der Liturgie auch zu hören ist: „Und Jesus rief zu sich das Volk samt seinen Jüngern und sprach zu ihnen: Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ (Markus 8, 34) Es würde sichtbar, dass Christsein kein Hobby ist, keine Freizeitbeschäftigung, und Gottesdienste kein kulturelles Angebot, und unsere offenen Türen würden vermutlich wenig Empörung erregen.


Ich kann verstehen, dass man die Katze im Sack kauft, wenn die Mäuse auf dem Tisch tanzen und alle bekannten Katzen einem untauglich erscheinen. Das ist das Prinzip Hoffnung. Aber dass man die selbe Katze zum zweiten Mal kauft, obwohl man gesehen hat, dass sie die Mäuse sogar zum Tanzen einlädt: was ist das? - Wie kommt es, dass etwa die Hälfte der Amerikaner*innen sehenden Auges einen Flegel und Chaoten zum Präsidenten haben will und ihn soweit kommen lässt, dass seine Attacken gegen die Demokratie, die er ja vorher schon angekündigt hatte, ihm erfolgversprechend erscheinen können? Ich kenne leider keine*n Trump-Wähler*in, den/die ich fragen könnte. So bleibt mir nur, wieder die Bibel in die Hand zu nehmen und von dort her eine Deutung zu wagen: Dem Volk Gottes wird in 5. Mose 30 minutiös vor Augen gestellt, was passiert, wenn es die Gebote Gottes hält und was, wenn nicht. Aber im Laufe der Geschichte wird klar: sie tun genau das Falsche. Und auch die Propheten reden sich den Mund fusselig, um noch einmal zu erklären, was dem Leben nützt – es nützt nix. Das Volk läuft sehenden Auges in sein Unglück. Das scheint eine anthropologische Konstante zu sein, wirksam bis in unsere Tage, nicht nur bei Amerikaner*innen, wie ich angesichts von Klimawandel, Artensterben, sozialer Ungleichheit usw. bemerke. Das ganze Menschenvolk läuft sehenden Auges immer in die falsche Richtung. - Die biblische Geschichte endet trotz allem in Gottes neuer Welt. Aber wo endet unterdessen Amerika und der ganze Rest samt Mäusen und Katzen?


Mir ist kürzlich das Wort „lebenssatt“ wieder begegnet. Abraham (1. Mose 25, 8), Jacob (1. Moses 35,9), David (1. Chronik 23,1) und noch ein paar andere sterben nach Auskunft der Bibel „alt und lebenssatt“. Das Wort ist wie ein Geschenk in einer Zeit, in der das Sterben zum Top-Thema wird (von den Wahlen in den USA einmal abgesehen), vor allem unter dem Aspekt der Quantität. Es wird unterstellt, dass alle so lange leben möchten, wie es nur irgendwie geht und mit allem einverstanden wären, was diesem Ziel dient. – Eine Heimbewohnerin von 103 Jahren sagte mir einmal, sie wünsche keinem, 103 Jahre alt zu werden. Die Kettenraucherin war, was man „gut beisammen“ nennt und „recht fit für ihr Alter“, konnte aus einem abenteuerlichen Leben und von Kindern und Enkeln erzählen, aber die Quantität konnte dieser Qualität nichts mehr hinzufügen. Der maximale Sättigungsgrad war erreicht. Vielleicht sollte uns das Corona-Risiko nicht nur darüber nachdenken lassen, wie wir möglichst lange leben, sondern wieder mehr darüber, wie wir leben wollen, um möglichst lebenssatt zu sterben, ob an Corona, Altersschwäche, Herzstillstand, Demenz, Grippe oder sonst was.


Der König wusste nicht mehr weiter. Die Bedrohung war enorm und er wusste nicht, wie ihr begegnen. Der andere, der die Methode kannte, kam und kam nicht. Als der Feind schnell näher kam und seine Truppen bedroht waren, wurde der König zwischen Gehorsam und Sorge zerrissen, krempelte schließlich die Ärmel hoch und versuchte es alleine. Daraufhin beschließt Gott seinen Untergang. Denn Opfern lag nicht in den Händen eines König Saul, sondern in denen des anderen, des Propheten Samuel. (vgl. 1. Samuel 13, 5-14) Dieser biblische Fall einer angstgetriebenen Kompetenzüberschreitung ähnelt in meinen Augen sehr dem Fall, wo Politik hemdsärmlich Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie ergreift, weil die Wissenschaft, die zwar „…heute schon mehr weiß als im Frühjahr“, aber mit gesicherten Erkenntnissen immer und immer noch nicht aufwarten kann. Aber Politik kann nicht länger warten. Wie Saul fürchtet sie vor allem, für das Sterben verantwortlich gemacht zu werden. Im Widerstreit der Annahmen und im Gerangel der Machtinteressen MACHT sie darum irgendwas, was irgendwie Sinn MACHT, aber inkohärent bleibt. Statt Ohnmacht und Angst einzugestehen, überträgt sie die auf mich und andere. Dem Saul gehen seine Leute in der gleichen Dynamik von der Fahne und der Prophet Samuel kann am Ende nur noch das Scheitern Sauls konstatieren. Ist nur zu hoffen, dass die Wissenschaft über Samuels Fazit hinaus kommt.


Jemand sagte, die Corona-Proteste seien wie die Montagsdemos im Herbst 89. Die Person kommt aus dem Westen und verkennt, dass es damals für Demonstrant*innen und Staat um Sein oder Nichtsein ging und der SED-Staat darum sehr viel unduldsamer war als die bundesdeutsche Demokratie heute. Dass damals kein einziger Schuss fiel, ist das eigentliche Wunder.- In Einem aber scheinen mir die Dinge doch ähnlich: Wir wussten im Herbst 89 sehr gut, wogegen wir waren. Und als die neuen Existenzbedingungen über uns kamen, hatten wir keine Zeit mehr darüber zu reden, wofür wir sind. In der Bewältigung des Neuen bekam ein gemeinsames „Für“ keine Sprache mehr. Die Corona-Demonstrant*innen eint im kreuz und quer, neben- und gegeneinander ihrer Argumente auch nur ein „Gegen“ – und das ist zu wenig, wie ich erfahren habe. Die Christenheit ist, bei allen Irrtümern unterwegs, durch einen Für-Impuls durch die Zeit und auch in den Montags-Friedensgebeten getragen worden: „Ihr habt gehört dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet FÜR die, die euch verfolgen, auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel.“ (Matthäus 5, 43f.) Wo dieser Für-Impuls fehlt, bleibt alles Fragment und die Liebe auf der Strecke.

 


Das „Beherbergungsverbot“ genannte Chaos verdankt sich wahrscheinlich einer tiefen Not. Politiker*innen haben die Verantwortung für Schulkinder und Eltern, Heimbewohner*innen und deren Angehörige, Unternehmer*innen und deren Angestellte, Vorerkrankte und Kerngesunde … und sie müssen den Eindruck erwecken, sie könnten allen gleichzeitig gerecht werden. Nur das Wie ist strittig, suggerieren sie. Und im Augenblick ist es eben sehr strittig. - Aber vielleicht ist es Menschen gar nicht möglich, Verantwortung zu übernehmen und dann allen Entscheidungen auszuweichen, in denen sie schuldig werden könnten? – biblisch gesprochen: „Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns.“ (1. Johannes 1,8) Dann wären wir in einem Dilemma, weil schuldbewusstes Verhalten als ungerecht abgewählt wird und gewählt wird, wer glaubhaft machen kann, er*sie könne es ohne Schuld und Sünde schaffen – mit Kollateralschäden als Folge, die nach Angemessenheit fragen lassen. Ich habe den Verdacht, dass der Verlust an Vertrauen in die Vergebung Gottes unfähig macht zur Verantwortungsübergabe und -übernahme in Situationen, in denen es letztlich um Leben und Tod geht, weil damit auch der Weg aus der Schuld verloren ist. Wenn gilt, dass, wer verantwortlich entscheidet, nie Vergebung braucht, dann kommt „Beherbergungsverbot“ heraus und der gefürchtete Akzeptanzverlust wächst erst recht.  

 


Der Corona-Focus richtete sich auf die jungen Leute. Ich möchte nicht mit ihnen tauschen. Nicht so sehr, weil deren Verhalten als gefährdend gilt, sondern weil ich gerade an meine eigene postpubertäre Phase erinnert werde. Damals hätten Sätze wie diese heftiges Kopfkino bei mir ausgelöst: „Wie schön ist dein Gang in den Schuhen, du Fürstentochter! Rund sind deine Schenkel wie zwei Spangen, die des Meisters Hand gemacht hat. Dein Schoß ist wie ein runder Becher, dem nimmer Getränk mangelt. Dein Leib ist wie ein Weizenhügel, von Lotosblüten umsäumt. Deine beiden Brüste sind wie zwei Kitze, Zwillinge einer Gazelle. Dein Hals ist wie ein Turm von Elfenbein…“ (Hohelied 7, 2-5) Ich erinnere mich an das Herzklopfen, wenn ich bei der Schuldisco einem Mädchen näher kam als einen halben Meter, wie beim üblich werdenden Begrüßungshandschlag meine Hände immer bei den Mädchen schwitzig wurden und was für ungeheuren Mut es mir abverlangte, im Kinodunkel der neben mir sitzenden Angebeteten den Arm um die Schulter zu legen. Aber weder wollte noch konnte ich diese Annährungsversuche lassen. Ich hatte nur meine eigenen Hemmungen zu überwinden. Wie aber ergeht es einem ganzen Jahrgang von Heranwachsenden, der einem Drang, dem schon die Bibel preiend ein ganzes Buch widmet, nicht spontan nachgeben darf? Was wird aus dem lustvollen Spiel, wenn an seinem Anfang die Todesdrohung mit dem Virus steht? (s. auch www.facebook.com/torsten.morche.90)


Die Genschere hat den Nobelpreis bekommen. Mit diesem Instrument rückt die Heilung von Krebs und ähnlichen Menschheitsgeißeln in greifbare Nähe. Wer kann dagegen schon etwas einwenden, nicht wahr? Damit lassen sich sogar die Träume besorgter Eltern erfüllen; nicht für sie selbst, aber für deren Kinder: schöne, leistungsstarke und selbstbewusste Menschen könnte es in naher Zukunft auf Bestellung geben, je nach Mode blau- oder braunäugig. Kann man dagegen etwas einwenden? Vielleicht nicht bis zu dem Augenblick, wo die Tochter den Eltern ihre natürliche Haarfarbe („Ich sehe aus wie ein Feuermelder!“) und der Sohn seine einseitige Begabung fürs Geigespielen („Ich würde lieber Fußballprofi werden!“) zum Vorwurf machen: „Was habt ihr euch denn dabei gedacht?“ „Nun ja, wir haben euch zwar nicht taufen lassen, weil wir wollten, dass ihr später mal selbst entscheidet, welchen Weg ihr geht. Aber Haarfarbe und Begabung konnten wir doch nicht dem Zufall überlassen. Sorry, wenn wir uns geirrt haben.“ könnte die Antwort sein. - „Siehe, Kinder sind eine Gabe des HERRN, und Leibesfrucht ist ein Geschenk.“ (Psalm 127, 3) ist die Antwort der Bibel. Aber ich merke sofort: Auf einen Einwand der Bibel hin die Genschere lieber im Instrumentenkasten zu lassen, setzt den Glauben voraus, dass Schönheit, Leistungsstärke und Selbstbewusstsein, ja selbst die Gesundheit wenig sind im Vergleich zum Ewigen Leben, das Gott Seinen Kindern schenkt. Vermutlich werden wir die Genschere ganz restriktiv zur Beseitigung schwerster Krankheiten einsetzen, bis wir der Versuchung erliegen, eine breite Nase oder die Zufriedenheit mit einem Hauptschulabschluss auch als solche zu bewerten, weil es nur ein Leben gibt, in dem alles erreicht werden kann, also auch muss. (s. auch www.facebook.com/torsten.morche.90)

 


Die Geschichte des Volkes Israel war in biblischer Zeit über weite Strecken die einer Teilung und der Sehnsucht nach Wiedervereinigung. Und Gott verheißt dann auch: „Ich will ein einziges Volk aus ihnen machen im Land auf den Bergen Israels, und sie sollen allesamt einen einzigen König haben und sollen nicht mehr zwei Völker sein und nicht mehr geteilt in zwei Königreiche.“ (Hesekiel 37, 22) Leider ging der eine Teil im Getriebe der Geschichte verloren, sodass die Wiedervereinigung des Gottesvolkes bis zum Ende aller Geschichte aussteht. Deutschland hatte Glück, dass beide Teile für eine Wiedervereinigungsgeschichte vorhanden geblieben sind. Aber die Empfindungen zu dieser Geschichte gehen bei den Betroffenen sehr weit auseinander, wie mir scheint. Für die einen geht die Erinnerung an die ehemalige Grenze im Rausch der Geschichte verloren, die anderen erneuern sie Tag für Tag. Die Erfüllung der Verheißungen des 3. Oktober 1990 stehen 30 Jahre später noch aus – aber hoffentlich nicht bis zum Ende aller Geschichte. - Diese Fotos sind an einem Tag im Sommer 2020 entstanden: www.facebook.com/torsten.morche.90 (Beitrag vom 3. 10. 2020)


Der Mann war nicht ohne Fehler, aber er hatte sein Land kulturell und wirtschaftlich vorangebracht. Sein Nachfolger war empathiefrei, dafür aber mit einem ausgeprägten Willen zur Macht ausgestattet. Umgeben von parteigehenden Ratgebern und Familienangehörigen – alle anderen hatte er verprellt oder entlassen – spaltete er das Volk und schreckte nicht vor dem Versucht zurück, die Abtrünnigen mit Gewalt seiner Macht zu unterwerfen. – Was hier wie die Kurzfassung der neusten Geschichte in den USA klingt, meint die Geschichte des Königs Salomo und seines Sohnes Rehabeam aus der Bibel. (1. Könige 12) Dort greift Gott am Ende ein und verhindert das Schlimmste, aber die Folgen des Gebarens von Rehabeam müssen von vielen Generationen getragen werden. Welche Folgen mag es haben, nicht nur für die USA, sondern weltweit, wenn in der potentesten Demokratie der Welt ein demokratisch gewählter Präsident versucht, die demokratischen Spielregeln auszuhebeln? Ich hoffe, dass Gott das Schlimmste verhindert und wünsche mir, dass Trump die Bibel nicht nur für Fotografen hoch hält, sondern hoch schätzt und liest. (siehe auch www.facebook.com/torsten.morche.90)


Das Geschepper um eine europäische Flüchtlingspolitik wird gerade mal wieder lauter, aber nach meiner Wahrnehmung wird es weder melodiöser noch dämmert eine Lösung auf. Möge Deutschland nur nicht stören und Alleingänge wagen! Als wäre je etwas Innovatives aus einem Konsens erwachsen. Man stelle sich einmal vor, das Wahlrecht für Frauen wäre erst eingeführt worden, nachdem alle Männer ihr Einverständnis dazu gegeben hätten. In wirklich wichtigen Dingen muss immer Ein*er mit leuchtendem Beispiel voran gehen. Das ist bei den wichtigen Dingen genauso wie bei dem Wesentlichsten: Der Prophet Jesaja bekommt von Gott mal gesagt: „...ich habe dich zum Licht der Völker gemacht, dass mein Heil reiche bis an die Enden der Erde.“ (Jesaja 49, 6) Deutschland brauchte bei der wichtigen Frage der Aufnahme von Flüchtlingen nur etwas voran zu funzeln, um in der scheppernden Finsternis einen Fluchtpunkt zu setzen und zum Licht der europäischen Völker zu werden. Und wie dem Jesaja nicht applaudiert wurde, als es ums Wesentlichste ging, wird wohl auch Deutschland keinen Teppich ausgerollt bekommen, wo es um Wichtiges geht. Den Jesaja hat das nicht daran gehindert, seinen Auftrag auszuführen – im Alleingang. Und Deutschland …

 


Viren sind Teil der guten Schöpfung Gottes. Es gibt dumme Viren, die ihren Wirt töten und damit auch sich selbst, und intelligente Vieren, die ihren Wirt mitunter nicht einmal wissen lassen, dass sie da sind oder nur in größeren Abständen belästigen. Wer Lippen-Herpes kennt, weiß, was ich meine. Ich war erstaunt zu lesen, dass die Evolution sich einer ständigen Auseinandersetzung von Lebewesen mit gerade diesem intelligenten Herpesvirus verdankt. So ein kleines Ding hat sowas Gewaltiges vorangetrieben! Das Coronavirus gehört zu den dummen Winzlingen, ist aber nicht weniger wirkkräftig, nur eben in die entgegengesetzte Richtung. - „Was ist der Mensch, dass Du seiner gedenkst?“ (Psalm 8, 5) Der Beter des 8. Psalms empfindet den Menschen im Zusammenhang mit der universalen Schöpfung als winzig und ist erstaunt, dass der Schöpfer ihm Aufmerksamkeit schenkt. Aber so klein der Mensch auch ist: die Wirkungen seines Tuns und Lassens auf seine Wirtin, die Schöpfung, sind gewaltig, darin ähnelt er den Viren. Aber im Unterschied zu Vieren haben Menschen die Wahl, sich dumm oder intelligent zu verhalten, wie Jesus sagt: „… wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute. … Und wer diese meine Rede hört und tut sie nicht, der gleicht einem törichten Mann, der sein Haus auf Sand baute...“ (Matthäus 7, 24ff.) Was könnte eine durch die Dummheit von Corona ausgelöste Entscheidung für intelligentes Verhalten alles vorantreiben?

 


Demokratie versteht sich nicht von selbst. Sie braucht Schutz, Pflege und Anleitung. Es gibt Menschen, die damit beauftragt sind und einen privilegierten Beamtenstatus genießen. Wenn sich herausstellt, dass ein Teil davon genau das Gegenteil von dem macht, was er machen soll und in demokratiefeindlichen Netzwerken unterwegs ist, müssen andere sich das ansehen. Ich will mich nicht blind darauf verlassen, dass die Beauftragten, die nicht erwischt wurden, alle vorbildliche Demokrat*innen sind. Ich möchte Schutz, Pflege und Anleitung zur Demokratie nicht blindlings einer Gruppe überlassen, bei der ich keine Sicherheit darüber erlangen kann, wie groß der Anteil an Beauftragten ist, die blind sind für die Gefahren des Weges, auf dem sie wandeln. Ich möchte wissen, wie groß die Gefahr für mich und andere ist, die wir uns auf diese Gruppe verlassen. Es scheint mir gefährlich, sich ohne Not eine Binde über die Augen zu streifen und eine Studie zu Rassismus bei der Polizei zu verhindern. Ich höre Jesus sagen: „Kann denn ein Blinder einem Blinden den Weg weisen? Werden sie nicht alle beide in die Grube fallen?“ (Lukas 6, 39)


Ich stelle mir einen „unbegleiteten Minderjährigen“ vor, der von seinen von Krieg, Elend, Chaos und Perspektivlosigkeit geplagten Verwandten in Syrien gehört hat, dass in Europa Frieden ist, Recht und Ordnung herrschen und dass dort reiche Christenmenschen leben, die helfen können – und sich im Glauben daran übers Meer auf den Weg macht. Und dann kommt er nach Moria, erlebt dort Chaos, Elend und Verzweiflung, die zur Tat wird und Chaos und Elend noch steigert, gegen das keiner was tut, weil es Menschen wie ihn abschrecken soll. Und dann hört er von Leuten einer Partei in Deutschland mit einem C für „christlich“ im Namen, die lächerliche 150 aus Tausenden seiner Gefährt*innen und etlichen Tausenden weiteren Menschen auswählen möchte, um die erhoffte Hilfe zu gewähren. Ich stelle mir vor, wie sein Glaube zerbröckelt, wie der Zynismus und die Prinzipienlosigkeit, die er erlebt, in ihn einsickern und wie die Schuld der christlichen Europäer wächst, in deren Heiliger Schrift Christus spricht: „… wer einen dieser Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, dass ihm ein Mühlstein um den Hals gehängt und er ins Meer geworfen würde.“ (Markus 9, 42)


Christina Schwän (mitte) und Anke Höfer (rechts) wurden in der Evangelischen Messe in den KGR eingeführt und Arne Bartelsen (2. v. l.) wurde aus dem verabschiedet. Der KGR unserer Hauptkirche St. Trinitatis Altona besteht aus neun Mitgliedern. Mit im Bild: Torsten Morche (2. v. r.) und KGR-Vorsitzende Karin Sprenger (links).

#Sttrinitatis #Altona #KGR #Gemeindeleiten #glaubeliebehoffnung #evangelisch

 


Zu meinen Lebzeiten in der DDR wurden immer mittwochs um 13 Uhr die Uhren nach den immer pünktlich aufheulenden Sirenen gestellt. Ich habe mir manchmal gedacht: wenn ich ein Bösewicht wäre, würde ich die DDR mittwochs um eins angreifen. Auf diesen Alarm würde niemand reagieren, alle wären überrascht. Später gab es keine Bösewichte mehr. Das „Ende der Geschichte“ war angebrochen und die Sirenen verstummten, so sicher waren wir, dass uns nichts und niemand mehr überraschen könnte. Terroranschläge, Hochwasser, Hitzewellen, Erdbeben, Epidemien waren wie abgeschafft, jede Katastrophe erstickte schon im Keim an unseren unermesslichen Möglichkeiten und die Geringschätzung der Gefahr eines unnatürlichen Todes dehnte sich mehr und mehr auch auf den natürlichen aus. Corona hat die Dinge wieder ins rechte Verhältnis gerückt. Es gibt Gefahren, an denen unsere Möglichkeiten ersticken. Sich vor ihnen warnen zu lassen und sich an sie zu erinnern, war einen bundesweiten Warntag wert. Stellenweise hat infolge langer Untätigkeit das Warnsystem versagt, wie ich hörte. Allerdings gibt es ein Warnsystem, das funktioniert stellenweise seit Jahrhunderten zuverlässig und hat auch am Warntag davor gewarnt, vom natürlichen Tod überrascht zu werden: Die Kirchturmuhr mit ihren Glockenschlägen signalisiert ja nicht nur vergehende Arbeits-, Schlaf-, Fest- und Freizeit, sondern erinnert vor allem an das nahende Endes einer jeden Lebenszeit. Dass dieses nicht zur Katastrophe wird, ist das Angebot des christlichen Glaubens: einer lebenslangen Einübung in das Vertrauen in Den, Der sagt: „Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.“ (Lukas 21, 28)


Zum Tag des offenen Denkmals laden wir Sie auf eine digitale Führung rund um und durch unsere Kirche ein - Barbara Kreuzer, Maryam Haiawi und Pastor Torsten Morche nehmen Sie mit auf einen persönlichen, informativen und unterhaltsamen Weg. Tauchen Sie ein, in die ereignisreiche Geschichte, lernen Sie die Orgel ganz aus der Nähe kennen und staunen Sie über vielfältige Blickwinkel.

 

#TagdesoffenenDenkmals #Sttrinitatis #Altona #Fischmarkt #Geschichte


„Die Pandemie wird ja irgendwann vorbei sein, soviel ist sicher. Wir wissen nur nicht wann.“ Diese Worte der Redakteurin klingen dem ähnlich, was auch Teil des christlichen Glaubensbekenntnisses ist: „Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen…“ (Apostelgeschichte 1, 11) Wir wissen nur nicht wann: „Darum seid wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommen wird.“ (Matthäus 24,42). Ein schönes Gleichnis ergibt sich daraus: Wie alle Welt eine baldige Befreiung von der lästigen Maskenpflicht erhofft durch das Kommen eines Impfstoffs, so erhofft die Christenheit eine endgültige Befreiung von Krankheit und Tod durch das Kommen Jesu Christi. Beides wird ein großes Aufatmen zur Folge haben. Allerdings überliefert das Neue Testament auch eine Erzählung, nach der das Kommen Christi eine Trennung der Völker und Menschen bewirkt in Schafe, die aufatmen können, und Böcke, die es nicht können. (Matthäus 25, 31ff.) Sollte das auch als Analogie gelten können für das Kommen eines Covid-19 Impfstoffes? Werden die Länder mit einem gut organisierten und leistungsfähigen Gesundheitssystem weniger gut gestellten Ländern den Vortritt lassen, wenn es an die Verteilung der wohl erst einmal knappen Impfdosen geht? Oder wird er die Trennung von Arm und Reich, Nord und Süd, Ost und West weiter vertiefen? Ich bin sicher, dass Christus bei seinem Kommen einen Weg finden wird, am Ende Böcken UND Schafen gerecht zu werden, dass sie „kommen werden von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes.“ (Lukas 13, 29) Aber werden wir Menschen einander gerecht werden, wenn der Impfstoff kommt?


Karikaturen des Propheten Mohamed zu veröffentlichen, ist ein Recht. Menschen dafür umzubringen ist Unrecht. Punkt. Aber ist es auch klug und weise, die Karikaturen nun zum dritten Mal zu veröffentlichen? Das kommt mir auch vor wir eine Karikatur: eine Karikatur der Meinungsfreiheit. - Als religiöser Mensch kenne ich das: „Es ist wie Mord in meinen Gebeinen, wenn mich meine Feinde schmähen und täglich zu mir sagen: Wo ist nun dein Gott?“ (Psalm 42,11) Als ich in Mecklenburg Pastor war, kam es vor, dass in eine der von mir betreuten Dorfkirchen niemand zum Gottesdienst kam. Und einmal fühlte ich mich persönlich gekränkt und es kam mich hart an: ‚Sie verweigern Gott den Lobpreis, sie verachten Sein Liebesangebot, sie treten Seine Ehre in den Staub…‘ und ich suchte Trost im Blick auf das Altarkreuz. Es war schmutzig und verstaubt, dem Christus fehlte eine Hand und ein Stück Fuß, es trug Spuren eines dilettantischen Reparaturversuches – es war die Karikatur eines Altarkreuzes, passte aber vollkommen in die Situation und machte mir schlagartig klar: Gott hat sich nicht gescheut, im Kreuz eine Karikatur Seiner Selbst zu werden. Blasphemie ist entweder gar kein Thema des Christentums oder sein Zentrum. Aber auch, wenn ich seither diesen Ausweg aus meinem 42-11-Gefühl immer wieder finde, würde ich es nicht absichtlich in anderen Menschen erzeugen wollen. Nicht alles, was ich kann und darf, ist auch nützlich und hilfreich. Vielmehr: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten.“ (Matthäus 7, 12)

 


Ich erlebe ein Déjà-vu. Nachdem G20 hier in Hamburg war, sprach alle Welt nur von der brennenden Schanze. Nachdem am Samstag knapp 40.000 Leute in Berlin demonstriert haben, ziehen die Reichkriegsflaggen auf den Stufen zum Reichstagsgebäude alle Aufmerksamkeit auf sich. Und wie im Sommer 2017 der Eindruck entstand, da waren eine Woche lang nur Randalierer und „Schwazer Block“ auf Hamburgs Straßen unterwegs, so suggeriert mir die Berichterstattung vom Wochenende, da springen in Berlin nur Spinner und Radikal herum. Nun kenne ich aber mindestens einen Menschen, der dabei war und weder als Spinner noch als radikal gelten kann und von einer anderen Demonstration erzählt als die, von der ich sonst höre. Und ich bin geneigt, hier eine ähnliche Verzerrung anzunehmen, wie die bei G20, wo ich selbst Zeuge ganz anderer Ereignisse wurde als die, die die Nachrichten beherrschten. Jesus hat mal im Hinblick auf das Weltende gesagt: „Wenn ihr aber hören werdet von Kriegen und Kriegsgeschrei, so erschreckt nicht: Es muss geschehen. Aber das Ende ist noch nicht da.“ (Markus 13,7). Ich meine, die Reichskriegsflagge auf den Stufen des Reichstagsgebäudes ist nicht das Ende der Demokratie. Aber wie Jesus mahnt: „Seht euch vor, wachet!“ (13,33), so wünsche ich mir auch für unsere Tage mehr Wachsamkeit, Umsicht, Differenzierung, um herauszufinden, was da eigentlich geschieht und vielleicht herauszufinden, dass es geschehen muss, um … und hier nehme ich mir die Freiheit, verwirrt zu sein und nicht auf Reichskriegsflaggen zu zeigen, meinend, dass die Welt dann wieder Ordnung hat.

 


Fragt man, was den Menschen heute wichtig ist, erscheint die Familie ziemlich weit oben im Ranking. Die Kirche hat sich fördernd und lange Zeit sogar fordernd hinter diese Hochschätzung gestellt, ganz gegen den Befund in ihrer Gründungurkunde. Denn im Neuen Testament schockiert Jesus die geneigten Leser*innen durch Seinen respektlosen Umgang mit Seiner Mutter (Johannes 2,4), sogar am Kreuz noch verweigert Er ihr die ihr gebührende Anrede (Johannes 19, 26), und Er bringt den nach passenden Texten suchenden Traupastor in Verlegenheit mit Seiner familenkritischen Frage: „Wer ist meine Mutter und meine Brüder?“ (Markus 3, 33) Zur Ehe äußert sich Jesus nur quasi juristisch (Matthäus 19, 3ff.) und zieht ihr das Leben in Wahlverwandtschaft mit Seiner Jüngerschar vor. Der Verweis auf die hohe Scheidungsrate könnte genügen, um Jesu Zurückhaltung aktuell zu begründen. Aber der jüngst zu Ende gegangene Parteitag der Republikaner in den USA erscheint mir ein noch viel drastischeres Beispiel dafür zu sein, wie missbrauchsanfällig die Familienbande ist. In anderen politischen Systemen mag man es nicht anders erwarten. Dass aber in der bedeutendsten Demokratie der Welt sich eine Familienbande so schamlos inszenieren kann und für die Machtinteressen eines ihrer Mitflieder einspannen lässt, macht Jesu Skepsis gegenüber der Familie auch heute nachvollziehbar. Seine Alternative lautet: „Wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.“ (Markus 3,35)

 


„Kirche brauch‘ ich nicht. Gott begegnet mir in der Natur“ ist ein beliebtes Kirchenaustrittsargument. – Wir sind im Urlaub den Harzer Klosterwanderweg gelaufen. Der ist ein kleiner Bruder von Pilgerwegen, geht durch Wald und Feld, aber Gott ist mir nicht begegnet. Dass Gott sich so domestizieren ließe wie die Natur in unseren Breiten, halte ich für eine Wunschvorstellung des Zeitgeistes. Mir spiegelte die beeindruckende Kulurlandschaft eher etwas vom Vermögen des Menschen wieder, sich die Erde als Lebensraum zu erschließen, und vom Gesetz, nachdem die Bestandteile des Toten Bausteine für Lebendiges sind, das alles Individuelle zerfällt und das auch alles im Kollektiv bewahrte Geistige von jetzt an in spätenstens 1,1 Millliarden Jahren hinwegfegt sein wird von einer immer heißer werdenden Sonne. Diesem Gesetz entkommen zu können, das ist DIE revolutionäre Botschaft Gottes, der man auch in der wildesten Natur nicht begegnen kann, die aber in der Gemeinschaft der Kirche bewahrt wird: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten. Er ist nicht hier, er ist auferstanden.“ (Lukas 24, 5) Der tote Jesus wird mir zur Hoffnung auf mein unvergängliches Leben. Darum bin ich ein Mitglied der Kirche - das gern wandert. Beim Wandern im Harz ist mir allerdings dann doch noch eine Spur des Göttlichen begegnet: Die vom Borkenkäfer zerstörten Wälder wurden mir zum Gleichnis für den Gekreuzigten. Zu massiv hat der Mensch die Natur domestiziert, lokal und global, und muss nun die Folgen seines Tuns ansehen wie seine Schuld im Bild des toten Gottessohnes. Aber wie gesagt, es besteht Hoffnung, auch für den toten Wald, wie ich las.

 


Seit dem 1. August 1984 wird das Fahren ohne Sicherheitsgurt in der BRD bestraft. Die Gurtpflicht gab es schon seit 1976, wurde aber vielfach missachtet. Man hat sogar untersucht, warum: Die lebensrettende Wirkung von Gurten wurde allgemein gar nicht bestritten, aber Psychologen fanden heraus, dass das Anschnallen die lebensgefährlichen Umstände des Autofahrens erst bewusst machte. Bis zum berühmten Klick im eigenen Auto konnte erfolgreich verdrängt werden, dass auch ich von diesen Gefahren bedroht bin. – Als ich zum Jahrestag der Gurtpflicht kürzlich davon las, wurde es mir zu einem Gleichnis für die abnehmende Plausibilität des Glaubens an das ewige Leben. Dieser Glaube rettet dem gläubigen Menschen das Leben über den Tod hinaus, macht ihn gegenüber seiner sterblichen Natur gelassener, nimmt dem Tod den Schrecken des Finalen und kann, gemessen an seinen Alternativen, als rational und lebensförderlich gelten. Aber der Glaube an das ewige Leben konfrontiert den Menschen auch mit seiner Sterblichkeit, die er bist zum möglichen Klick in Herz und Kopf mehr oder weniger erfolgreich, aber mit hohem Aufwand an Geld, Zeit und Energie verdrängt. Dass ich glaube, ins ewige Leben zu gelangen, setzt die Einsicht voraus, dass nicht nur die anderen sterben. Die kompetente Anleitung gut verdienender Verdrängungsindustrien steht dieser Einsicht aber massiv im Weg. – Die Zahl der Verkehrstoten sank nach Durchsetzung der Gurtpflicht weiter signifikant. Vielleicht veranlasst die Todesdrohung durch Corona ja auch mehr Klicks in Herzen und Köpfen. Jedenfalls glaube ich, dass die Verbreitung des Glaubens an das ewige Leben hilft, viel Geld, Zeit und Energie aus dem Todesverdrängungskrampf in eine entspannte Lebensgestaltung umzuleiten und dabei enorm  zu sparen.


Die Corona-Infektionszahlen steigen wieder. Daneben gehen Tausende auf die Straße und rufen das „Ende der Pandemie“ aus und einen „Tag der Freiheit“. Mir scheint, dass es grade die Menschen sind, die sich die Freiheit nehmen, Partys zu feiern, ohne Abstand zu demonstrieren und an dichtbelegten Ständen zu liegen, die die Reise- und die Versammlungsfreiheit am meisten gefährden. Aber kann denn Freiheit sich selbst gefährden? Kann gelebte Freiheit der Freiheit größter Feind werden? Dass sie es scheinbar werden kann, muss ein Missverständnis sein. Gemeint ist nicht Freiheit, denke ich, sondern Hemmungslosigkeit. Ungehemmt durch Skrupel, Konventionen und Rücksichten tun, was immer mir einfällt, wird irrtümlich Freiheit genannt. „Mir ist aller erlaubt!“ Mit dieser Parole musste sich schon Paulus befassen und antwortete: „Aber nicht alles dient zum Guten.“ (1.Korinther 6,12) und schreibt auf die eine Seiter der Medaille „Erlaubnis“, auf die andere „Liebe“. (Kap. 8) Denn kein Mensch ist für sich alleine frei, höchstens einsam. Aber mit einem sozial grundierten Begriff von Freiheit kann man nicht so viel Geld verdienen wie mit der aller Hemmungen entledigten Lust am Reisen, Konsumieren und Feiern – ein Verhalten, das die Schöpfung zur Sklavin der eigenen Lust macht. Deren Befreiung hat Paulus schon gesehen: „Auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes.“ (Römer 8. 21) und so den christlichen Begriff der Freiheit ins universale geweitet. – Unsere über die Maßen herrliche Freiheit aus Erlaubnis und Liebe den Menschen bekannt zu machen, ist offenbar eine unvollendete Aufgabe. Sie blieb es vielleicht deshalb, weil sie den Konsens der Hemmungslosigkeit gefährdet.


George Washington, für Amerikaner der Vater der Nation, trug falsche Zähne, die er seinen Sklaven ziehen ließ. Die segensreichen Wirkungen der Reformation sind unbestritten, obgleich Luther ein Antijudaist war. Roland Amudsen erreichte als erster Mensch den Südpol und war ein Schuft und Lügner. – Was erwarten wir von unseren Held*innen, Vordenker*innen und Inspirator*innen? Ihre Denkmäler umzuwerfen kann ich nur als Sehnsucht der Nachgeboren nach moralischer Reinheit verstehen, wie sie der säkulare Zeitgeist verlangt, weil er keine vergebende universale Instanz mehr kennt. Aber Reinheit ist keine Voraussetzung für bewundernswerte Wirkungen und erinnerungswürdige Leistungen. Nur bei Diktatoren, Massenmördern und ausgewiesenen Rassisten scheint mir die Demontage gerechtfertigt. In den allermeisten Fällen aber gilt wohl, was Jesus im Gleichnis beschreibt, wo der Bauer seinen Leuten verbietet, das Unkraut zwischen dem Weizen auszujäten, „…auf dass ihr nicht zugleich den Weizen mit ausrauft, wenn ihr das Unkraut ausjätet. Lasst beides miteinander wachsen bis zur Ernte.“ (Matthäus 13,29.f) Zwar muss der Bauer das Unkraut benennen, die Unkundigen auf es hinweisen und Weizen und Unkraut klar unterschieden. Er muss aber aushalten, dass eine saubere Trennung zwischen beidem erst am Ende der Geschichte vorgenommen werden kann. Dass diese Trennung nicht zu Lasten meines Weizens geht, erhoffe ich auch für mein Tun und Lassen am Ende meiner Geschichte.


Bruno D. war Wachmann im KZ Stutthof und ist dafür verurteilt worden. Er war damals 17 Jahre alt. "Sie hätten in Stutthof nicht mitmachen dürfen", sagte die Richterin. Er hätte eine Versetzung versuchen müssen, auch wenn es wahrscheinlich eine Versetzung an die Ostfront gewesen wäre. "Hätten Sie doch Ihr Gewissen mehr angestrengt, Herr D.!" – Wie war ich, als ich 17 war? Ich war bestimmt kein glühender Anhänger des SED-Staates. Aber ein aufrechter Widerstandkämpfer war ich auch nicht. An einen Ausreiseantrag habe ich nie gedacht. Erst nach 1989 begriff ich das Ausmaß des Unrechts und musste auch begreifen, dass ich bei aller Opposition in Wort und Tat dennoch in das Unrecht involviert war. Da war ich 23 und das Begreifen war mühsam. Und nun stelle ich mir vor, wie ich vor dem Forum der Kinder- und Enkelgeneration dastehe, der ich doch weiß, dass ich eigentlich nicht mitmachen dürfte beim Raubbau an deren biologischen und sozialen Lebensgrundlagen und in einem globalen System, welches anderswo millionenfaches Kindersterben im Schlepp hat: „Du hättest nach Afrika auswandern müssen, ungeachtet von Ebola, HIV, Bürgerkrieg und Hunger, um dort dein Wissen und Können zum Wohl der Menschen einzusetzen.“ „Hätten Sie doch Ihr Gewissen mehr angestrengt, Herr Morche!“ Auch mit 55 verspüre ich den radikalen Oppositionsgeist anderer nicht in mir, belasse es beim Einkauf im Bio-Laden, sozialkritischen Predigten und bete: „… und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“. Und ich bin froh, dass ich mit Jesu Worten im Ohr: „Wer frei von Sünde ist, werfe den ersten Stein.“ keine Urteile über 93järige ehemalige KZ-Wachmänner fällen muss.

 


Als Jesus gefragt wird, ob es rechtens sei, dem Kaiser Steuern zu zahlen, antwortet er weise: „…gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!“ (Matthäus 22, 21) Die lutherische Zwei-Reiche-Lehre fußt u.a. auf diesem Vers. Die Einstellung des Gerichtsverfahrens zur Loveparade-Katastrophe 2010 zeigt mir, wie aktuell sie ist. Denn sie lehrt u. a., zwei Dinge zu unterscheiden: juristische Schuld und Schuld vor Gott. Ich unterstelle, dass das Landgericht Duisburg seine Arbeit gemacht hat. Dann wird deutlich, dass der juristische Blick begrenzt ist. Er sucht nach dem oder der oder den Schuldig*en, und es kann geschehen, dass er nichts findet, wenn er nüchtern bei dem bleibt, was an der Oberfläche zu sehen ist. Der Rechtsstaat hat hier nicht versagt, denke ich. Er ist nicht das Instrument, die von den Opfern und Hinterbliebenen gefühlte Schuld zu erfassen und zu be- oder gar zu verurteilen. Diese gehört vor ein Forum, dass über das Juristische hinausblicken kann: das Gericht Gottes, dem zu vertrauen eine Chance wäre für die Schmerzen und Leiden der Opfer. Ich glaube, dass es Schmerz, Scham und die gefühlte Schuld auch bei denen gibt, bei denen ein menschliches Gericht justiziable Schuld verneinet hat. Das Gericht Gottes ist meiner Erwartung nach das einzige Gericht, dass sowohl den Opfern als auch den Täter*innen gerecht werden kann, denn Sein Blick hat Tiefenschärfe: „… es ist nicht so, wie ein Mensch es sieht: Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der HERR aber sieht das Herz an.“ (1. Samuel 16, 7)

 


"Die Erde ... [ist] im Universum eine unbedeutende Randerscheinung ... Wie halten wir ... am Konzept eines Gottes fest, der unendlich interessiert am Menschen sein soll?" (Magnus Streit) Mir fällt angesichts dieser Frage wieder einmal auf,  dass der Gott der Bibel einen Faible für Randerscheinungen hat: das Volk Israel erwählt Er, das doch das kleinste ist von allen Völkern (5. Mose 7, 7f.), Seine Botschafter waren nicht gerade beliebte Persönlichkeiten unter ihren Zeitgenossen, Jesus wurde unter abseitigen Bedingungen geboren, lebte am Rande dessen, was zu Seiner Zeit die große Welt war, und stirbt wie ein Verbrecher, und Paulus, auch keine Heldenfigur, bescheinigt der Kirche seiner Zeit, dass sie nicht gerade von Lichtgestalten durchflutet ist (1. Korinther 1, 26ff.). Vor diesem Hintergrund fällt es leicht mir vorzustellen, Gott erwählt sich unter allem, was es im Universum gibt, eine Randerscheinung, um Seinen Namen dort wohnen zu lassen. Mir hilft dieser Gedanke auch dabei, die abnehmende Relevanz der christlichen Kirchen nicht gleichzusetzen mit dem Auszug Gottes aus unseren Gotteshäusern (vgl. Ezechiel 11, 22). Es könnte doch sein, dass Ihm die Christen in unseren Breiten zu lange zu wenig Randerscheinung waren und dass Gott sich wieder ganz neu in uns verliebt, je mehr wir es wieder werden.


In Europa ringen die Mächtigen darum, das gemeinsame Markttreiben wieder in Gang zu bekommen. Enorme Geldmengen liegen da auf dem Tisch und es wird gefeilscht, wer wieviel zu welchen Bedingungen bekommt. Mir kommt der Sitzungssaal in Brüssel schon vor wie ein Marktplatz und mir gefällt die Vorstellung, zwischen diesen vielen bedeutenden Männern und Frauen an ihrer Marktständen stünde einer mit dem Namen Jesaja und ruft: „Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser! Und die ihr kein Geld habt, kommt her, kauft und esst! Kommt her und kauft ohne Geld und umsonst Wein und Milch! Warum zählt ihr Geld dar für das, was kein Brot ist, und euren sauren Verdienst für das, was nicht satt macht? Hört doch auf mich, so werdet ihr Gutes essen und euch am Köstlichen laben. Neigt eure Ohren her und kommt her zu mir! Höret, so werdet ihr leben!“ (Jesaja 55, 1-3) Ökonomisch ist das barer Unsinn. Aber Jesaja könnte daran erinnern, dass Geld nur eine Nebensache ist im Vergleich zum Eigentlichen, das nichts kostet: Sinn. Der findet sich nicht auf Marktplätzen, sondern ist eingestiftet in das Ringen von Menschen um Glaube, Liebe und Hoffnung. Ich denke, wo dieser Sinn verloren gegangen ist, da MACHEN auch noch so viele Milliarden ihn nicht.


Ich bin weit entfernt, der verbreiteten Vorstellung von dem Dreischritt: infiziert = krank = tot zu folgen. Aber der Leichtsinn am Ballermann lässt mich mit dem Kopf schütteln. Auch wenn Deutschland wie eine Oase in mitten einer Corona-Wüste wirkt, droht die realexistierende Wüste doch jederzeit, die Oase zu begraben. Mich haben die Deutschen auf Malle an einen Trupp aus dem Wüstenwandervolk der Bibel erinnert. (4. Mose 13f.) Endlich scheint die beschwerliche Zeit ein Ende zu haben, das Gelobte Land ist zum Greifen nah, aber verschiedene Umstände veranlassen Gott, eine Verlängerung der Wüstenzeit und Abstand zum Gelobten Land der Freiheit anzuordnen. Das nun hält eine Gruppe für unannehmbar, schlägt alle Anordnungen und alle Vorsicht in den Wind und macht sich auf den Weg, die Dinge notfalls auch mit Gewalt zu regeln. Aber das geht schief. Es hilft nichts: das Virus muss erst in der Wüste ausgeschwitzt werden, Oasen nicht ausgeschlossen, die aber sind nur mit gesundem Menschenverstand längere Zeit bewohnbar. Das gelobte Land der Freiheit ist uns für noch unbestimmte Zeit versperrt.

 


Das Wort „Systemrelevanz“ ist gar nicht so neu in meinem Wortschatz. Ich erinnerte mich kürzlich, dass es mir 2008 schon begegnete. Damals wurde mit ihm gerechtfertigt, bestimmte Banken mit Steuermilliarden retten zu müsse. Die Logik der Finanzwelt auf eine ganze Gesellschaft anzuwenden unterstellt, dass sie wie ein System von Kauf und Verkauf, Produktion und Verbrauch „funktioniert“. Die Ökonomisierung fast aller Lebensbereiche, die der Digitalisierung vorangeht, scheint dieser Unterstellung recht zu geben. Nur erfahre ich auf diesem Weg auch, dass das, was wirklich zählt, weder zählbar noch bezahlbar ist und darum auch in kein System gepresst werden kann: das Erleben eines Sonnenuntergangs, die Liebe meiner Frau, das Gespräch mit dem Freund, der Klang der Orgel in unserer Kirche, die Nähe Gottes im Gebet... Dies und manches mehr ist für mich von eminenter Existenzrelevanz – und ich schlage diesen Begriff vor, um zu bestimmen, was muss, was kann und was braucht nicht getan und gesagt zu werden. Die Bibel reduziert den Menschen auch nicht auf die Koordinaten satt und sauber, sondern weiß: »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.« (Matthäus 4, 4), für das er arbeiten und das er bezahlen muss; relevant ist daneben noch vieles andere, nicht zuletzt „jedes Wort, das aus dem Mund Gottes geht.“ und in kein System passt und umsonst ist.

 


„Euch linkes Pastorenpack kriegen wir auch noch“ zischte ein Tourist im Vorbeigehen nach dem Gottesdienst. Da war ich noch ein junger Pastor und ahnte nicht, dass meine Predigten als „links“ gehört werden könnten. Aber was hatte dieser Besucher von mir erwartet? Was wurde in seiner Heimatkirche gepredigt? – Inzwischen weiß ich mich mit dieser Art Kommentierung in prominenter Gesellschaft. Ich bin eher zufällig auf Reaktionen in der „Jungen Freiheit“ gestoßen, die der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strom erzeugte, indem er kürzlich Seenotrettung als Christenpflicht bezeichnete. Etliche Kommentator*innen verkündeten ihren Kirchenaustritt, der jetzt überfällig sei. Und ich frage mich: Was haben diese Menschen von uns erwartet? Wie war es möglich, dass sie die Volkskirche für eine völkische Kirche halten konnten? - Die vielen Kirchenaustritte machen mir Sorgen. Aber in Zeiten, in denen sich die Gesellschaft so polarisiert, kommt auch die „Kirche für Alle“ an ihre Grenzen. Wenn wir uns an den Taten und Worten Jesu ausrichten, werden uns nicht alle folgen können. Das ging unserem Meister selbst ja schon so, als er Klartext redete, denn: „Von da an wandten sich viele seiner Jünger ab und gingen hinfort nicht mehr mit ihm. Da sprach Jesus zu den Zwölfen: Wollt ihr auch weggehen? Da antwortete ihm Simon Petrus: Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens…“ (Johannes 6, 66ff.). Wenn die Worte des ewigen Lebens in manchen Ohren „links“ klingen, dann heißt es: allen Glaubensmut zusammennehmen, weiter reden und die ziehen lassen, die es nicht hören können. Nur schade, dass wir damit nicht viele „links“ Gestimmte zu uns ziehen.


Die Kirchenaustrittszahlen beunruhigen mich. Wenn uns die Menschen wenigstens mit Getöse ihre Gründe vor die Füße werfen würden! Mein Verdacht ist, den Meisten ist die Kirche einfach egal geworden. Ich brauche es niemandem erklären, warum ich den Mantel, der mich mal gut gewärmt hat, in den Altkleidercontainer werfe. Ich habe halt einen neuen. Ausreichend sinnvoll ist ein Leben in Gesundheit, Wohlstand und mit der Familie, bei vielen jungen Menschen stehen Fun und Party hoch im Kurs. Die Frage: „Was kommt nach dem Tod?“ ist der Frage gewichen: „Was kann ich alles vor dem Tod bekommen?“ Als Tatsache wird der Tod so weit wie möglich verdrängt oder heroisch ertragen. Keine guten Bedingungen für die Botschaft von der unendlichen Liebe Gottes, die über den Tod hinaus reicht. Aber kein Grund, als Kirche nachzulassen. Denn die Ereignisse in Stuttgart am 21. Juni meine ich als Grenzerfahrung innerweltlicher Sinngebung deuten zu können. Spaß und Rausch lassen sich nicht unendlich steigern. Wer darauf seine Hoffnung setzt, wird frustriert. Der Entzug durch die Corona-Einschränkungen machte zusätzlich reizbar und schließlich schlug das destruktive Potential dieses Lebensentwurfs durch. Darum: unsere Relevanz entscheidet sich nicht an der Zahl, sondern eher an der Unverdrossenheit, mit der wir dem System mit unserem Sinnangebot winken: „Christus Jesus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium.“ (2. Timotheus 1, 10) Diesem Licht entgegenzuwachsen ist eine beglückende Lebensaufgabe, mindestens im gleichen Rang wie Familie, Gesundheit und Wohlergehen, aber als einzige ins Unendliche steigerbar.

 


In der Mopo weist Chefredakteur Koltermann darauf hin, dass der HSV-Profi Bakery Jatta, wenn er denn gelogen haben sollte, damit keinem von uns geschadet habe. Das mag sein. Aber wie viele Flüchtlinge, die bei Namen und Alter nicht gelogen haben, hatten nie die Chance zu beweisen, dass sie niemandem schaden? Nach Koltermann verdient Jatta schon darum Milde, weil er in fünf Jahren so viel Steuern gezahlt habe, wie unsereins in seinem ganzen Leben nicht. Für mich ist das kein Anlass zur Milde, sondern ein Hinweis darauf, wie unverhältnismäßig die Verdienstmöglichkeiten im Profi-Fußball sind. Fußballer wurden auch nicht als systemrelevant beklatscht, sondern die schlecht bezahlten Steuerzahler*innen hinter den Supermarktkassen und an den Pflegebetten, denen dieser Satz eine Klatsche sein muss. Dieser Kniefall vor dem reichen Jüngling – Koltermann schreibt, Jatta sei längst ein Hamburger Jung geworden – erinnert mich an den Jakobus-Brief im Neuen Testament: „…wenn in eure Versammlung ein Mann kommt mit einem goldenen Ring und in herrlicher Kleidung, es kommt aber auch ein Armer in unsauberer Kleidung, und ihr seht auf den, der herrlich gekleidet ist, und sprecht zu ihm: Setz du dich hierher auf den guten Platz!, und sprecht zu dem Armen: Stell du dich dorthin!, oder: Setz dich unten zu meinen Füßen!, macht ihr dann nicht Unterschiede unter euch und urteilt mit bösen Gedanken?“ (Jakobus 2, 2-4). Wie gut wäre Jattas Reputation, wenn er nicht dieses hochbezahlte Supertalent, sondern Regionalliga-Kicker wäre, der sein Geld als Lackierer verdient?

 


„Die Corona-Warn-App braucht dich!“ Diese Verkehrung im Verhältnis zwischen Mensch und Maschine lässt mich noch mal überlegen, wer eigentlich was braucht. – Als Israel aus der ägyptischen Sklaverei in die Freiheit gelangte, war sofort seine Sicherheit gefährdet: erst die Soldaten des Pharaos, dann Durst, Hunger, kriegerische Völker… Die Gefährdung wurde so stark empfunden, dass die Sklaverei sogar als Alternative zur Freiheit immer wieder in den Blick kam: Zurück nach Ägypten! Lieber sicher als frei! (2. Mose 14ff.) Die liberale westliche Gesellschaft reagiert auf die Gefährdung durch Corona ganz ähnlich, wie mir scheint. Menschen sind bereit, einen großen Teil ihrer Freiheit herzugeben und persönliche Daten öffentlich zu machen, um ihr Sicherheitsgefühl zu stärken. Denn so viel scheint klar: man kann nicht ganz frei und gleichzeitig ganz sicher sein. Im Zweifelsfall wählen wir die Sicherheit. Mose hat dieser Versuchung widerstanden. Denn so viel war ihm klar: Gott kann nur mit dem freien Menschen eine Liebensbeziehung eingehen. Mose warb deshalb um Vertrauen in Gottes Fürsorge und Liebe – mit mäßigem Erfolg. Aber der Zusammenhang ist bis heute der gleiche: Freiheit ist nur lebbar im Vertrauen auf Den, der sie liebend und fürsorgend gewährt, fördert, fordert - und sichert, indem Er Grundregeln des Zusammenlebens der Geschöpfe öffentlich macht. Die Aufgabe des freien Menschen lautet darum wohl auch heute noch: Vertrauen wagen in Gottes Liebe und in Seine Regeln – nachzulesen in der Bibel, die es auch als App gibt, die Dich nicht braucht, aber Du vielleicht sie. 


Die ab heute geltende Mehrwertsteuersenkung kommt mir vor wie das Manna, dass Gott einst über das Volk Israel herabregnen ließ. Wie dieses geht die Steuersenkung auf alle gleichmäßig hernieder. Nur fehlt ihr eine spezifische Eigenschaft. Vom Manna wird erzählt, dass die Menschen es in Krüge einsammelten. „Aber als man's nachmaß, hatte der nicht darüber, der viel gesammelt hatte, und der nicht darunter, der wenig gesammelt hatte. Jeder hatte gesammelt, soviel er zum Essen brauchte.“ (2. Mose 16,18) Bei der Steuersenkung ist es hingegen so, dass diejenigen, die sowieso schon viel gesammelt haben, nun die Gelegenheit bekommen, sich günstig noch mehr in die Garage zu stellen, während diejenigen, die schon immer nur rumkrümeln, auch weiterhin lediglich das Allernötigste auf dem Tisch haben. Das Manna war Gottes Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit. Mehrwertsteuersenkung klingt nur so.


Den Neuen oder die Neue lässt man 100 Tage gewähren, bevor man zur Kritik ansetzt. Mich hat das Neue jetzt 100 Tage lang herausgefordert, öffentlich nachzudenken, zu beobachten, zu kritisieren – mit der Bibel vor den Augen und den Nachrichten im Ohr. Ich wollte Krisenbewältigung betreiben und mir als Theologen beweisen, dass zum Neuen mehr zu sagen ist, als: Gott ist da und alles wird gut. 100 Tage zeigen mir: die Bibel ist aktuell und aus ihr spricht Gottes Liebe in Zuspruch UND Anspruch auch oder gerade in dieser außergewöhnlichen Zeit. Nicht alles Geschriebene ist tiefsinnig, manches ist eher eine theologische Fingerübung. Aber dem selbst gesetzten Anspruch zu folgen hat auch erstaunliche Einsichten befördert, hat meinen Blick auf die Verhältnisse verändert und meine theologische Existenz erstaunlich belebt. So habe ich erlebt: „Das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.“ (Hebräer 4, 12)

Der 100-Tage-Corona-Blogg ist damit beendet, nicht aber das Bloggen selbst. Diese Form mich zu äußern war etwas Neues für mich, hat sich als Format der Theologie bewährt und ich werde es fortsetzen, aber nicht mehr täglich und ausschließlich zu Corona. Ich danke allen, die mich ermuntert haben und mir bis hierher gefolgt sind und grüße freundlich, Ihr Pastor Torsten Morche


Wird es irgendwann wieder so, als hätte es das Coronavirus nie gegeben? Kaum. Ich denke, die Sicht auf das Leben wird auf seinen biologischen und medizinischen Aspekt verengt bleiben und an sowas wie die Corona-App werden wir uns gewöhnen . Aber in Berlin werden wohl auch Radwege bleiben, die zur Abstandwahrung von den Fahrbahnbreiten abgetrennt wurden, was ohne Corona nicht möglich gewesen wäre. Gemeinden habe vielerorts das Angelus-Läuten unter dem Namen „Hoffnungsläuten“ wieder eingeführt und lassen so wieder mehr Kirche hören und in manchen Städten ruft neuerdings der Muezzin die Muslime zum Gebet. Kann meinetwegen beides so bleiben. Als Christ lebe auch ich in einer pluralen Gesellschaft. Meine Aufgabe darin hat Paulus so treffend formuliert: „Ist's möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden.“ (Römer 12, 18) Eine friedliche Debatte um Glockengeläut und Muezzin-Ruf könnte vielleicht sogar den geistlichen Aspekt des Lebens wieder mehr in den Fokus rücken lassen. Ihr Pastor Torsten Morche


Die Leute, die bei Tönnies und Co. arbeiten und die Menschen, die nun wieder unter den Einschränkungen wegen Corona leiden, habe mein Mitgefühl. Aber das war eine Katastrophe mit Ansage. Seit Jahren weisen Aktivist*innen auf die menschen- und tierverachtenden Bedingungen in der Fleischproduktion hin, aber die Politik blieb weitestgehend untätig, weil niemand die Verantwortung für angemessene Fleischpreise übernehmen wollte – wohl zu Recht, denn Wahlen werden auch an der Fleischtheke entschieden. Nun hat Corona die Regie übernommen und jagt die Politik vor sich her. - Dem Propheten Jesaja sagte Gott einmal: „So will auch ich Lust daran haben, dass ich ihnen wehe tue, und ich will über sie kommen lassen, wovor ihnen graut. Denn ich rief und niemand antwortete, ich redete und sie hörten nicht und taten, was mir nicht gefiel, und hatten ihre Lust an dem, woran ich kein Wohlgefallen hatte.“ (Jesaja 66, 4) Das könnte dieser Tage gesagt worden sein. Ihr Pastor Torsten Morche


Wir „Verbraucher“ sind seit dem Corona-Stillstand nicht recht in Kauflaune. Der Schluss liegt nahe, dass wir offensichtlich alles haben, was wir brauchen. Aber wir sollen dazu verführt und getrieben werden, möglichst schnell wieder Autos zu kaufen, Reisen zu buchen und Restaurants zu besuchen. Der Konsum soll wieder „hochgefahren“ werden, koste es was es wolle. Noch nie in meinem Leben wurde ich zusammen mit allen anderen Deutschen so schamlos als Stopfganz betrachtet. Der Laden läuft nur, wenn ich über das Notwendige hinaus so viele Konsumgüter verbrauche wie möglich. Wir sind der Sorge: „Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden?“ (Matthäus 6, 31) längst enthoben und deswegen erzeugen Jesu Worte: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“ (V. 33) keine Resonanz in unseren Herzen. Wir werden mit zu viel anderen Dingen vollgestopft. Ihr Pastor Torsten Morche


Der Corona-Stillstand kommt mir vor wie eine vertane Chance zum Stillwerden, Innehalten, Besinnen, Warten auf Erkenntnis und zum gesellschaftlichen Neubeginn. Aber auch ich habe eine naheliegende Idee nicht verwirklicht. Denn wir haben in unserer Evangelischen Messe, sobald sie wieder gefeiert werden durfte, sofort damit begonnen, Ersatz für den verbotenen Gemeindegesang zu finden, statt an den betreffenden Stellen des Gottesdienst still zu werden, innezuhalten, sich zu besinnen, auf Erkenntnis zu warten, um auch als Gemeinde neu zu werden. Wir haben als Kirche mit der Krise ja genauso zu kämpfen wie alle anderen auch, aber wir hätten auch die Chance ergreifen können, Gott neu zu begegnen, der sagt: „Wenn ihr umkehrtet und stille bliebet, so würde euch geholfen; durch Stillesein und Vertrauen würdet ihr stark sein.“ (Jesaja 30, 15) Wir Christen sind eben nicht besser als andere, wir haben es nur besser. Ihr Pastor Torsten Morche


Ich sprach kürzlich mit einer älteren Dame. Wir kamen schnell auf Corona, natürlich. Ob sie Angst hätte, fragte ich. Nein, sagte sie, sie sei so alt, da käme es auf ein paar Tage früher oder später nicht an und auch nicht mehr darauf, woran sie sterben werde. Wenn es nicht Corona sei, dann würde es wohl das Herz werden oder was die Ärzte dann so fänden. Es solle nur nicht so lange dauern und nicht weh tun und, meinte sie, vielleicht wäre Corona gar nicht so schlecht, denn sie hätte gehört, man stürbe dann unter Narkose und merke es gar nicht. – Hat eigentlich jemand die Alten mal gefragt, ob sie möglichst lange, aber in Isolation leben wollen, oder lieber ein Risiko eingingen, aber in Gesellschaft wären? Oder geht es ihnen wie seinerzeit dem Petrus, zu dem Jesus sagt: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Als du jünger warst, gürtetest du dich selbst und gingst, wo du hinwolltest; wenn du aber alt bist, wirst du deine Hände ausstrecken und ein anderer wird dich gürten und führen, wo du nicht hinwillst.“ (Johannes 21, 18) und die Rede von der unter allen Umständen zu schützenden Risikogruppe ging die ganze Zeit an deren Interessen gänzlich vorbei? Ihr Pastor Torsten Morche

 


Durch Corona angeregt ist ja viel darüber gesprochen worden, wie relevant die Kirche für das System ist. Jetzt drängt sich mir die Frage auf, wie abhängig die Kirche vom System ist. Es scheint mir schwierig, eine kritische Position zu beziehen, z. B. zu einem überbordenden Tourismus mit Kreuzfahrtschiffen und Billigfliegern, wenn die Vorzeigekirche von Hamburg nicht nur ihr Kulturprogramm, sondern auch Teile ihres religionspädagogischen Kerngeschäftes durch Touristen finanziert. Jetzt, wo die wegbleiben, braucht der Michel einen Rettungsring (was dem geneigten Zeitungsleser als originelle Spendenwerbeaktion verkauft wird). - „Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon“ sagt Jesus (Lukas 16, 9), nicht: heiratet ihn. Ihr Pastor Torsten Morche


Der Posaunenchor von St. Trinitatis, unter Leitung von Doris Möller, haben die musikalische Vesper auf dem Kirchplatz eingeläutet- mit viel positiver Resonanz aus der Nachbarschaft. 


#Freudeteilen #Musik #Posaunen #Glaube #digitaleNordkirche #Kirchenmusik


Was ist „social distancing“? Wohl auch dies: Als ich mir gestern Abend einen Film ansah, fiel mir auf, wie sorglos sich dort Menschen die Hände reichen, sich umarmen, weder auf Abstände noch auf Begleitpersonen achten und niemals eine Maske tragen. Vor einem Vierteljahr hätte ich das sicher gar nicht bemerkt. Inzwischen bin ich zu einem distanzierten Beobachter von Sozialverhalten geworden. Mir wäre es lieber, wenn mir Abweichungen in der entgegengesetzten Richtung auffallen würden, etwa, wenn in unseren Gottesdiensten auffällig viel geküsst würde, wie Paulus es mehrfach empfiehlt: „Grüßt euch untereinander mit dem heiligen Kuss.“ (Römer 16,16; 1. Korinther 16,20; 2.Korinther 13, 12; 1. Thessalonicher 5, 26) Möge mir der heilige Kuss nur nicht zur furchteinflößenden, ja perversen Vorstellung werden! Ihr Pastor Torsten Morche


Neuer Corona-Ausbruch in Peking und in der Tönnies-Fleischfabrik in Rheda-Wiedenbrück, eine "lokal begrenzte Infektionsszene" in Magdeburg und der zweite Corona-Ausbruch in einem Göttinger Hochhaus – das Virus insistiert wie die kleine Witwe in dem Gleichnis, die vor dem großen Richter, der weder Gott noch Menschen fürchtet, hartnäckig auf ihr Recht besteht. (Lukas 18, 2-5) Wir werden das Virus so schnell nicht los, und wenn wir auch Gott und Menschen nicht fürchten, werden wir doch unserer Sterblichkeit, unserer Anfälligkeit gegen Krankheiten, unserer Todesangst ins Gesicht sehen müssen, um ihnen gerecht zu werden. Jesus ist skeptisch, dass viele Menschen zum Glauben finden (V. 8), aber Er wirbt weiter hartnäckig für ein Leben im Vertrauen auf Gott, der größer ist als der Tod. Ihr Pastor Torsten Morche

 


Die Zahlen des RKI sind in den Nachrichten von einst Platz eins inzwischen vor den Wetterbericht abgerutscht. Mir werden sie nicht fehlen. Es waren immer zu viele und mir fehlte der Vergleich, der mir die Bedeutung der absoluten Zahlen deutlich gemacht hätte. Bei der Angabe der Neuinfizierten hätte die Anzahl der durchgeführten Tests mit einfließen müssen, denn wer mehr testet, findet auch mehr Infizierte. Der Nachrichtenwert der im absoluten Vergleich sehr hohen oder sehr niedrigen Zahlen aus anderen Ländern, ist mir bis heute rätselhaft. Denn dass ein so großes Land wie z. B. Russland mit seiner großen Bevölkerung große Zahlen generiert, ist ja logisch. Aussagekräftig wären Zahlen, die ein Verhältnis ausdrücken, etwa: soundso viele Corona-Tote auf 1 Million Einwohner. Vielleicht würde sich manche Zahl und die dadurch erzeugte Wertung (hohe Zahl = schlechtes Krisenmanagement) relativieren. So auf Zahlen zu schauen, die eine Wertung im Gefolge haben, ist mir bei Jesus begegnet: die letzten zwei Kupfergroschen einer amen Witwe sind mehr als die vielen Goldstücke derer, die noch genug davon haben. (Lukas 21, 1-4) Ihr Pastor Torsten Morche

 


Das Konjunkturpaket beschäftigt mich immer noch, vor allem die Frage, wer das am Ende bezahlen soll. Die jetzt junge Generation erbt neben den Schulden ja auch eine brummende Wirtschaft, heißt es. Der Schuldenabbau ist also ein Kinderspiel. Nun bin ich kein Ökonom, aber ich beobachte seit Jahren das Ringen um mehr Wirtschaftswachstum. Warum war man vor Corona nicht so optimistisch wie heute und hat solch enorme Summen nicht schon damals in die Hand genommen? Wozu bisher die Mühe, die Neuverschuldung zu reduzieren, wenn das Erfolgsrezept im Gegenteil davon liegt? - Als Bibelleser steht mir ein ganz anderes Modell vor Augen: „Und ihr sollt das fünfzigste Jahr heiligen und sollt eine Freilassung ausrufen im Lande für alle, die darin wohnen; es soll ein Erlassjahr für euch sein. Da soll ein jeder bei euch wieder zu seinem Besitz und zu seiner Sippe kommen.“ (3. Mose 25, 10) Alle 50 Jahren werden die Schulden aller auf Null gesetzt und alle fangen neu an. Ich denke, das könnte, global gedacht, auch ein Beitrag zur Generationengerechtigkeit sein. Ihr Pastor Torsten Morche


Lässt Gott Seine Geschöpfe absichtlich leiden? Ich stelle mir vor, Gott würde persönlich jede*m Raucher*in die Zigarette und jede*r Soldat*in das Gewehr aus der Hand schlagen, Eltern über die Erziehung ihrer Kinder belehren, den Mächtigen beim G20 die Leviten lesen, das Geld korrupter Beamter an Arme verteilen; der Alkohol würde auf Sein Fingerschnippen seine berauschende Wirkung verlieren und jede Lüge würde sofort mit Stubenarrest und Smartphoneverbot bestraft. Wie viel Leid bliebe den Menschen erspart! „Aber was ist mit unserer Freiheit?“ höre ich uns klagen. „Ja, richtig!“ würde Gott sich an die Stirn schlagen, „das war ja der Deal am Anfang: Ich erschaffe euch als freie Menschen, damit wir uns lieben können. Nun ja, mit der Liebe hat es nicht so richtig funktioniert, aber die Freiheit habt ihr nun. Ihr wolltet und nun müsst ihr damit fertig werden. Ich mische mich da nicht mehr ein. Aber meine Tür steht offen. Ich warte auf euch, ich bin für euch da.“ - Ich könnte mir vorstellen, dass Freiheitsliebe zu Gottes Wesenszügen gehört und Er die Freiheit der Schöpfung als Ganzes gegeben hat. So entstehen eben auch Tsunamis, Malariamücken und Corona-Viren. Es war allerdings nie vorgesehen, dass wir das alleine durchstehen sollen. Ihr Pastor Torsten Morche

 


Nach den Aussagen der Bibel war der Mensch nie unsterblich gedacht. Gott hat sogar Sorge, der Mensch könnte nach der Unsterblichkeit greifen und damit sein Wesen gänzlich verfehlen. Darum versperrt Er den Weg zum Baum des Lebens. (1. Mose 3, 22f.) Selbst im Paradies gehörte die Bewältigung der Sterblichkeit zum Wesen des Menschen. Außerhalb geriet das mit zunehmender Säkularisierung fast völlig in Vergessenheit. Die Paradieserzählung wurde zum Kindermärchen. Erwachsene packen an und forschen nach Wegen zur Unsterblichkeit. Und Corona zeigt wieder einmal, dass Fleisch und Blut diesem Ziel hinderlich sind, weil zu störanfällig. Corona forciert aber auch einen Weg, dieser Störanfälligkeit zu begegnen: der digitale Innovationsschub war gewaltig. Es scheint mir kein Zufall zu sein, dass gerade IT-Giganten gigantische Summen in die Forschung zur Unsterblichkeit stecken, denn diese liegt offenbar irgendwo im Digitalen, also Unkörperlichen, Berührungsfreien, Blutleeren – was immer dort dann unsterblich wäre, jedenfalls nicht der von Gott erschaffene, sterbliche Mensch mit der Aussicht auf ein ewiges Leben, das etwas anderes ist als Unsterblichkeit. Ihr Pastor Torsten Morche


Die Grenzen gehen wieder auf. Es ist umstritten, ob der epidemische Effekt der Grenzschließungen den sozialen und ökonomische Schaden rechtfertigt. Der mit ihnen ausgesprochene Generalverdacht war bestimmt schädlich: als würde ein Pole in Deutschland oder ein Hamburger in Mecklenburg-Vorpommern die gebotenen Abstands- und Hygieneregeln nicht einhalten können oder gar wollen. Schon mit falschem Autokennzeichen riskierte man zerstochene Autoreifen durch einheimische Gesundheitsretter. Die Grenzschließungen folgten m. E. einem egoistischen und nationalistischen Reflex, einem archaischen Reaktionsmuster bei Gefahr. 35 Jahre Schengen & Co. konnten es nicht unterdrücken. – Es gibt eine Geschichte über Jesus, wo er gleich mehrfach Grenzen überschreitet: er missachtete die territoriale und konfessionelle Grenze zwischen Juden und Samaritern, außerdem die zwischen Männern und Frauen und zum Ende noch die zwischen Menschen und Gott. (Johannes 4, 5-26) Dieses riskante Grenzgängertum scheint mir hilfreicher als der archaische Schutzreflex. Ihr Pastor Torsten Morche

 


Corona zeigt schamlos auf unsere Prioritäten. Wenn es in den USA eine zweite Corona-Welle gibt, dann wird es keinen zweiten Lockdown geben. So hörte ich es heute Morgen im Radio. Der Journalist kommentierte sinngemäß, das sei zwar aus Sicht der Menschen schwer zu verstehen, aber aus ökonomischer Sicht sehr einleuchtend. Ich habe noch keinen besseren, dazu äußerst aktuellen Kommentar zu den Worten Jesu gefunden, der mal sagte: „Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“ (Matthäus 6, 24) Lieben und Haben existieren nicht gleichberechtigt nebeneinander. Wir müssen entscheiden, was uns leiten soll - und wir haben es offenbar längst getan. Ihr Pastor Torsten Morche

 


Die Tracking-App kommt und mir fällt Psalm 139 ein: „HERR, du erforschest mich und kennest mich. Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; du verstehst meine Gedanken von ferne. Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege …“ (V. 1f.) Vielleicht liegt es an meinen Erfahrungen mit der Stasi, dass ich bis heute sensibel auf misstrauisch stimmende Nachrichten aus dem Bereich Überwachung reagiere. Wie soll ich vertrauen, wenn sogar Mark Zuckerberg die Webcam und das Micro an seinem Macbook abklebt? Mir wäre es lieber, alle meine Wege bleiben nur dem HERRn nicht verborgen. Denn bei IHM kann ich mir sicher sein, dass ER sie nicht weiter plaudert, und sage zu IHM: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich's meine. Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege.“ (Psalm 139, 23f.) Ihr Pastor Torsten Morche

 


In der Krise treten immer die Frauen hervor. Kreuzigung und Auferstehung Jesu waren für die Seinen eine Erschütterung sondergleichen. Die Frauen aber waren die letzten unter dem Kreuz Jesu, sie waren die ersten am leeren Grab und die ersten, die IHN sahen. Sie haben es den Männern gesagt, die es für Geschwätz hielten (Lukas 24, 11), sodass der Auferstandene sie erstmal zurechtweisen musste (Markus 16, 14). Am Ende aber hieß es dennoch: „Einer Frau gestatte ich nicht, dass sie lehre … , sondern sie sei still.“ (2. Timotheus 2, 12) 2000 Jahre arbeiten Menschen an der Korrektur dieses Irrtums und schaffen es nicht, denn siehe: In der Corona-Krise sind es die Frauen, die als erstes ihre Arbeitszeit verkürzen, um Homeoffice, Homeschooling und Altenversorgung zu schaffen. Sie dämpfen die Erschütterungen der Krise, können aber als letzte damit rechnen, wieder in den Stand der Vor-Corona-Zeit zu kommen, und der war auch schon nicht der von Männern. Es grüßt Pastor Torsten Morche


Ist die Himmelfahrt Jesu das „social distancing“ Gottes? Nur, wenn wir menschliches Leben auf seine materielle und biologische Dimension beschränken. Dann stellt Gott mit der Himmelfahrt den größtmöglichen Abstand zu uns her. Aber die Geschichte läuft ja auf Pfingsten hinaus, wo Gott die größtmögliche Nähe herstellt, und zwar im Geist. In der Corona-Krise dominiert die Perspektive des Medizinischen und Biologischen. Diese führt in Vereinzelung und Vereinsamung und keine Statistik zählt, wie viele daran sterben oder wie viel materielle Existenzen ausgelöscht werden, weil Nähe unter Menschen die Voraussetzung ihrer Verdinestmöglichkeit ist. (Ergänzung: oder die Frauen und Kinder, die in der häuslichen Isolation geschlagen und missbraucht weren.) Pfingsten erinnert daran, dass Leben eine geistige Dimension hat, die zu vernachlässigen mindestens ebenso lebensbedrohlich ist wie die Vernachlässigung des Biologischen. Und Himmelfahrt erinnert daran, dass der größtmögliche Abstand zur biologischen Dimension nicht das Ende des Lebens ist. Ihr Pastor Torsten Morche.

 


Corona offenbart immer wieder ungelöste Probleme der Vergangenheit. Es tauchte da z. B. vor Wochen schon ein Piktogramm auf, dass eine männliche und eine weibliche Person zeigt, dazwischen einen Abstandspfeil. Außerhalb des Corona-Kontextes ist das sehr missverständlich, innerhalb ist die angestrebte Korrektheit auf zweidrittel des Weges stecken geblieben. Denn es müsste eine dritte Figur mit der Bedeutung „divers“ abgebildet sein. - Ich habe neulich mal überlegt, wie die korrekte Form von „Kundenberater“ lauten müsste, denn einfach nur „Kundenberaterin“ zu ergänzen, ließe die Kundin immer noch unberücksichtigt. Nun, offenbar sind wir noch weit entfernt von eleganten Ausdrucksformen, wie sie Paulus für seine Zeit fand: „Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.“ (Galater 3, 28). Ihr Pastor Torsten Morche

 


„Polizei und Ordnungsbehörden zeigen sich von der Vielzahl der Petz-Anzeigen inzwischen genervt“ hörte ich neulich im Radio, auch davon, dass Zeitgenoss*innen sich vermehrt zu Volkserzieher*innen aufschwingen, wenn Abstände unterschritten oder die Zahl der genehmigten Begleitpersonen überschritten werde. Gesunde Sozialkontrolle kippt in soziale Ächtung. Unsere offene Gesellschaft lebte bisher von einer hohen Toleranz gegenüber Regelverstößen und hatte ihren Frieden damit. Dieser scheint gefährdet. – Um den Gemeindefrieden nicht zu gefährden und dennoch auf Regelverstöße reagieren zu können, empfiehlt Jesus ein dreistufiges Verfahren: „Sündigt aber dein Bruder, so geh hin und weise ihn zurecht zwischen dir und ihm allein. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen. Hört er nicht auf dich, so nimm noch einen oder zwei zu dir, damit jede Sache durch zweier oder dreier Zeugen Mund bestätigt werde. Hört er auf die nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er auch auf die Gemeinde nicht, so sei er für dich wie ein Heide und Zöllner.“ Ich finde, dieses Verfahren taugt zur Verallgemeinerung in Corona-Zeiten. Ihr Pastor Torsten Morche

 


Margot Käßmann („…ich bin doch bereit, als fast 62-Jährige länger zu Hause zu bleiben, wenn ich weiß, dass Kinder raus können.“) erntet zornige Kommentare. Wofür eigentlich? Weil sie den Blick von der einen Risikogruppe auf eine andere Risikogruppe weitet? Weil sie damit den verengten Blick, der auf die Erhaltung des Lebens als solchem fixiert ist, auf die psychischen und sozialen Risiken und Langzeitfolgen dieser Verengung erweitert? Nach biblischem Verständnis kann man mitten im Leben tot sein (Lukas 15, 24), weil der Mensch nicht als Fleisch und Blut geschaffen wurde, sondern: „Da bildete Gott der HERR den Menschen, Staub von der Erde, und blies den Odem des Lebens in seine Nase, und so WURDE der Mensch eine LEBENDIGE SEELE.“ (1. Mose 2, 7) Käßmann wurde unterstellt, sie würde die Generationen gegeneinander ausspielen. Das geschieht längst. Ich denke, wir bleiben nur lebendig und gesund, wenn wir Lebens- und Gesundheitsrisiken aller lebendigen Seelen im Blick behalten. Ihr Pastor Torsten Morche


Kürzlich im Bus sah ich eine Frau mit Niqab und erinnerte mich an die heftigen Debatten um die Verschleierung bei manchen Musliminnen, eine Debatte, die mich immer an meine Urgroßmutter denken ließ, die ohne Kopftuch nie das Haus verlassen hat, ja selbst auf dem Hühnerhof eines trug. Wahrscheinlich ist sie mit dem inkulturierten: „Jede Frau aber, die betet oder prophetisch redet mit unbedecktem Haupt, die schändet ihr Haupt.“ von 1. Korinther 11, 5 groß geworden. Als religiöse Pflicht hat sich Paulus‘ kulturbedingte Forderung nicht durchgesetzt und die Mode hat das Kopftuch später aus Europa einfach entsorgt. Mit seiner Rückkehr bei den muslimischen Frauen wurde es zum Aufreger – vielleicht auch kulturbedingt, denn heute käme wohl niemand mehr auf die Idee, der Muslima im Bus den Niqab zu verbieten. Außerdem war sie eine geradezu edle Erscheinung im Vergleich zu uns mit den ästhetisch fragwürdigen Mund-Nase-Bedeckungen. Ihr Pastor Torsten Morche

 


Das größte Konjunkturpaket aller Zeit ist beschlossen. Zwar haben sich die Verantwortlichen dann doch nicht an die Autokaufprämie gewagt, aber dennoch: an Fantasielosigkeit ist das Ganze kaum zu überbieten. Die Wirtschaft soll da anknüpfen können, wo sie vor Corona aufgehört hat, als hätte das Virus uns vor 12 Wochen aus dem Paradies vertrieben und nun hätte der Cherubim mit dem flammenden, blitzenden Schwert den Weg zurück zum Baum des Lebens wieder frei gegeben (1. Mose 3, 24). Stichworte wie Postwachstumsgesellschaft, Gemeinwohlökonomie, Besteuerung von Ressourcenverbrauch statt von Arbeit, bedingungsloses Grundeinkommen, Solidarische Ökonomie, Schuldenerlass, Fair Trade, Gutes Leben usw. kamen nicht einmal in die Nähe des zweitägigen Ringkampfes, der als Frischzellenkur für die Große Koalition endete. Aber ich denke, der Cherubim ist nicht zur Seite getreten, unser „Paradies“ liegt wie eh und je VOR uns und der Marsch, der nach der Corona-Zwangspause nun wieder aufgenommen wird, führt immer noch haarscharf am Tor vorbei. Ihr Pastor Torsten Morche


Das Coronavirus streut Salz in alte Wunden. Mir war nicht klar, dass Rassismus in den USA noch so viel Sprengstoff in sich birgt. Schwarze treffen die Folgen der Krise in den USA besonders hart und der Mord durch einen weißen Polizisten ist, denke ich, der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Trump lässt nun eine friedliche Demonstration brutal räumen, um mit einer Bibel in der Hand vor einer Kirche zu posieren. Paulus schrieb mal: „Einige zwar predigen Christus aus Neid und Streitsucht, einige aber auch in guter Absicht: diese aus Liebe, … jene aber verkündigen Christus aus Eigennutz und nicht lauter … Was tut's aber? Wenn nur Christus verkündigt wird auf jede Weise, es geschehe zum Vorwand oder in Wahrheit, so freue ich mich darüber.“ (Philipper 1, 15ff.) Die Gelassenheit des Apostels fehlt mir in Bezug auf Trump ganz und gar. Ihr Pastor Torsten Morche


Der Kirche wird vorgeworfen, sie hätte in der Krise geschwiegen. Ich fand es vor allem belanglos, was von ihren Vertreter*innen medial vernehmbar wurde. Aber wenn diese lauter und selbstbewusster die Botschaft von der Auferstehung als Alternative zur allgemeinen Todesangst in die Diskussion gebracht hätten, würde man ihnen wahrscheinlich vorwerfen, zum einen: andere religiöse Botschaften zu dominieren, und zum anderen: Religion als Privatsache zu weit in die Öffentlichkeit zu tragen. Aber das ist ja nicht neu. „Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen – und wir sind es auch! Darum erkennt uns die Welt nicht; denn sie hat ihn nicht erkannt.“ (1. Johannesbrief 3, 1) Allerdings rechtfertigt diese alte Erfahrung weder Schweigen noch Belanglosigkeit. Und wichtig in diesem Zusammenhang: Kirchengemeinden waren landauf landab kreativ, kommunikativ und tatkräftig, allerdings unterhalb der Reizschwelle von Medien. Ihr Pastor Torsten Morche


Einen Impfstoff gegen das Corona-Virus zu finden wäre eine Großtat für das Wohl der Menschheit. Der Name desser, der oder die diesen Geistesblitz hätte, wäre augenblicklich unsterblich. Wir alle würden ihren oder seinen Namen kennen und mit Ehrfurcht, Dankbarkeit und Bewunderung aussprechen. Außerdem wäre die Person sofort unermesslich reich. - Wenn ich mir die Berichte über den weltweiten Impfstoff-Wettbewerb anhöre, gewinne ich den Eindruck: Wir sind die alten Turmbaumeister aus Babel geblieben: sich einen Name zu machen treibt unseren Ehrgeiz an; mit Gott auf Augenhöhe zu gelangen ist allemal wichtiger als das Wohl der irdischen Menschheit. Was kollekitv misslang, wird nach der Zerstreuung individuell fortgesetzt. Die Bibel meint: Türme auf diesem Fundament halten nicht. (1. Mose 11, 1-8) Sicherer ist es, mit den Füßen auf dem Boden die Hände dem Geist Gottes entgegen zu strecken, denn „Durch einen JEDEN offenbart sich der Geist zum Nutzen ALLER.“ (1. Korinther 12, 7) Einen schönen Pfingstmontag wünscht Pastor Torsten Morche

 


Wir haben heute eine wunderschöne Posaunenandacht auf der Wiese vor dem Gemeindehaus gefeiert, ganz nach dem Motto: Corona drängt und der Heilige Geist zeiht uns ins Freie.

 

#Pfingsten #Sttrinitatis #zusammenfeiern #digitaleNordkirche #Freudeteilen 


Corona liefert ein Gleichnis für das Pfingstfest: Das Virus verbreitet sich besonders gut in geschlossenen Räumen. Lüften verringert die Gefahr und der Aufenthalt im Freien senkt das Risiko erheblich. Ein verschlossenes Herz wird krank und verkümmert. Der Pfingstgeist aber reißt Türen und Fenster auf und fegt die Jünger*innen hinaus ins Freie. Dort erzählen sie von einem neuen Leben in Liebe und Vertrauen, dass Jesus sie von der Angst befreit und der Tod seinen Schrecken verloren hat. Und gar nicht selten drückt der Geist beim Erzählen die verschlossenen Herzenstüren der Hörer*innen auf. Ich bin sicher: das funktioniert auch durch einen Mund-Nase-Schutz hindurch. - Übrigens treibt auch uns der Geist und wir gehen am Pfingstmontag um 11 Uhr mit einer Posaunenandacht ins Freie vor das Gemeindehaus. Dort vertreibt die frische Luft das Virus und der Heilige Geist den Trübsinn. Ihr Pastor Torsten Morche


Zwei prominente Virologen streiten sich um Details. Dass Wissenschaftler*innen miteinander streiten, ist ein wissenschaftliches Standardverfahren. Nur dass sie es in den Medien tun, ist neu und ein Bruch etablierter Regeln. Das Coroanvirus hat bekanntlich die Eigenschaft, Menschen auseinander zu treiben. Mich erstaunt, dass es diese Kraft auch bei Wissenschaftlern entfaltet, die mit dieser Eigenschaft des Virus bestens vertraut sind und denen ich eine gewisse Immunität gegen die soziale Form dieser Eigenschaft zutraue. Aber aus Streit wurde Zorn und der Teufel, der mit Vorliebe im Detail steckt, lacht sich ins Fäustchen. – „Zürnt ihr, so sündigt nicht; lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen und gebt nicht Raum dem Teufel.“ (Epheser 4, 26) Denn der fördert die wissenschaftliche Erkenntnis sicher nicht. Ihr Pastor Torsten Morche

 


Das durch das Coronavirus völlig verwüstete Europa zieht alle Blicke und den gesammelten Willen zum Weideraufbau ganz auf sich. Den Blick über die gefühlte Mondlandschaft hinaus zu richten würde sie wahrscheinlich als eher blühenden Garten erscheinen lassen, aber die Nachrichten aus dem Rest der Welt sind spärlich. Es gehört allerdings nicht viel Fantasie dazu sich vorzustellen, was in Weltgegenden mit weit schlechterer medizinischer Versorgung, höherer Bevölkerungsdichte, schon ohne Corona unzureichender Wasserversorgung, mit Krieg, Hunger und Heuschreckenplagen vor sich geht. – Mir ist vor diesem Hintergrund neu in den Blick gekommen, dass der barmherzige Samariter – das Paradebeispiel christlicher Ethik – einem FREMDEN seine großzügige Hilfe angedeihen lässt. (Lukas 10, 25ff.) Sein Blick geht über Nationalität und Konfession hinweg. Er lässt sich allein von der Not des Anderen berühren. Christlicher Europäer zu sein ist im Augenblick schambesetzt. Ihr Pastor Torsten Morche


Wie machen wir im Jahr der Corona-Pandemie Urlaub? Viel Energie fließt im Augenblick in diese Frage. Es geht vor allem darum, die urlaubshungrigen Menschenmassen möglichst schnell aus der Wohnung ins Hotel zu schaffen und wieder zurück. Und im Kern geht es, wie mir scheint, auch nicht so sehr darum, diesen dann zu einer möglichst erholsamen Zeit, sondern der Tourismusindustrie zu möglichst hohen Einnahmen zu verhelfen. - In biblischer Zeit gab es keinen Massentourismus. Im Neuen Testament kommt nur ein Tourist vor: Der Kämmerer aus Äthiopien. (Apostelgeschichte 8, 26ff.) Aber er erzählt mir, wie man gut Urlaub macht: Sein Transportmittel ist bodennah und verhältnismäßig langsam; das Souvenir, das er gekauft hat, ist hochwertig und mit nachhaltiger Wirkung; er ist sehr interessiert am Kontakt mit einem Einheimischen; die Fahrt selbst ist Teil seiner Reise, die zur riskanten Reise in sein Inneres wird und ihn tiefgreifend verändert; er kehrt fröhlich und ohne Urlaubsblues heim. Einen solchen Urlaub wünscht Pastor Torsten Morche.


Auf der Straße und in Geschäften fällt mir die Kreativität auf, mit der meine Zeitgeonss*innen ihren Mund-Nase-Schutz gestalten. Das nun sichtbarste Zeichen der Krise, in der wir uns befinden, bezeichnet nicht ausschließlich das Außergewöhnliche, ist nicht lediglich notwendiges Übel, sondern es wird zum Kleidungsstück, zum Accessoire, wird vom Zeitgeist integriert und Teil der Selbstdarstellung. Mir scheint, viele Menschen richten sich wie selbstverständlich in der Krise ein. Ich deute die schnelle Integration des Außergewöhnlichen als Sehnsucht nach einer ebenso schnellen Normalisierung des Lebensgefühls, nach „neuer Normalität“. – Das Volk Israel tat sich seinerzeit viel schwerer damit. Zu stark war der Schock über die Zerstörung ihrer bisherigen Lebensordnung und die Deportation nach Babylon. In einem leidenschaftlichen Brief musste der Prophet Jeremia seine Leute im Namen Gottes nachdrücklich dazu aufrufen, sich in ihrer Krise einzurichten und nicht auf die Träume von einer schnellen Normalisierung zu hören. (Jeremia 29, 1-9) Die Krise dauerte 70 Jahre und hat das Volk und seine Beziehung zu Gott vollkommen verändert - zum Besseren. Ihr Pastor Torsten Morche


In der gleichen Nachrichtensendung höre ich davon, dass in Folge der Corona-Pandemie eine Fluggesellschaft mit 9 Milliarden Euro unterstütz, die fällige Erhöhung des Mindestlohns aber ausgesetzt werden soll. Mir kam das Gleichnis von Jesus in den Sinn, wo Er erzählt, wie ein Mensch eine unvorstellbar hohe Summe an Schulden erlassen bekommt, dann aber hingeht und bei einem anderen ein paar Groschen brutal eintreibt. (Matthäus 18, 23ff.) Das geht für diesen Menschen am Ende nicht gut aus. Ich hoffe, dass unsere Experten wissen, was sie tun. Es fühlt sich jedenfalls nicht richtig an. Ihr Pastor Torsten Morche


In Frankfurt wird eine Kirchengemeinde zum Coronaherd. Noch peinlicher als gewöhnlich haben wir daraufhin am Sonntag bei uns auf die Hygieneregeln geachtet. Die Eintragung in die Liste am Eingang ist für uns selbstverständlich. Datenschutzbedenken können wir zerstreuen, weil die jeweilige Liste nach 4 Wochen geschreddert wird. Das ist ganz anders als mit dem Eintrag im Buch des Lebens, von dem es in der Offenbarung des Johannes heißt: „ich werde seinen Namen nicht austilgen aus dem Buch des Lebens, und ich will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln.“ (3, 5) Ich stelle mir vor, dass jeder Eintrag auf der Coronaliste am Kircheneingang den Namen im Buch des Lebens um einen Hauch deutlicher sichtbar macht. Ihr Pastor Torsten Morche


„Mir müssen die Wirtschaft wieder hochfahren!“ Die Sorge um einen Wohlstandsabsturz greift um sich. Nichts scheint wichtiger, als zu verhindern, dass weniger Auto gekauft werden oder Urlaubsflüge nicht mehr bezahlbar sind. Das sind Sorgen auf einem sehr hohen Niveau, wenn man sich mal in der Welt umschaut. Dann fällt einem die Fallhöhe erst richtig auf. Die ist in unseren Breiten tatsächlich besorgniserregend. Aber etwas weiter unten anzukommen, könnte auch befreiend sein und Freude machen, wie bei dem Zöllner, der Jesus mit Freude aufnimmt und zu ihm sagt: „die Hälfte von meinem Besitz gebe ich den Armen, und wenn ich jemanden betrogen habe, so gebe ich es vierfach zurück. Jesus aber sprach zu ihm: Heute ist diesem Hause Heil widerfahren.“ (Lukas 19, 8f.) Es ist aber wohl ein Unterschied, ob mich die Umstände hinabstoßen oder ob ich, wie der Zöllner Zachäus, auf einen Ruf von Jesus hin freiwillig hinabsteige. (19, 5) Einen schönen Sonntag wünscht Pastor Torsten Morche


Wir freuen uns, heute eine Konfirmation in unserer Gemeinde zu feiern.

#glaubeliebehoffnung #Freudeteilen #Liebe #Gott #MeinReli #Sttrinitatis 


Die Kinder müssen weg. Weg von den Eltern, raus aus der Wohnung. Nicht etwa, weil sie in Kita und Schule mit ihren Freunden zusammen sein können, etwas lernen, gesundes Essen bekommen und mehr Platz und Ruhe haben als zu Hause. Nein, die Kinder müssen weg, weil die Betriebe und Unternehmen ihre Arbeiter*innen wiederhaben wollen. Kinder stören bei der postcoronalen Aufholjagd. Darum machen die Unternehmer*innen Druck: Kitas und Schule öffnen. Jetzt! – Kinder haben auch die Jünger – das Femininum fehlt hier absichtlich – zur Zeit Jesu schon gestört. Rumlaufen, schreien, alles anfassen während der Meister spricht? Weg, weg! Aber der Meister setzt Seine Prioritäten anders: Lasst sie kommen, das sind doch Himmelswesen. (vgl. Markus 10, 13ff.) Ich denke, die Kinder brauchen Schutz vor Störungen durch die Aufholjagd. Ihr Pastor Torsten Morche

 


„Corona ist eine Strafe Gottes. Die Frage ist nur, wer die Bestrafung provoziert hat. Ist Corona eine Strafe für die Sünden der Altvorderen, die zu naiv waren, ihre Irrtümer in Wirtschaft, Politik, Umweltschutz usw. zu erkennen, oder sollen die Späteren dafür bestraft werden, dass sie aus den Fehlern der Alten nichts gelernt haben?“ – Bei Johannes im 9. Kapitel wird erzählt, wie die Jünger*innen angesichts eines Blindgeborenen genau so fragen: „wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, dass er blind geboren ist?“ (9, 2) Denn ihnen war klar, dass dessen Blindheit eine Gottesstrafe ist. Verblüffend die Antwort von Jesus: „Es hat weder dieser gesündigt noch seine Eltern, sondern es sollen die Werke Gottes offenbar werden an ihm.“ (V. 3) Dies sollte Christ*innen gegen zu kurz gedachte Erklärungen immunisieren. Gott straft nicht, sondern nimmt Corona in Seinen Dienst und eröffnet Möglichkeiten für ein besseres Leben. Der Blindgeborene wird geheilt und Corona macht vieles sichtbar, was jetzt besser gemacht werden sollte. Ihr Pastor Torsten Morche


Da werden Summen ausgeteilt, dass einem schwindlig wird. „Die Wirtschaft“ bekommt einen Satz Raketen aufgeschnallt und soll damit so auf Touren gebracht werden, dass die nächste Generation die Raketen aus den Steuern bezahlen kann. - Und was, wenn der Treibsatz nicht mehr als Schleichfahrt bewirkt? Oder so viel CO2 erzeugt, dass wir uns alle die Armbeuge löchrig husten? Wahrscheinlich wird die Generation der Raketenbauer noch ganz gut durchkommen, aber was ist mit unseren Kindern? Sie müssen unsere Renten zusammen- und die Raketen abstottern. – Als das Gottesvolk in seine Katastrophe geschliddert war, gab es dort ein Sprichwort: „Die Väter haben saure Trauben gegessen, aber den Kindern sind die Zähne davon stumpf geworden.“. Darüber war Gott ziemlich sauer, denn nach Seinem Willen soll jede*r nur für sein/ihre eigenen Fehler verantwortlich sein (Hesekiel 18,2ff.). Hoffentlich bekommen unsere Kinder noch die Chance, eigene Fehler zu machen. Einen schönen Himmelfahrtstag wünscht Pastor Torsten Morche

 


„Naturschutz ist Gesundheitsschutz“ – Corona wirkt wie ein trockener Sommer und richtet die Aufmerksamkeit auf einen simplen Zusammenhang von Tun und Ergehen. Jeder Fortschritt in dieser Richtung ist natürlich begrüßenswert: es nützt dem Menschen, wenn er die Natur schützt. Aber die Natur hat auch unabhängig von Nützlichkeitserwägungen ihre Würde. Nach biblischer Lesart war sie schon vor dem Menschen da und Gott hatte bei ihrer Erschaffung sehr viel Wert auf die Details gelegt: Gott schuf „ein jedes nach seiner Art“, heißt es immer wieder (1. Mose 1, 11.12.21.24.25). Heute sagt man Biodiversität dazu. Diese zu schützen ist nicht nur nützlich für uns, sondern ein Akt der Ehrfurcht gegenüber dem Schöpfer. Das Artensterben ist nicht nur schädlich, sondern Folge eines Mangels an Ehrfurcht. Die christlichen Tradition nennt das: Sünde. Vergebung und Neubeginn sind die Gegenmittel dazu, der Natur UND dem Menschen zugute. Ihr Pastor Torsten Morche

 


Bekanntermaßen haben Fußballspiele und Gottesdienste viele Strukturähnlichkeiten: das gemeinsame Einlaufen der Aktiven, Eine*n, der/die das Ganze leitet (manchmal tragen sie auch auf dem Platz „Priesterkragen“), Regeln, die man kennen muss, um das Geschehen zu verstehen und davon begeistert zu sein, (liturgische) Farben, nicht zuletzt die (Fan-)Gesänge. Wie wichtig die sind, wurde mir am vergangenen Sonntag besonders klar. Das Spiel meines Clubs hörte sich an wie ein Trainingsspiel auf dem Bolzplatz im Dorf meiner Großeltern, und unser Gottesdienst mit gestikulierten Liedern, Summen und rezitierten Texten ist mühsam. Hier wie da stellt sich die gewohnte Stimmung nicht ein. - Im Millerntor-Stadion war nur ein einziges Banner zu sehen: „Fußball lebt durch seine Fans“. Auch das haben Fußball und Gottesdienst gemeinsam. Darum Dank an alle, die in der Kirche am Ball bleiben! Ihr Pastor Torsten Morche

 


Wenn ich 80 Jahre alt wäre, hätte ich sicher eine Patientenverfügung, die lebensverlängernde Maßnahmen ausschließt. Denn ich gehöre zu der Sorte Menschen, für die gilt: „Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendesten unter allen Menschen.“ (1Korinther 15,19). Ich denke immer, die ganz große Party habe ich am Ende meines Lebens noch vor mir. Aber es gibt natürlich auch andere Gründe für eine Patientenverfügung. Nur bin ich mir in der Zeit mit Corona unsicher geworden, ob so eine Verfügung noch was gilt, wenn unser Gesundheitssystem beweisen muss, dass Alte nur im äußersten Notfall sterben. Vielleicht lassen die mich als positiv Getesteten nicht, weil jeder Coronatote die konsumfördernden Lockerungsmaßnamen infrage stellt. Wäre es Schlaganfall oder Krebs, hätte ich mehr Sicherheit, einfach palliativ betreut zu werden. Wenn ich meine Patientenverfügung formuliere, werde ich sicherheitshalber „Pandemie“ mit angeben. Ihr Pastor Torsten Morche

 


Heute bekam Pastor Morche nach der evangelischen Messe die St. Trinitatis Kirche aus Lego überreicht. Ein Kind aus der Kirchengemeinde hat unsere Kirche während der letzten Wochen zuhause nachgebaut, um diese bei seinem ersten Gottesdienstbesuch Pastor Morche zu schenken. 


#Sttrinitatis #Hoffnungsläuten #digitaleNordkirche #evangelisch #Glaube #Fischmarkt #Freudeschenken 


Man redet vom „Wiederaufbau des Landes“, als hätte Corona es in Schutt und Asche gelegt. In Schutt und Asche lag der Tempel in Jerusalem, als das Volk Gottes aus der Katastrophe der babylonischen Gefangenschaft wieder in sein Land zurückkehrte. Von dessen Wiederaufbau wird erzählt: „Und das ganze Volk jauchzte laut beim Lobe des HERRN, weil der Grund zum Hause des HERRN gelegt war. Und viele von den betagten Priestern, Leviten und Sippenhäuptern, die das frühere Haus auf seinem Grund noch gesehen hatten … weinten laut. … Und man konnte das Jauchzen mit Freuden und das laute Weinen im Volk nicht unterscheiden …“ (Esra 3, 11ff.) Der Schmerz über unwiederbringlich Verlorenes und die Freude, dass es überhaupt weiter geht, mischen sich hier. Wenn wir unser Land „wieder aufbauen“, wünsche ich uns die Weite unser Mütter und Väter im Glauben, um so ambivalent empfinden zu können. Einen schönen Sonntag wünscht Pastor Torsten Morche

 


An diesem Wochenende werden wieder Tausende zu Protesten zusammenkommen. Menschen haben Angst um ihre Freiheitsrechte, beschreien ihre Feindbilder - und da gibt es nichts zu lachen: Ein Comedy-Filmteam wird am Rande schon mal krankenhausreif geprügelt. Ich komme an diesem Wochenende auch wieder mit Tausenden zusammen. In vielen Kirchen feiern Christen Gottesdienste. Nicht, dass ich nicht auch um meine Freiheitsrechte besorgt bin. Aber am Sonntag werde ich unsere Verbundenheit mit Gott feiern und mir von Jesus sagen lassen: „…ich habe mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ (Johannes 16, 33) Und dann werde ich mir in Ruhe überlegen, wie ich meiner Besorgnis Ausdruck gebe, ohne Geschrei und Randale. Ihr Pastor Torsten Morche


Verschwörungstheorien stehen hoch im Kurs. Ich habe auch eine: Offenbarung 12, 12: „Weh aber der Erde und dem Meer! Denn der Teufel kam zu euch hinab und hat einen großen Zorn und weiß, dass er wenig Zeit hat.“ Gerade hetzt er coronabeschleunigt durch das hightspeed-Internet und in Windeseile gehen Hassbotschaften, alternative Fakten, Verleumdungen, Wissenschaftsphobien, krudes Halbwissen und jede Menge Unsinn viral. Der Teufel erweist sich, obwohl längst totgesagt oder ins Reich der Mythen und Legenden verbannt, als erstaunlich vital und angriffslustig und „steht nicht in der Wahrheit, denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus dem Eigenen; denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge.“ (Johannes 8, 44) Es grüßt Pastor Torsten Morche

 


Was erwartet eine Gesellschaft, die dem Mitgeschöpf Tier den Abstand verwehrt, den es braucht, und ebenso Menschen in Massenquarteiere zusammenpfercht? In den Schlachthöfen offenbart Corona die Tier- UND Menschenverachtung unserer Essgewohnheiten. Dass von dort aus die „Neue Normalität“ schon gleich wieder ausgebremst wird, erscheint mir sehr sinnfällig. Denn Dank Corona wird klarer denn je: Unsere Essgewohnheiten sind keine Bagatellen. Mit ihnen steht und fällt, ob wir der Würde gerecht werden, die uns von Gott gegeben ist: „…was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt. Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk, alles hast du unter seine Füße getan: Schafe und Rinder allzumal, dazu auch die wilden Tiere, die Vögel unter dem Himmel und die Fische im Meer und alles, was die Meere durchzieht.“ (Psalm 8, 5-9) Ihr Pastor Torsten Morche


Die Vorerkrankung des Gelähmten, den Jesus am Teich Betesda heilt, war Einsamkeit: „Herr, ich habe keinen Menschen“. (Johannes 5, 7) Diese Krankheit grassierte in Deutschland schon vor Corona. Das Virus hat sie für viele, vor allem ältere Menschen, noch einmal massiv verschärft. - Jesus trifft den Geheilten später noch einmal wieder und sagt zu ihm: „Siehe, du bist gesund geworden; sündige nicht mehr, dass dir nicht etwas Schlimmeres widerfahre.“ (V. 14) Offensichtlich ist die Wiederherstellung seiner Bewegungsfreiheit noch nicht das Ende seines Heilungsprozesses. Für unsere Zeit möchte ich Jesu Warnung an ihn so übersetzen: Beteilige dich nicht an Strukturen, die Menschen tendenziell einsam machen. Überlege z. B., ob „Homeoffice für alle“ eine gute Alternative zur Arbeit mit Kollegen im Büro ist. Immer mehr einsame Menschen schwächen das gesellschaftliche Immunsystem mit unabsehbaren Folgen … Ihr Pastor Torsten Morche.


In der Bibel wird erzählt, dass der Neustart nach der Sintflut einige Neurungen im Verhältnis der Geschöpfe untereinander mit sich brachte. Fleischgenuss ist dem Menschen jetzt erlaubt und zwischen Mensch und Tier wird eine scharfe Grenze gezogen: „Furcht und Schrecken vor euch sei über allen Tieren auf Erden und über allen Vögeln unter dem Himmel, über allem, was auf dem Erdboden wimmelt, und über allen Fischen im Meer…“ (1. Mose 9, 2). Dass das Corona-Virus, wie HIV, Ebola und Sars auch, vom Tier auf den Menschen übergegangen ist, mag auch daran liegen, dass der Mensch diese Grenze zu häufig, zu brutal, gnaden- und gedankenlos und unbarmherzig überschritten hat und mit industrieller Tierhaltung und Fischfang dem Mitgeschöpft da zu nahe getreten ist, wo vom Schöpfer mehr Abstand vorgesehen war. Es grüßt Pastor Torsten Morche.


Es häufen sich Nachrichten von Protesten gegen die Corona-Schutzmaßnahmen. Die Gesellschaft scheint sich scharf zu spalten. Muss man Maske tragen oder nicht? Vernunft und Wissenschaft sollen den Streit entscheiden. Dieser vehemente Verweis auf die Wissenschaft wundert mich, da sie im Zusammenhang mit Corona unser Handeln leiten soll, aber beim Klimawandel diesen hohen Stellenwert nicht bekommt. Nun, ich trage meine Maske nicht aus wissenschaftlichen Erwägungen, sondern richte mich an den Ängsten meiner Zeitgenossen aus, wie damals Paulus, der sich nicht auf den Streit einlässt, ob es andere Götter als den seinen gibt oder nicht, sondern fragt: Was an meinem Verhalten könnte bei meinem Mitmenschen Anstoß erregen: „Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf. Niemand suche das Seine, sondern was dem andern dient.“ (1. Korinther 10, 23) Wenn ich keine Maske trage und dadurch Ängste wecke, habe ich meinem Nächsten nicht gut gedient. Ihr Pastor Torsten Morche


Am Sonntag Kantate dürfen wir nicht singen. Die letzte Großinstitution, die neben der Schule noch singt, ist stumm. Das ist vernünftig, aber erst vom Evangelium des Sonntags her beginne ich zu verstehen, was das eigentlich bedeutet. Denn dort wird erzählt, dass die Pharisäer den Jüngerinnen und Jüngern Jesu das Singen verbieten wollten, woraufhin Jesus sagt: Wenn die nicht singen, werden die Steine schrien. (Lukas 19, 37-40) Zum Lob Gottes zu singen ist also nicht schmückendes Beiwerk von Kirche, sondern existenzielle Lebensäußerung. Die Frage danach, wer denn heute die Pharisäer sind, endet in dem Gefühl, es mit Größerem zu tun zu haben: „…euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. Dem widersteht, fest im Glauben.“ (1. Petrus 5, 8f.) Wir haben widerstanden und Gottesdienst gefeiert, wobei Hände und Arme fröhlich Mund und Stimme ersetzt und den Brüller auf Distanz gehalten haben. Ihr Pastor Torsten Morche.


Am 10. Mai haben wir zum ersten Mal wieder Evangelische Messe gefeiert, mit Mund-Nasen-Schutz und entsprechend den Abstandsregeln. Es war einfach nur schön, in der Gemeinde zusammen sein zu können. 


#bleibbehuetet #digitalenordkirch #sttrinitatis #Freude #zusammen #evangelisch 


... beginnen wir den Sonntag. 


#Posaunen #Musik #Sttrinitatis #Vorfreude 


Mit Blick auf unsere morgige evangelische Messe erfreuen wir uns besonders am leuchtenden Rot der Rotbuche vor der Kirche.


#Sttrinitatis #Freude #Gottesdienst #Feiern #Hoffnungsläuten #bleibtbehütet 


Warum brachte Gott die Sintflut? Weil das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens böse ist. (1. Mose 6,5) Warum schwor Gott danach, sowas nicht wieder zu tun? Weil das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens böse ist. (8, 21). Dass die Abwrackprämie von 2009 als Investitionsprämie 2020 fröhliche Urstände feiert und Fliegen nach der Krise so billig und klimafeindlich bleiben soll wie vor der Krise, zeigt, dass die Erde sich nicht wegen der Menschen, sondern trotz der Menschen weiterdreht. Gottes Liebe genießen wir unverdient und „Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben sind, dem die Sünde bedeckt ist!“ (Psalm 32,1) Ihr Pastor Torsten Morche


Es scheint ja nun sicher, dass das Virus nicht von Menschen konstruiert ist. Aber ist das eine gute Nachricht? Sie nimmt allerhand Verschwörungstheorien den Wind aus den Segeln. Aber sie nimmt gleichzeitig jedem Menschen die Möglichkeit, auf einen anderen Menschen mit dem Finger zu zeigen und zu rufen: „Der war’s!“ Und wenn es niemand gewesen ist, ist das Virus planlos entstanden. Wenn es planlos entstanden ist, wird es nie einen Plan geben, die Entstehung solcher Viren zu verhindern und die Todesgefahr zu bannen. Jeder Covid19-freie Tag in meinem Leben ist dann Geschenk, in der Sprache des Glaubens: Gnade – und ein Grund zu gesteigerter Lebensfreude: „Fülle uns frühe mit deiner Gnade, so wollen wir rühmen und fröhlich sein unser Leben lang.“ (Psalm 90,14) Statt gestreckter Finger gefaltete Hände - das scheint mir ein guter Plan zu sein. Ihr Pastor Torsten Morche


Die Gute Nachricht lautet: Der Corona-Impfstoff ist gefunden. Es ist das Geld. Er wirkt in Zeiten, in denen es heißt: Fürchte deinen Nächsten wie dich selbst, besonders dort, wo er in großen Mengen genossen wird. Der Beweis seiner Wirksamkeit wird gerade im ProfiT-Fußball erbracht. Andere Sportarten, gar der Amateur- und Breitensport sind wegen zu kleiner Impfstoffmengen von dieser Beweisführung ausgeschlossen. Aber die freuen sich, denn: „…wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit“. (1. Korinther 12, 26) Sollte ich mich als Fan des FC St. Pauli dieses Evangeliums schämen, das alle rettet, die, statt nur zu glauben, genug haben? (vgl. Römer 1,16) Ihr Pastor Torsten Morche


Nach meinem Eindruck ohne erkennbaren Erkenntniszuwachs ist die Öffnungsorgie plötzlich eröffnet. Die Ökonomie hat die Medizin als Leitwährung fast über Nacht abgelöst. Und damit wechseln auch die maßgeblichen Personen. Denn während die schlechten Nachrichten bisher überwiegend von der Kanzlerin kamen, drängen sich mit den vermeintlich guten und besseren nun die Länderchefs und -chefinnen ins Rampenlicht der Öffentlichkeit. Diesen Menschentyp gab es zu Jesu Zeiten auch: „Alle ihre Werke aber tun sie, damit sie von den Leuten gesehen werden. Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Kleidern groß. Sie sitzen gern obenan beim Gastmahl und in den Synagogen und haben's gern, dass sie auf dem Markt gegrüßt und von den Leuten Rabbi genannt werden.“ (Matthäus 23, 5ff.) Meine Verantwortung als Wähler wird mir heute noch mal bewusst. Es grüßt Sie Pastor Torsten Morche


Am kommenden Sonntag feiern wir wieder Gottesdienst in der Hauptkirche. Das Leitungsgremium der Gemeinde hat zwar nie beschlossen, damit aufzuhören, aber die Leitungsgremien meiner Kirche erwarten, dass wir die Wiederaufnahme der selbstverständlichsten Sache der Kirche offiziell und unter Einhaltung aller kirchenrechtlicher Bestimmungen, auf die ich noch einmal ausdrücklich hingewiesen wurde, beschließen. Die aus den zur Durchführung eines Gottesdienstes übermittelten Bedingungen generierte Beschlussvoralge für den Kirchengemeinderat umfasst 9 Punkte und jeder Punkt enthält z. T. mehrere Einzelregelungen bis hin zu solchen Selbstverständlichkeiten wie die Kontrolle der Toiletten auf genug Seife und Papiertücher. Vom Zutrauen in das Verantwortungsbewusstsein von Christenmenschen ist nichts zu spüren, ganz zu schweigen von Erwartungen, die man an mündige Gemeindemitglieder haben kann. Dass die Kirche angesichts der erfolgreichen Konditionierungen durch den Staat eine solche Regelungswut an den Tag legt, lässt mich ein staatsnahes Selbstverständnis vermuten und aufseufzen: „Zur Freiheit hat uns Christus befreit!“ (Galater 5.1)


M. ist allein mit ihren zwei Kindern. Die Kleine ist 5, der Große ist 8. Für die beiden ist M. zur Zeit Kita-Betreuerin, Lehrerin, Köchin, Entertainer, Freundin, Pausenaufsicht, Streitschlichtungsinstanz, Hausaufgabenkontrollgremium, Spielkameradin, Hygienebeauftragte, Erklärbär … Als der Große sie neulich auch noch zum Prellbock für seinen Frust mache wollte, ist ihr die Hand ausgerutscht. M. ist über sich sehr erschrocken gewesen. Wegen des Gedränges werden ihre vielen Rollen zu einer Legion böser Geister. Je länger es dauert, um so mehr drohen sie damit, sie zu zerreißen. Jesus versteht gut, was in M. vorgeht: ich denke an Markus 5, 9-13. Möge die Legion bald ausgetrieben werden! Ihr Pastor Torsten Morche


Gideon hatte eines Nachts im Auftrag Gottes das riesige Heer der Midianiter aufgeschreckt und vertrieben. Bei Lichte besehen war es nur die kleine Zahl von 300 Leuten, die mit Fackelschwenken, dem Zerschmeißen von Tonkrügen und dem Blasen von Signalhörnern so viel Schrecken verbreiteten, dass im Lager der Feinde des Gottesvolkes alles durcheinanderkam. (Richter 7, 16-22) Ich habe einmal nachgeschaut, welche Zahlen die ganze Welt aufschrecken und unser Leben durcheinanderbringen: verhungert sind seit Jahresbeginn 3.760.000 Menschen, an Folgen des Rauchens starben 1.680.000, Alkoholtote 841.000, Verkehrstote 453.000, an Corona Gestorbene 241.000. Dass die kleinste dieser Zahlen uns am meisten erschreckt, lässt mich aufschrecken. Denn das könnte heißen, dass wir mehr zu Midian gehören als zu Gideon. Es grüßt Pastor Torsten Morche


Christina Schwähn, Kantorin Maryam Haiawi und Pastor Torsten Morche haben wieder eine Andacht aufgenommen. Es ist die vorerst letzte, denn ab 10. Mai wird die Evangelische Messe wieder in der Hauptkirche gefeiert, unter den geforderten Hygienemaßnahmen natürlich.

https://youtu.be/7zu4FdR8xR4


"…da sterben Menschen, die sowieso sterben müssen." (Boris Palmer, Bürgermeister von Tübingen) Das ist ein richtiger Satz im falschen Kontext. Er ist falsch, wenn er nur andere meint, speziell Menschen, die unsere Sorge aus welchen Gründen auch immer angeblich nicht so verdienen wie andere. Er ist richtig, wenn ich ihn auch auf mich beziehe. Denn „Wer von euch kann dadurch, dass er sich Sorgen macht, sein Leben auch nur um eine einzige Stunde verlängern?“ (Matthäus 6, 27 NGÜ) Ich muss „sowieso sterben“, wie alle anderen Menschen auch. Einige sterben an oder mit Corona, die meisten aus anderen Gründen. Aber niemand muss in Angst und Schrecken sterben. Ich übe mich dieser Tage mehr denn je, im Vertrauen auf die Auferstehung zu leben, damit ich früher oder später und aus welchen Gründen auch immer in diesem Vertrauen auch sterben kann. Ihr Pastor Torsten Morche


Kaum war der Mensch in der Welt, da nahm er/sie/es den Spaten und die Gartenschere zur Hand. Der Auftrag lautete: Den Garten Eden bebauen und bewahren. (1. Mose 2, 15) Vom ersten Tag seiner paradiesischen Existenz an war der Mensch tätig. Denn Arbeitslosigkeit ist nicht nur deswegen schlimm, weil die Betroffenen weniger Geld haben. Nicht zu arbeiten ist nach Auskunft der Bibel so unmenschlich wie Hunger, Einsamkeit oder Krieg zu erleiden, auch wenn wir unter solchen Bedingungen weiter atmen. Um diesen Drang nach Tätigsein nicht ins Kraut schießen zu lassen, wurde sogar jede Woche ein Tag Enthaltsamkeit verordnet. Dass der „Tag der Arbeit“ am heutigen 1. Mai keine kirchliche Erfindung ist, muss als Versäumnis bewertet werden. Im Verlauf der Corona-Krise werden wir aber reichlich Gelegenheit bekommen, Arbeit und Arbeitslosigkeit als Thema des Glaubens (wieder) zu entdecken. Ihr Pastor Torsten Morche


Sie hat einen Stein im Stiefel. Das schmerzt und hindert sie am Gehen. Sie hat es eilig und würde den Schmerz am liebsten einfach ignorieren. Wenn sie es dauerhaft täte, könnte das zu Entzündungen führen, Blutvergiftung, Beinamputation… Soweit will sie es nicht kommen lassen, nimmt Hände, Augen, Gleichgewichtssinn und den gesunden Menschenverstand zusammen und in einer gemeinsamen Aktion aller Organe und Körperteile verschafft sie sich Erleichterung und erhält sich ihre Bewegungsfreiheit. – „Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit.“ (1. Korinther 12,26) Was Paulus hier auf die christliche Gemeinde bezieht, ließe sich auch auf die Europäische Union und die Diskussion um Corona-Bonds anwenden. Wo es an Solidarität fehlt, kommt das Ganze nicht voran. Ihr Pastor Torsten Morche


Ärzte in Kurzarbeit. Die Autoindustrie fordert Staatshilfen, zahlt aber Dividenden und Boni aus. An den Zahlungsschwierigkeiten von Firmen kann man Milliarden verdien. Die Corona-Krise offenbart, wie unsere Welt funktioniert. Viele Menschen glauben, das ließe sich nicht ändern. Als Einer, der schon einen totalen Systemzusammenbruch hautnah miterlebt hat, glaube ich das nicht. Als Christ glaube ich: „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ (Hebräer 13,14) und nichts hat Menschenhand so fest gemauert, als dass es nicht auch abgerissen werden kann – nicht ohne Anstrengung, Blessuren, Selbstüberwindung und Schmerz (und z. T. anhaltendem Phantomschmerz). Erfahrungsgemäß ist dabei ein Glaube hilfreich, der dazu frei macht, immer auf der Suche nach der besseren Stadt zu blieben, und es war dieser Glaube, der 1989 die Relevanz des Systems erschütterte. Dass der heute nicht als systemrelevant gilt, hat so gesehen auch seine Logik. Ihr Pastor Torsten Morche


„…Die Würde des Menschen … ist unantastbar. Aber sie schließt nicht aus, dass wir sterben müssen." Wolfgang Schäuble hat mich meinen Blick noch einmal auf Lazarus aus Johannes 11 richten lassen. Dass Jesus ihn ins Leben zurückholt, ist wohl ein Zugeständnis an dessen Schwestern: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. …. Glaubst du das?“ Martas Antwort ist ausweichend (11,27). Jesu Wort genügt nicht, also muss das Wunder her und Er ruft den Lazarus aus dem Grab wie einen Totkranken von seinem Intensivbett. Aber die wirklich schwierige Aufgabe liegt noch vor dem Geretteten, auch vor den Schwestern und allen Andren, heute noch mehr als seinerzeit: Die eigene Sterblichkeit begreifen und annehmen und Jesu Wort vertrauen. Wäre die Würde des Menschen auch mit der Würde seines Sterbens verbunden, die Todesangst könnte nicht so vieles abwürgen und wir könnten auch in der Bedrohung durch Covid19 gelassener leben und getroster sterben. Ihr Pastor Torsten Morche


Ab heute ist in Hamburg das Tragen einer Maske im Bus und beim Einkaufen gesetzlich vorgeschrieben. Über Sinn und Unsinn dieser Maßnahme wird gestritten, aber Gesetz ist Gesetz. Das Christentum hat Masken immer eher abgelehnt. Das hat zu tun mit der Vorstellung, dass der Mensch als EbenBILD Gottes vor allem im Blick in sein GeSICHT SICHTbar wird. Es zu verhüllen ist Gottes- und Menschenlästerung gleichermaßen. Mein Unbehagen, eine Maske tragen zu müssen oder Maskenträgern zu begegnen, wurzelt tief. Ich wünsche mir, recht bald wieder zur Ehrerbietung Gottes in jedem menschlichen Angesicht zurückkehren zu können. Ihr Pastor Torsten Morche


In der Zeit meiner Ausbildung war das Bild von Jesus als dem guten Hirten sehr umstritten, weil es die Assoziation wecken würde, die Gemeinde sei eine Schafherde, und das wäre dem emanzipatorischen Selbstverständnis des modernen Menschen nicht zumutbar. Heute, am sogenannten Hirtensonntag (Evangelium Johannes 10, 11-16) staune ich, wie weit abseits der Realität wir damals diese Debatte geführt haben. Denn ganz selbstverständlich reden die Menschen von der Herdenimmunität, die es zu erreichen gilt, und niemand erfindet ein englisches Wort dafür, welches die Gleichsetzung der Bevölkerung mit einer Herde wenigstens etwas tarnen würde. Aber vielleicht beschreibt das Bild von der verstreuten Herde das Lebensgefühl von Menschen, die sich nicht begegnen dürfen, besonders treffend. Jesus, der gute Hirte – in diesem Jahr gefällt mir dieses Bild ganz besonders gut. Einen schönen Sonntag wünscht Pastor Torsten Morche.


Christina Schwähn, Kantorin Maryam Haiawi und Pastor Torsten Morche haben zum Sonntag Misericordias Domini eine Andacht augenommen:

https://youtu.be/aszon4fxG88


Um die unvorstellbare Großzügigkeit Gottes zu illustrieren, hat der Prophet Jesaja einst in Seinem Namen gerufen. „Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser! Und die ihr kein Geld habt, kommt her, kauft und esst! Kommt her und kauft ohne Geld und umsonst Wein und Milch!“ (Jesaja 55,1) Dieser Tage würde er vielleicht rufen: Kommt her und kauft Öl und ihr bekommt noch Geld dazu! Aber damit würde er gar nichts Unvorstellbares sagen und schon gar nichts über eine neue Großzügigkeit, die am Ölmarkt ausgebrochen sei. Nein, der Prophet würde damit auf eine Stilblüte des Kapitalismus zeigen, der zu seiner Selbstrettung die absurdesten Manöver vollzieht und mit dem realen Leben nicht mehr viel zu tun hat. Der Gott Jesajas aber will, so absurd es klingt, unbedingt mit Deinem Leben zu tun bekommen und macht Dir deshalb so großzügige Angebote. Es grüßt Pastor Torsten Morche


Die Angst ist groß, dass das Virus zurückkommt. Ich befürchte daneben aber vor allem, dass der Geist zurückkommt und es sich wieder bequem macht, den wir gerade aufgescheucht haben: den Geist der Markthörigkeit, der Entsolidarisierung, der Wohlstandsanbetung, die Zockermentalität… Dieser Geist durchstreift als Sorge um „die Wirtschaft“ die Welt und drängt auf die „Normalisierung der Verhältnisse“. Jesus hat mal erzählt: „Wenn der unreine Geist von einem Menschen ausgefahren ist, so durchstreift er dürre Stätten, sucht Ruhe und findet sie nicht. Dann spricht er: Ich will wieder zurückkehren in mein Haus, aus dem ich fortgegangen bin. Und wenn er kommt, so findet er's leer, gekehrt und geschmückt. Dann geht er hin und nimmt mit sich sieben andre Geister, die böser sind als er selbst; und wenn sie hineinkommen, wohnen sie darin; und es wird mit diesem Menschen am Ende ärger, als es vorher war. So wird's auch diesem bösen Geschlecht ergehen.“ (Matthäus 12, 43ff.) Die Krise bietet die Chance, einen neuen Geist in unser Haus einziehen zu lassen und uns als gutes Geschlecht zu erweisen. Ihr Pastor Torsten Morche


An den Kindern beobachte ich es am deutlichsten. Die Isolation, zu der die Todesangst die ganze Welt verurteilt, wirkt tief in die Seelen hinein. Ja, wie schnell habe ich es schon als Reflex verinnerlicht, an die äußerste Gehsteigkante auszuweichen, wenn mir jemand entgegenkommt. Wie lange wird es wohl dauern, bis mich sein verdecktes Gesicht nicht mehr irritiert? Die Versuche, die Welt zu retten, sind so sehr auf die Vermeidung des Todes gerichtet, dass ein Stück Seele dabei abzustreben droht. Wohin kann das natürliche Bedürfnis nach Nähe und nach dem Blick in das Gesicht des Anderen sublimiert werden? „Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele?“ (Matthäus 16,26) Die Corona-Krise lässt mich neu nach der Grenze fragen, von der an Leben nur noch Überleben ist und einem „seligen Ende“ vorzuziehen wäre. Ihr Pastor Torsten Morche


Neben der Eigenschaft, potenziell tödlich zu sein, hat das Virus noch eine andere: es offenbart, vertieft und erschafft Grenzen. Ich muss immer noch mal nachschauen, wo ich in Hamburg, abweichend von anderen Bundesländern, eine Maske tragen muss und wo nicht, wann die Schule meiner Konfis wieder aufmacht und ob ich meinen Döner auf der sonnigen Parkbank essen darf oder nur zu Hause, weil das hinter der Stadtgrenze schon wieder anders geregelt ist. Ich verstehe zum ersten Mal so richtig, warum der frühen Christenheit die Suche nach Einheit so wichtig war, wie es der erste Brief des Paulus nach Korinth bezeugt: „Ich ermahne euch aber, Brüder und Schwestern, im Namen unseres Herrn Jesus Christus, dass ihr alle mit einer Stimme redet; und lasst keine Spaltungen unter euch sein, sondern haltet aneinander fest in einem Sinn und in einer Meinung.“ Bei Fragen, die Leben und Tod berühren, ist grenzüberschreitende Einigkeit wünschenswert.


Vorausgesetzt, ich weiß alles, was meine Einschätzung der Situation gut begründet sein lässt, dann kann ich sagen, unsere Regierung hat in der Corona-Krise im Großen und Ganzen erfolgreich agiert. Nur dieser Tage habe ich ein Problem. Das Wort „Öffnungsdiskussionsorgie“ klingt im Kontext weniger nach Mundschutz als vielmehr nach Maulkorb. Die Lage ist komplex und die zu treffenden Entscheidungen sind weitreichend. Und das soll nicht öffentlich debattiert werden? Als gelernter DDR-Bürger reagiere ich da empfindlich und als Christ erinnere ich mich an die Aufforderung des Paulus: „Prüft aber alles und das Gute behaltet.“ (1. Thessalonicher 5, 21) Der Plural in dieser Aufforderung spricht gegen einsame Expertenentscheidungen. Ihr Pastor Torsten Morche


Sollen die großen Vermögen stärker als andere dazu herangezogen werden, die Kosten des Staates zur Eindämmung der Corona-Krise zu decken? Die Diskussion läuft. Das Geld, dass der Staat „mobilisiert“ hat, sind keine Geschenke aus der Druckerpresse. Irgendwie muss es wieder reinkommen. Das stärkere Schultern dabei mehr tragen können und auch sollen, ist keine Erkenntnis, die aus dem Steuersystem erwächst. Aber es gibt einen biblischen Präzedenzfall. Ganz am Anfang des Christentums war die sog. Urgemeinde in Jerusalem in Not geraten. Der Apostel Paulus mobilisierte daraufhin Gelder aus den anderen Gemeinden nach dem Grundsatz: „Nicht, dass die andern Ruhe haben und ihr Not leidet, sondern dass es zu einem Ausgleich komme. Jetzt helfe euer Überfluss ihrem Mangel ab, damit auch ihr Überfluss eurem Mangel abhelfe und so ein Ausgleich geschehe.“ (2. Korinther 8, 13f.). Ich denke, dass jeder Euro von den Vermögenden langfristig auch ein Beitrag zu deren Schutz ist. Ihr Pastor Torsten Morche


Eine „neue Normalität“ ist jetzt als Ziel ausgerufen: zwei Wörter, die nicht zusammenpassen. Entweder ist etwas neu oder es ist normal. Ich habe den Verdacht, hinter dieser Alliteration steckt ein Beschwichtigungsversuch: einiges wird neu sein, z. B. der Mundschutz beim Busfahren, das Firmensterben, die steigende Arbeitslosigkeit, eine Leichtigkeit bei der massenhaften Erfassung persönlicher Daten usw., aber im Wesentlichen bleibt alles beim Alten. Dabei hat das Alte in der Krise gerade offenbart, wie störanfällig und sanierungsbedürftig es ist. Darum meine ich, mit Jesus gesprochen: „Niemand flickt einen Lappen von neuem Tuch auf ein altes Kleid; sonst reißt der neue Lappen vom alten ab und der Riss wird ärger. Und niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißt der Wein die Schläuche, und der Wein ist verloren und die Schläuche auch; sondern man füllt neuen Wein in neue Schläuche.“ (Markus 2, 21)


Sina Balke-Juhn, Kantroin Maryam Haiawi und Pastor Torsten Morche haben eine Video-Adacht zum Sonntag Quasimodogeniti aufgenommen:

https://m.youtube.com/watch?v=Iy8QZx-3kbw


Was ist wohl aus Lazarus geworden? Wir erfahren, dass Jesus ihn ins Leben zurückgeholt hat, nachdem er schon 4 Tage tot war (Johannes 11, 39ff.) – eine gespenstische Szene. Die halbe Welt weiß, was Jesus mit ihm gemacht hat (Johannes 12,17), aber von Lazarus selbst erfahren wir nichts mehr. Wie geht es einem, der den Tod „erlebt“ hat? Geht der einfach nach Hause, füttert die Ziegen, repariert das Schuppendach und geht dann wie gewöhnlich abends ins Bett? Viel wahrscheinlicher ist doch, dass er wochenlang Alpträume hat, seinen Schwestern keine besonders große Hilfe ist und nie wieder der wird, der er mal war. Warum sollten wir, die wir den Quasi-Tod einer ganzen Gesellschaft erlebt haben, wieder werden, wie wir waren? Wird nicht auch bei uns das Corona-Gespenst durch das gesellschaftliche Bewusstsein geistern, uns verunsichern und noch lange zu Denken geben? Wenn nicht, waren wir wohl schon vorher nicht mehr richtig lebendig. Ihr Pastor Torsten Morche


„Einkauf wird gestattet, Einkehr bliebt verboten“, so das Fazit der bisherigen Lockerungen aus Sicht einer Kirchengemeinde. Es ist ja schmeichelhaft, dass die Verantwortlichen offenbar davon ausgehen, dass es in einer Kirche jeden Sonntag zugeht wie an Heilig Abend. In der Realität aber können die allermeisten Gottesdienstgemeinden Sicherheitsabstände einhalten, davon können Bau-, Garten- und Supermärkte nur träumen. Gottesdienstbesucher sind auch nicht dafür bekannt, besonders aufmüpfig zu sein, sodass Hygienevorschriften auf ausgewachsene Renitenz träfen. – Vielleicht hat Jesus einen Fehler gemacht, als Er seinerzeit die Händler aus dem Jerusalemer Tempel getrieben hat und sagte „…macht nicht meines Vaters Haus zum Kaufhaus.“ (Johannes 2, 16) Ein paar Fahrrad-, Auto- oder Buchhändler in der Kirche würden uns heute den Gottesdienst retten. Ihr Pastor Torsten Morche


Es wird nun also doch noch eine Weile dauern, bis „die Wirtschaft“ wieder „hochgefahren“ wird. Dass kleine Betriebe dabei an ihre Grenzen kommen, verstehe ich gut. Aber wo ist das Geld derer geblieben, die in den letzten Jahren gut verdient haben? Wir hatten Hochkonjunktur, Rekord-Steuereinnahmen, die wenigsten Arbeitslosen seit Jahrzehnten... Für manche Branchen waren das richtig fette Jahre. Gab es denn nirgends einen Joseph, der dem Pharao dazu geraten hätte, in den sieben fetten Jahren Rücklagen anzulegen für die kommenden sieben mageren Jahre? (1. Mose 41 ,33-36) Waren wir uns tatsächlich inzwischen so sicher, dass es immer nur noch aufwärts geht und niemals mehr Gefahr droht? Oder hat man gar die Josephs dieser Welt für Spinner gehalten? Der Pharao war da klüger und Corona klärt uns nun brutal auf über unseren Realitätsverlust.


Petrus und einige aus dem Kreis um Jesus wollten zurück in ihr altes Leben als Fischer (Johannes 21, 1-14). Die Suche nach dem besseren Leben an der Seite dieses Jesus hatte sie in eine tiefe Krise gestürzt. Es ging dabei weniger um Party und Shopping oder um das neuste Smartphone und die billigste Flugreise. Vielmehr ging es um Sinn und Freiheit, endete aber in Tod und Angst. Was lag näher, als den Faden da wieder aufzunehmen, wo er verloren gegangen war? Aber in diesem alten Leben gab es nichts mehr zu fischen. Die Welt war inzwischen eine andere geworden. Der wütende Kampf gegen die Tücke der Natur zahlt sich nicht mehr aus. Erst im Wagnis des Vertrauens erfahren sie: es ist genug da, für alle. Tod und Angst haben nicht das letzte Wort. – Ich glaube, dass auch wir nach der Corona-Krise nicht in das alte Leben zurückkehren können. Aber auch wir haben die Freiheit, den tieferen Sinn der Krise zu erfassen, das bessere Leben zu ergreifen und Vertrauen zu wagen. Ihr Pastor Torsten Morche


Gestern beim Spazierengehen schnappte ich den Satz auf: „Ich hoffe ja, dass die das Ganze jetzt endlich mal alles mehr nachhaltig machen mit der Wirtschaft und alles.“ Kurz zuvor hatte ich das Evangelium des Ostermontags gelesen (Lukas 24, 13-35). Da gehen zwei von Jerusalem weg nach Emmaus einen Weg, der sie geographisch und stimmungsmäßig in die Tiefe führt. Unterwegs erörtern sie mit einem Experten ihre Krise. Aber erst auf deren Talsohle erfasst ihr Herz den totalen Bruch: Leben ist möglich, nur eben ganz anderes als bisher gedacht. Sie laufen den Weg wieder hinauf und beginnen, mit anderen zusammen dieses neue, andere Leben zu gestalten. Der Weg hinab war leichter, aber eine bis dahin unbekannte Kraft half ihnen hinauf. - Ich möchte aus dem Satz des Spaziergängers gern etwas von dieser Kraft wahrnehmen. Auf der Talsohle der Corona-Krise könnte sich der Bruch mit dem vollziehen, was als Alternativlos galt, und sich der Willen formen, unser Leben nun neu und anders zu gestalten. Ihr Pastor Torsten Morche


Im Johannesevangelium wird erzählt, dass Maria Magdalena am Ostermorgen zum Grab von Jesus ging. Sieh fühlte sich nach dem Tod Jesu so einsam, dass sogar die Nähe zu seinem Leichnam ihr trostvoll erschien. Aber der war nicht da. Ihre Verzweiflung darüber schlug je um in den tiefen Wunsch nach einer Berührung, als ihr Jesus als Auferstandener begegnete. Aber in ihre sehnsuchtsvolle Bewegung auf Ihn zu hinein sagt Er zu ihr: „Rühre mich nicht an!“ (Johannes 20, 17) Maria musste sich mit Worten und Blicken zufriedengeben. – Eine Szene, wie sie sich in diesen Wochen wohl hundertfach ereignet, wenn die Oma die Enkelin nicht umarmen darf und der alte Mann im Heim nur den vollgeschützten Pfleger zu sehen bekommt. Die Sehnsucht Marias und der anderen Jüngerinnen und Jünger wurde schließlich in Gestalt von Brot und Wein gestillt. Das lässt mich hoffen für die Sehnsucht so vieler. Das Kontaktverbot wird nicht ewig dauern. Ihr Pastor Torsten Morche


Ostern ist immer am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond. Michael Borkowski hat uns diesen Vollmond aufgenommen. Vielen Dank!

 

#evangelisch #Supermond #digitaleNordkirche #Sttrinitatis #Fischmarkt 


Mitglieder des Posaunenchores St. Trinitatis unter Leitung von Doris Möller, Sina Balke-Juhn hinter ihrem Smartphone, Kantorin Maryam Haiawi und Pastor Torsten Morche habe eine Andacht zum Ostersonntag aufgenommen:

https://youtu.be/AibXcKHfmjQ


Ostern ist Befreiung. Ursprünglich als Befreiung vom Tod verstanden, dann aber auch von Lebenseinschränkungen aller Art. Viele Menschen ersehnen für unmittelbar nach Ostern die Befreiung von den Auflagen zur Corona-Krisenbewältigung. Dann wäre das Leben endlich wieder gut. Mir schwebt allerdings ein anderes Szenarium vor: Der Hunger hatte die Väter und Mütter des Volkes Israel nach Ägypten vertreiben, wo das Volk später außerordentlich eingeschränkt lebte. Dann brachte Mose in göttlichem Auftrag die Befreiung. Aber bevor das befreite Volk in das gute Land kam, hatte es 40 Jahre Wüstenwanderung zu bewältigen. Das war kein Osterspaziergang. Ich vermute, uns wird es ähnlich ergehen: nach der Befreiung von den Einschränkungen wird uns das schwerste erst noch bevorstehen. Aber ich vertraue darauf, dass das ersehnte Land besser sein wird als das, aus dem Corona uns vertrieben hat.


Das ist der stillste Stille Samstag meines Lebens. Keinen Lärm zu machen fällt in diesem Jahr sehr leicht. Schwieriger ist es, Lärm auszuweichen. Denn da lärmt eine Debatte darüber, ob, wann und unter welchen Umständen unsere verletzte Gesellschaft als geheilt gelten und wieder freigelassen werden kann. Ökonomen, Wirtschaftsvertreterinnen, Politiker, Soziologinnen, Mediziner, Virologinnen, Epidemiologen, Finanzexpertinnen, Europaabgeordnete, Datenschützerinnen, Verfassungsrechtler, Börsenfachleute uvam.  schnattern munter durcheinander und treiben mich von Hoffen zu Bangen und wieder zurück. – Der Apostel Paulus lag dem Herrn Jesus mal mit einer Bitte um Heilung eines Leides in den Ohren. Er schreibt, dass er schließlich den Bescheid bekam: „Lass dir an meiner Gnade genügen.“ (2. Korinther 12,9) So will ich es heute auch halten: Ich werde am letzten Tag der Passionszeit Corona-Lärm fasten, mich der Gnade erfreuen, Klopapier und auch sonst alles wichtige zum Überlebe zu haben, und mich der Zuversicht hingeben, dass dem Geschnatter sinnvolle Entscheidungen entspringen werden, auch wenn ich mich ihm heute mal nicht aussetze. Ihr Pastor Torsten Morche


 

Kantorin Maryam Haiawi, Pastor Torsten Morche und Sina Balke-Juhn haben eine Andacht zum Karfreitag aufgenommen: https://m.youtube.com/watch?v=_fkG2SgiiXg


Das Tanzverbot am Karfreitag wird in diesem Jahr wohl nicht für Kontroversen sorgen. Getanzt werden darf schon seit Wochen nicht und es ist kein Widerstand zu vernehmen. Die Angst, sich mit dem Virus anzustecken und daran vielleicht zu sterben, lässt das Tanzverbot klug und vernünftig erscheinen. Den Menschen kommt zu Bewusstsein, wie zerbrechlich und gefährdet das Leben ist, und dass wir verletzliche und sterbliche Wesen sind. Sie werden vorsichtiger, behutsamer, ja klüger. Damit leistet Corona Hilfe beim Verstehen dessen, was der Karfreitag sagen möchte: „HERR, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“ (Ps 90,12). Und was jetzt fast 4 Wochen täglich vernünftig war, warum sollte das  in angstfreien Zeiten an einem Tag des Jahres nicht vernünftig sein? Im notorischen Tanz droht die Klugheit zertreten zu werden. Ihr Pastor Torsten Morche


Da stehen Menschen in einer Schlage, auf Abstand gehalten durch Markierungen am Boden. Diszipliniert rücken die Anwesenden vor. Es ist wie im Supermarkt an der Kasse. Es geht nur viel schneller voran. Und die Musik stimmt nicht: Orgelklänge umfließen die Szene. Und wo die Kasse sein müsste, steht eine Pastorin mit einem Ziborium voller Abendmahlsbrot. Einen halben Schritt vor ihr steht im rechten Winkel ein Mann, der hält eine Patene so, dass die Pastorin mit langem Arm das Brot wie eine Kassiererin das Wechselgeld dort ablegen kann, nachdem sie gesagt hat: „Brot des Lebens, Christus für dich!“ Der Angesprochene nimmt, ebenfalls mit langem Arm, das Brot von der Patene und tritt zur Seite, um für die Nachrückende Platz zu machen, bevor er mit Blick auf das Kreuz das Brot in den Mund nimmt. Bevor ich an der Reihe bin, wache ich auf. Es war ein Gründonnerstagstraum in der Corona-Krise. Was will er mir nur sagen? Ihr Pastor Torsten Morche


Und wieder musste ich im Radio zuhören, wie eine Anruferin darüber sinniert, die Alten und Schwachen dadurch zu schützen, dass man sie ‚wegsperrt‘ – den Ausdruck hat sie natürlich nicht gebraucht, aber letztlich kommt es darauf hinaus. Man könne dann nämlich, kurz gesagt, alle anderen unter einigen wenigen Auflagen in die gewohnte Freiheit entlassen und die Wirtschaft wieder anfahren. Ich hätte sie gern an das Vierte Gebot erinnert: „Ehre Vater und Mutter…“, aber auch an Paulus: „Seht aber zu, dass diese eure Freiheit für die Schwachen nicht zum Anstoß wird!“ (1. Korinther 8, 9). Der Apostel rät, lieber auf Freiheiten und Annehmlichkeiten zu verzichten, als den Schwachen einen Anlass zum Ärger zu geben, was ich gerade in Corona-Zeiten für christlich und geboten halte. Denn die Kontaktsperren sind für Alte und Schwache schon jetzt schwerer erträglich als für andere. Sie aus ökonomischen Gründen zu isolieren halte ich für unmenschlich.  Ihr Pastor Torsten Morche


Kürzlich waren meine Frau und ich morgens spazieren und wir beobachteten, wie ein Hund, dessen Besitzer und ein Jogger aufeinander trafen. Der Jogger hatte den Hund zu spät bemerkt und sich hefitg erschrocken. Seine Schreckreaktion hatte nun den Hund einen heftigen Satz zur Seite machen lassen, was wiederum den Hundebitzter heftig werden ließ. Denn der glaubte, der Jogger hätte dem Tier etwas angetan und ging den Jogger verbal und mit Gesten so zornig an, dass es mir nicht unwahrscheinlich erscheint, der hätte dem eine reingehauen, wenn meine Frau und ich nicht dahergekommen wären. Vielleicht wäre das unter anderen Umständen auch so passiert, aber ich dachte: sowas könnte nach so langer Zeit der zwangsweisen Distanzierung  häufiger vorkommen als sonst. Und Christenmenschen sind auch nur Menschen. In eine alterntive Gefühlslage versetzen mich da Verse wie  1. Tessalonicher 5, 9:  "Gott hat uns nicht bestimmt zum Zorn, sondern dazu, die Seligkeit zu besitzen durch unsern Herrn Jesus Christus". Dem Einen oder der Anderen könnte es jetzt helfen, Christenmenschen mit Seligkeitsanteilen zu begegnen. Ihr Pastor Torsten Morche


„Die Corona-Krise ist eine Katastrophe von biblischem Ausmaß.“ Wer das so oder so ähnlich in der vergangenen Woche gesagt hat, habe ich vergessen. Gemeint war wohl die Sintflut und der Vergleich scheint mir durchaus sinnvoll. Die Bibel erzählt, wie die Menschen global auf Abwege geraten waren und Gott reagierte darauf, indem Er Seine Schöpfung noch mal auf Null stellte. Auf der Arche überlebten genug Menschen, um noch einmal von vorn beginnen zu können. Corona trifft uns auch global und in der Kriese liegt die Chance, das Märchen vom „Markt“, der - als die Summe aller Egoismen - die Menschheit zu Sicherheit und Wohlstand führt, als Abweg zu erkennen und im Meer zu versenken. Denn in der globalen Katastrophe wird „der Markt“ zum Fass ohne Boden und der in ihm zusammenfließende Wohlstandsegoismus zur hochriskanten Wildwasserfahrt. Dass wir Land sehen, verdanken wir einer Arche aus Solidarität, Empathie, Vertrauen und Nächstenliebe. Wenn wir wieder festen Boden unter den Füßen haben, sollten wir auf diese Qualitäten setzen. Ihr Pastor Torsten Morche


„Meine Zeit steht in Deinen Händen.“ (Psalm 31,16) – Meine und die Lebenszeit meiner Zeitgenossen hängt mehr als früher nicht unwesentlich davon ab, dass ich und sie sich öfter als sonst die Hände waschen. Idealerweise soll man sich dabei 30 Sekunden lang die Hände einseifen. Wie lange sind 30 Sekunden? Ich habe einmal nachgemessen: ein ruhig gesprochenes Vaterunser dauert etwa so lange. Zur Sicherheit sage ich vorher und nachher noch: „Meine Zeit steht in Deinen Händen.“ und habe so dank Corona zusätzliche Gelegenheiten für kleine Gebetszeiten in meinen Tagesablauf eingebaut. Was kann man sinnvolleres tun, als in der Zeit zu beten, während man sich die Hände wäscht? Ihr Pastor Torsten Morche


Eine Andacht zu Palmarum mit  Kantorin Maryam Haiawi und Pastor Torsten Morche, Aufnahme und Schnitt: Sina Bahlke-Juhn:

https://youtu.be/OfBgqrBiNkw


Der Reporter im Radiointerview ist hartnäckig und fragt immer wieder, was die Expertin als nächsten Schritt empfiehlt. Sie sagt immer wieder, das könne man im Augenblick nicht sagen, man muss abwarten, wie die Dinge sich entwickeln. Doch der Reporte gibt keine Ruhe und ich denke: Corona trifft uns an einer besonders empfindlichen Stelle. Das Virus gibt uns das Gefühl, nichts tun zu können, abwarten zu müssen. Wir müssen die Entwicklung Kräften und Mächten überlassen, über die wir nicht verfügen, über die wir keine Macht haben. Das konnten Menschen noch nie gut. In der Bibel wird einmal erzählt, dass Gott durch den Propheten Jesaja seinem Volk diese Ungeduld zum Vorwurf macht: „So spricht Gott …: Wenn ihr umkehrtet und stille bliebet, so würde euch geholfen; durch Stillesein und Vertrauen würdet ihr stark sein. Aber ihr habt nicht gewollt und spracht: »Nein, sondern auf Rossen wollen wir dahinfliegen«, – darum werdet ihr dahinfliehen, »und auf Rennern wollen wir reiten«, – darum werden euch eure Verfolger überrennen.“ (Jesaja 30, 15f.) Ungeduld und Aktionismus könnte auch für uns tödlich sein. Ihr Pastor Torsten Morche


Bundeskanzlerin Merkel ist in Quarantäne, Prinz Charles und Oliver Pocher sind positiv getestet, eine Frau aus unserer Gemeinde hat es schwer getroffen, Flüchtlingsunterkünfte sind genauso betroffen wie Altenheime. Corona macht auf erschreckende Weise deutlich, was seit 2000 Jahren zum Kernbestand der christlichen Botschaft gehört, was aber die Kirche selbst den eigenen Leuten nicht als Handlungsmaxime klarmachen konnte: Alle Menschen sind gleich. Wirklich alle. Oder mit Paulus gesprochen: „Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.“ (Galater 3, 28) Ich möchte ergänzen: hier ist nicht arm noch reich, nicht alt noch jung, nicht Europäer*in noch Inder*in, nicht Promi noch Follower, nicht blaublütig noch bürgerlich…, denn wir sind alle bedroht von Covid-19. Wieviel Solidarität müsste aus dieser Botschaft eigentlich erblühen? Ihr Pastor Torsten Morche


Unsere Exit-Strategie: In unserer Kirche werden die Lampen geputzt, siehe Foto unten. Es sind 100 Stück. 10 mal mehr als im Gleichnis von den 10 Jungfrauen, das Jesus mal erzählt hat (Matthäus 25, 1ff.): Die Mädchen warten nachts darauf, dass der Bräutigam kommt und sie ihn zur großen Feier begleiten können. Aber der lässt sich Zeit. Die einen lassen derweil ihre Lampen vergammeln, die anderen versorgen sie ordentlich. Klingt dem ähnlich, was wir in der Kirche gerade machen: Warten, dass wir endlich feiern können: die ersten Evangelische Messe nach Corona. Wir könnten natürlich jetzt alles etwas schleifen lassen, schläfrig werden, in Depression verfallen, ein bisschen Jammern, denn es dauert schon soooo lange. Aber wir können uns natürlich auch bereit halten, die geschenkte Zeit nutzen, die Lampen putzen, das Sonntagskleid schonmal raushängen, uns gegenseitig wach halten, ermuntern, die Vorfreude nähren und uns verabreden zur ersten Evangelischen Messe nach Corona. Ihr Pastor Torsten Morche  


Es war lange geplant und heute ist es soweit: In unserer Kirche werden die Lampen geputzt. Wir freuen uns, wenn wir wieder evangelische Messe feiern können! Dank an Kirchengemeinderatsmitglied Joachim Wilkening und seinen Freund Klaus. 

 

 #evangelisch #Freudeteilen #Frühjahrsputz #digitaleNordkriche


„Was hat sich unser Schöpfer bei Corona nur gedacht?“ entfährt es mir. Meine Gesprächspartnerin entgegnet: „Gott hat damit nichts zu tun. Wer jahrzehntelang alle möglichen Gifte in Pflanzen, Tiere, Böden, Meere und Seinesgleichen pumpt, muss sich nicht wundern, wenn irgendwann sowas dabei rauskommt.“ Ist Corona also Schuld oder Schicksal? An Schicksal zu glauben fällt leicht: Katastrophe durchstehen, dann Trümmer wegräumen und die Dämme erhöhen, dann business as usual. Schuld hat einen anderen Rhythmus: Schuldbekenntnis und Selbsterkenntnis, Verantwortung übernehmen und Verhalten ändern. „Schicksal“ sieht im Virus den Aggressor. „Schuld“ kann ihn als Warnsignal erkennen. Als Christ bevorzuge ich die Schuld auch deshalb, weil sie immer mit Vergebung und der Freiheit zum Neubeginn einher geht. Ihr Pastor Torsten Morche


Jesus erzählt in Matthäus 25, 14ff. eine Geschichte, in der ein Mann drei Leuten viel Geld gibt. Zwei davon spucken in die Hände, gehen ans Werk, unternehmen was und machen was daraus. Der Dritte wird am Ende heftig dafür kritisiert, dass er sein Geld in Grund und Boden vergraben und gar nichts weiter getan hat. – Ein Gastronom erzählte mir kürzlich, dass er im Augenblick keinen Pfennig verdient, weil er seinem Tagewerk nicht nachgehen und sein Unternehmen nicht betreiben darf, aber weiter Pacht und Miete zahlen muss an einen, der sein Geld in den Grund und Boden gesteckt hat, auf dem der Gastronom seinen Laden hat. Vor dem Hintergrund des Gleichnisses ließe sich fragen, was das für ein Wertesystem ist, das im Ernstfall das Nichtstun des Einen bestraft, das des Anderen aber weiter belohnt? Ich verstehe Jesus so: Was in Grund und Boden steckt, hat keinen echten Wert. Wertvoll sind für Ihn Menschen, die mit Ihrer Hände und Hirne Arbeit ihren Unterhalt verdienen – und es jetzt nicht können. Ihr Pastor Torsten Morche


Das Virus macht endlich mal klar, was wirklich wichtig ist im Leben: Krankenhäuser natürlich, Supermärkte, und die Leute, die da arbeiten. Sie sind die Stützen des Systems und sollten endlich so bezahlt werden. Bäcker und Baumärkte sind wichtig. Einige Zeit schien es so, als wären Friseure und Kosmetikstudios wichtig, aber das ist inzwischen korrigiert. Religion war von Anfang an unwichtig. Kirchen, Moscheen, Synagogen, Tempel – alle sofort zu. Endlich haben wir Klarheit über unsere Bedeutung. Im Ernstfall sind wir entbehrlich wie Cafés, Theater, Kinos und meine Lieblingspizzeria. Wir hätten es wissen können. Als Jesus von der Bedeutung seiner Leute sprach, sagte Er: Ihr seid das Salz der Erde (Matthäus 5,13). Es war nie die Rede davon, wir müssten eine Suppenküche werden. Jetzt werden wir wie eine solche behandelt. Kommen wir also auf das Salz zurück, diese eine, kleine, unauffällige Priese, ohne die es geht, mit der die Suppe aber erst schmackhaft wird. Dieses Salz würzt auch das eingeschränkte Leben der Corona-Zeit. Ihr Pastor Torsten Morche


Nach alter Tradition heißt dieser Sonntag „Judika“, ist lateinisch und heißt „Schaffe mir Recht“. So beginnt der Psalm dieses Sonntags, Ps. 43,1: „Schaffe mir recht, Gott, … und errette mich…“ – ein Hilferuf zu Zeiten, als es noch keinen Rechtsstaat in unserem Sinne gab. Es wird nicht ganz klar, vor wem der/die Beter*in errettet werden will. Mir stehen heute allerdings einige vor Augen. Viktor Orbán lässt sich im Schatten von Corona zum König krönen, in der Slowakei werden private Händidaten zur Überwachung von Quarantänen genutzt, europaweit sind verfassungsgarantierte Freiheitsrechte außer Kraft gesetzt… Menschen, deren politisches Denken vor allem auf Effektivität satt auf Recht setzt, haben in Corona-Zeiten Handlungsspielraum bekommen. Ihr verführerisches Angebot lautet: Freiheit gegen Gesundheit. Gott möge uns retten, wenn wir uns gezwungen sehen, diesen Dealmakern das Feld zu überlassen. Dann stünde unsere Recht wieder in den Sternen und nicht in den Paragraphen und „Judika!“ könnte zu einem weit verbreiteten Stoßgebet werden. Einen schönen Sonntag Judika wünscht Pastor Torsten Morche.


Wir haben heute das erste YouTube-Video meines Lebens aufgenommen, unsere Kantorin Maryam Haiawi, Sina Balke-Juhn vom Kirchengemeinderat und ich (https://youtu.be/wdAJwFxguQk). Ein Experiment mit Spaßfaktor. Etwas ungelenk komme ich mir vor und denke: Ohne Corona hätte ich das wohl nicht gewagt, obwohl ich den Druck schon lange spüre: Kirche soll dahin, wo die Menschen sind, also ab ins Netz. Aber SIND Menschen im Netz? Für mich ist es immer noch eher Hilfsmittel als Lebensraum, eher das Versprechen einer Berührung als eine wirkliche Berührung. Die Bibel berichtet von 19 Heilungen durch Jesus detailliert, wie Er Menschen berührt oder zumindest direkt anspricht, und erwähnt werden noch viele andere.  Nur 3 mal wird von Fernheilungen erzählt. Ich denke, ich bleibe erst einmal dabei, unsere Hauptkirche als den eigentlichen Lebensraum unserer Gemeinde zu betrachten und die Fern-Andacht als Ausnahme und Hilfsmittel. Kirche ist Berührung und muss es wieder werden. Sonst hätte Corona gesiegt obwohl wir uns geheilt glauben. Ihr Pastor Torsten Morche


Wenn ich es könnte, würde ich heute einen Comic zeichnen. 1. Bild: Ein kleines dickes Corona-Teufelchen steht an der Kante eines Grabens und prüft den Abstand zur gegenüberliegenden Kante. Er ist kürzer als 1,5 Meter. 2. Bild: Das Corona-Teufelchen steht mit einer Schaufel im Graben und macht ihn breiter und tiefer, macht die Grabenwände steiler und grinst dabei schurkisch. 3. Bild: Aus der Vogelperspektive sieht man auf der einen Seite des Grabens einige Menschen, erkennbar als reich, weiß, gebildet, jung, gesund, und auf der anderen Seite den ganze Rest der Welt. 4. Bild: Das Corona-Teufelchen tief unten im Graben hüpft wütend auf und ab, währen der Apostel Paulus über ihm eine Brücke baut aus den Worten: „Christus ist unser Friede, der aus zweien eins gemacht hat und hat den Graben überbrückt, der dazwischen war, indem der durch sein Fleisch die Feindschaft wegnahm.“ (vgl. Epheser 2, 14) Das 5. Bild überlasse ich Ihrer Fantasie. Vielleicht haben Sie Talent und schicken Ihre Zeichnung an pastor.morche@hauptkirche-altona.de. Ihr Pastor Torsten Morche


Der „Reiche Jüngling“ (Markus 10, 17ff.) fragt Jesus, was er für sein Seelenheil tun muss. Jesus liebt ihn und sagt: Verschenke alles an die Armen. Der Reiche verweist ob dieser Zumutung nicht etwa empört auf die ökonomischen Sachzwänge des Systems, sondern er wird betrübt und traurig. Ich vermute, er hat noch ein Gefühl für die Tragik des Reichtums. Wie der Zauberlehrling kann der Reiche die einmal in Gang gebrachte Maschinerie der Reichtumssteigerung nicht mehr anhalten, und koste es ihn auch sein Seelenheil. - Seit einigen Wochen gibt es Hoffnung für den Reichen. Ein ganz kleines Teil fiel in das Getriebe seiner gigantischen Maschinerie und plötzlich steht sie still. Zwar ist der reiche Zauberlehrling jetzt fieberhaft damit beschäftigt, die Räder, die sich noch drehen, besonders gut zu ölen; zwar tut er alles dafür, damit sich das System mit noch mehr Wucht als vorher in Bewegung setzt, sobald das Teilchen verschwunden ist. Aber ganz nahe ist ihm auch die Gelegenheit, sich an Jesus und seine Traurigkeit zu erinnern und festzustellen: die Maschinerie kann doch angehalten werden! Und wäre jetzt nicht der beste Zeitpunkt, sie so umzubauen, dass man, statt nur der Lehrling, ab jetzt ihr Meister ist? Ihr Pastor Torsten Morche


In Jesu Gleichnis Vom Barmherzigen Samariter (Lukas 10 25ff.) gehen zwei an einem Verletzten vorbei. Die Zeitgenossen Jesu wussten noch, dass diese Tempelangestellten ihren Job nicht ordentlich hätten machen können, wenn sie sich dem Halbtoten zugewandt hätten. Aus ihrer Sicht war es ordentlich und vernünftig, Abstand zu halten. Jesus kritisiert diese Vernunft. Sie verstößt gegen Gottes Ordnung. Er stellt die Dinge vom Kopf auf die Füße, wenn Er sagt: „Geh hin, setzte den Kranken auf deinen Esel, leg ihn in ein Bett und sorge für sein Pflege. Das ist Gottes Wille.“ Diese Haltung hatte sich in der Christenheit als ordentlich und vernünftig durchgesetzt, wenngleich sie nicht durchgängig Praxis wurde. Inzwischen aber sind die Dinge wieder durcheinander geraten. Seit einigen Wochen haben die Tempelangestellten das Prädikat „vernünftig“ wieder am Revers. Es heißt, Abstand halten sei jetzt die vernünftigste Form der Nächstenliebe. – Der Teufel trägt im Griechischen den Namen: Diabolos, das heißt: Durcheinanderwerfer. Lassen wir uns nicht durcheinander bringen: Abstandhalten ist keine Nächstenliebe, sondern eine Überlebensstrategie, und die ist nicht vernünftig, sondern notwendig. Abstandhalten ist das Gebot der Stunde, aber nicht das Gebot Gottes. Das Prädikat „vernünftig“ gehört weiter denen, die das Risiko der Nähe eingehen: Verkäuferinnen, medizinisches Personal, Altenpflegerinnen, Obdachlosenhelfer, Einkaufsdienstleistende… Ihr Pastor Torsten Morche


Es ist erstaunlich ruhig hier an der Königstraße. Jemand sagte: wie Sonntagvormittag. Die ganze Woche Sonntagsruhe. Zwangsweise. Vergleichbares gab es in der Geschichte des Gottesvolkes auch schon mal. Die Babylonier hatten die Israeliten deportiert und das Land lag zwangsweise still. Einige Menschen sahen darin die konsequente Folge eines Verhaltens, dass u. a. auch Gottes Gebot missachtete, regelmäßig Pause zu machen und die Sabbatruhe zu halten: 3. Mose 26,34 „Als dann wird das Land seine Sabbate nachholen, solange es wüst liegt und ihr in der Feinde Land seid; ja, dann wird das Land ruhen und seine Sabbate nachholen.“ – Mir gefällt daran, dass die erzwungene Ruhe nicht als blindes Schicksal sondern als Gottes Wille verstehbar wird. Dass der siebentägige Hochgeschwindigkeitsbetrieb der modernen Welt mal angehalten werden könnte, hätte ich mir nicht träumen lassen. Darin liegt nun aber auch die Chance, einiges nachzuholen: ausschlafen, Freunde und Bekannte anrufen, über den Sinn der Geschwindigkeit nachdenken, Gott beim Ruhen am siebenten Tag zuschauen… Ihr Pastor Torsten Morche


Applaudieren vom Balkon, wahlweise singen „Der Mond ist aufgegangen“ oder „Freude, schöner Götterfunken“, gemeinsam beten mit oder ohne Kerze im Fenster, entweder 19 Uhr oder 20.20 Uhr, mit oder ohne Kirchenglocken - und bestimmt weiß ich nur die Hälfte von dem, was zwangsisolierte Menschen einander näher bringt. Ich staune über die Kreativität, die ich mir gewünscht habe, als es noch keine Aufrufe zur sozialen Distanz gab. Aber der Virus scheint eine Intelligenz zu besitzen, die auf jeden Fall ihr Ziel erreicht: Abstand erzeugen, vereinzeln, soziale Energien zerstreuen, den Trend zur Individualisierung nutzen und verstärken. Selbst wo alle Ideengeber*innen den guten Vorsatz haben, die verordnete Distanz zu überbrücken, folgt und mainifestiert die Menge der Initiativen den gesellschaftlichen und kirchlichen Trend und verschärft nach meine Empfinden noch einmal die Frage: Was hält uns zusammen? Bei George Bernard Shaw las ich mal sinngemäß: Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert, nicht mit schlechten. Und ich frage mich: auf welchem Weg sind wir mit unseren vielen guten Vorsätzen? Die Prüfung der Geister (1. Joh. 4, 1) bliebt uns wohl nicht erspart. Ihr nachdenklicher Pastor Torsten Morche


Spontan haben sich heute einige Bläser unseres Posaunenchors unter Leitung von Doris Möller bei St. Trinitatis in die Sonne gestellt und Spaziergängern, Hundebesitzern, Inlinerfahrern und Balkonsitzern aus gehörigem Abstand eine kleine Freude gemacht. Musik verbindet. Danke für diese Idee!

#DigitaleNordkirche #Posaunen #glaubeliebehoffnung #evangelisch #Freudemachen


Die Verteilung von Essen und Kleidung an Menschen ohne Obdach ist nicht abgesagt. Das Team der Mobilen Bully-Suppenküche unter Leitung von Julia Radojkovic verteilt auch bei St. Trinitatis (Cpello, Königstraße 11). Infos unter info@MobileBullysuppenkueche.de oder 0178 5189203.

 

#Hilfe #wirhaltenzusammen


Wenn ich heute Ev. Messe zelebrierte hätte, wäre ich auf das Evangelium Johannes 12, 20-24 eingegangen und hätte sowas gesagt wie: Schaut mal, Jesus war damals auf einem Fest. Heute wäre das sowas wie Dom oder Hafengeburtstag. Hier aufzutreten wäre für Jesus aber nicht möglich, denn beides ist abgesagt. - Um dem Höhlenkoller zu entgehen, bin ich gestern mal über Landungsbrücken und Kiez gelaufen und haben einen Blick auf das Heiliggeistfeld geworfen. Alles wie ausgestorben im Vergleich zu sonstigen Dom-, Sonnen- und Samstagen. Und habt Ihr es gehört? Jesus spricht in mitten des Festes dort in Jerusalem vom Sterben. Was für ein Kontrast: Das laute, rasante, üppige Leben trifft auf Jesu Rede vom Sterben. Aber er spricht von Seinem Streben wie von dem eines Weizenkorns in der Erde, das am Ende viel Frucht bringt. Mir gefällt der Gedanke, dass die wie erstorben daliegenden Straßen und Plätze Frucht bringen – in der Erkenntnis: es geht leiser, es geht langsamer, es geht mit weniger. WIR werden DARAN nicht sterben, aber vielleicht besser leben. Schönen Sonntag wünscht Pastor Torsten Morche


Normalerweise säße ich jetzt hier und würde die Ev. Messe für morgen vorbereiten. Aber es findet keine statt. Das ist unheimlich. Wie oft mag es wohl an diesem Ort seit Gründung der ersten Kirche 1650 vorgekommen sein, dass die Gemeinschaft der Heiligen nicht zusammen kam? Vermutlich nach den Bomben im letzten Krieg. Verständlicherweise. Aber jetzt haben wir keinen Krieg. Oder? - „Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und …. den bösen Geistern …“ Die Corona-Krise gibt Anschauungsunterricht zum Verständnis dieser Worte aus dem Epheserbrief (Kap. 6, ab Vers 10). Allerdings auch in Krisenbewältigung: „Ergreift die Waffenrüstung Gottes … ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr auslöschen könnte alle feurigen Pfeile des Bösen, und nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes.“ Wir müssen wohl kämpfen, aber der Krieg ist schon entschieden. Darum werde ich morgen Albe und Stola anlegen, und nachdem um 10 Uhr die Glocken geläutet haben, werde ich stellvertretend für alle, die zu Haus den „guten Kampf des Glaubens kämpfen“ (1Tim 6,12), vor dem Lächelnden Christus von Altona singen (vielleicht EG 283, bestimmt aber EG 377 und EG 93), beten (Psalm 84), in der Bibel lesen (1. Korinther 1, 3-7; Johannes 12, 20-24), Fürbitte halten und still werden, mit Euch allen „bereit einzutreten für das Evangelium des Friedens.“ Ihr Pastor Torsten Morche


Abstand halten! Nach Aussagen der Verantwortlichen und Experten soll das jetzt am besten helfen. – Hat Jesus eigentlich mal Abstand gehalten? Tatsächlich, hat er. Ich erinnere mich an eine Szene am Ufer des Sees Genezareth, wo Menschen so dicht um Ihn herum stehen, dass Er kaum atmen kann. Da steigt Er in ein Boot und bittet Petrus, Abstand zwischen Sich und die Menschen am Ufer zu bringen (Lukas 5, 3). Anderthalb, zwei Meter werden es wohl auch gewesen sein, nur der Grund war ein anderer als heute: Jesus wollte sich den Menschen verständlich machen. Er wollt, dass sie Ihn hören können. – Wir haben als Kirche den Abstand nicht gewollt, aber in der Nachfolge Jesu ist das jetzt eine wichtige Aufgaben: hörbar bleiben, verständlich werden über den verordneten Abstand hinweg. Ich übe mich grade in kontaktfrier Kommunikation des Evangeliums. Aber es gilt ja auch umgekehrt: der erzwungene Abstand eröffnet die Gelegenheit, mal wieder hinzuhören – auf Jesu Worte und ihr Echo in unseren Herzen. Ihr Pastor Morche


Dass mein Mitmensch potentiell mein Konkurrent ist im Kampf um Vorteile, Einfluss, Ansehen, Aufstiegschancen usw., daran bin ich gewöhnt worden. Die Corona-Angst setzt nun aber noch einen oben drauf: mein Mitmensch ist potentiell eine Gefahr für mich. Er/sie kann mich töten, er/sie wird mir zum Todfeind. Jesu Forderung nach Feindesliebe bekommt einen ganz neuen Klang. - Ich will ihn hörbar machen gegen den Trend: ab heute werde ich jeden Abend um 19 Uhr die Glocken von St. Trinitatis Altona läuten, die Osterkerze anzünden und laut das Vaterunser beten für alle meine Todfeinde. Und wer es hört, kann ja eine Kerze in sein Fenster stellen und mitbeten und so zeigen: „Lieber Todfeind, du bist nicht allein; Gottes Liebe überbrückt den Abstand, den wir jetzt halten müssen“. Ich halte das auch für eine gute Übung, um sich an den verordneten Abstand nicht zu gewöhnen. Ihr Pastor Torsten Morche


All sein Tun ist Wahrheit, und seine Wege sind recht, und wer stolz einherschreitet, den kann er demütigen.“ (Daniel 4,34) - die Herrnhuter Losung für Tag 3 nach der Mutation eines Virus zum Radiergummi. Termin für Termin radiert es aus meinem Terminkalender. Dafür telefoniere ich mehr als sonst. Und immer wieder die Frage: Wie ist das zu verstehen? Die Drohgebärde in den Worten Daniels schreckt mich. Aber tatsächlich lässt mich das Virus über unser Einherschreiten auf dieser Erde nachdenken: über Reisegewohnheiten, Urlaubstrips, Megakreuzfahrtschiffe und die grenzenlose Freiheit über den Wolken. Das kleine Ding ist auf diesen Wegen verbreitet worden – und verursacht nun eine Vollbremsung auf freier Strecke. Das ist doch demütigend! Ihr Pastor Torsten Morche


Nach der evangelischen Messe fand unsere Gemeindeversammlung statt: Rück- und Ausblicke aus der Kirchenmusik von der Leiterin des Posonaunenchors Doris Möller (2. v. r.) sowie Kantorin Maryam Haiawi (1. . l.) aus dem Kreis "Rund um 60" berichtete Karin Holland (3. v. l.), Kirchengemeinderatsvorsitzende Karin Sprenger (2. v. l.) gab einen Überblick über die vielfältigen Tätigkeiten des KGR und Pastor Torsten Morche (Mitte) teilte mit der Gemeinde Ein- und Ausblicke auf das Kirchenjahr.

#Gemeinde #Kirchenmusik #Gemeindeleben  #Kirchengemeinderat #evangelisch #teilen #Pastor #Sttrinitatis #Vielfalt #zusammen


Unsere Unsere KonfirmandInnen sind der Frage nachgegangen, "was uns im Himmelreich erwartet".

#meinreli #raumfuerfragen #glaubeliebehoffnung #nordkirche


Beim monatlichen Kinderfrüstück wurde wieder fleissig gebastelt und zusammen gefrühstückt.

#Winter #Schnee #Kinderideen #Kinderaugen #Spass #zusammen


Ein Bild unserer Kirche von Patricia Schult. Vielen Dank dafür.

#Sichtweisen #Kirche #Jahresbeginn


#Glaubeliebehoffnung #Heiligabend #Freude #teilen #Stille


Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg (2. v. r.) und Torsten Morche, Pastor Hauptkirche Altona St. Trinitatis (3. v. r.) führten eine offene, persönliche und anregende Diskussion am Samstag, den 14. Dezember 2019. Es ging um Glaubwürdigkeit sowie Integrität, die Rolle der Kirche und der Politik und die eigenen Lebenswege. Moderiert wurde die überkonfessionelle und überparteiliche Veranstaltung von Sandra Goetz, Vorsitzende ASF Altona sowie Landesvorsitzende der SPD Frauen von Hamburg (1. v. r.) und Sören Platten, Juso-Kreisvorsitzender Altona (4. v. r.).

#Hamburg #Gedankenaustausch #Kirche #Politik #Sttrinitatis #Tschentscher

 

 


In einer Welt, die nicht mehr allein global, sondern zunehmend fragmentiert erfahren wird, ist die Frage nach Erklärung und Sinn, wie man Ängsten positiv begegnen kann, nach Machbarkeit des oftmals unmöglich erscheinenden sowie nach Vertrauen, Halt aber auch Mut ungebrochen. Hamburgs Erster Bürgermeister, Dr. Peter Teschentscher sowie der Pastor von St. Trinitatis Altona, Torsten Morche (Foto links) stellen sich den Fragen der Moderatoren sowie der Gäste.

Freier Eintritt.


Beim Kinderfrühstück stand dieses Mal der Herbst im Mittelpunkt. Der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt!

 

Herbst #Collage #Kinderideen #Kinderaugen #Spass #zusammen


Gross und Klein trafen sich um 17 Uhr in St. Trinitatis und erinnerten sich einer Andacht an den heiligen Martin. Im Anschluss ging es weiter nach St. Petri, wo alle zu einer Stärkung eingeladen wurde. Begleitet wurde der Martinsumzug von den Posauen der beiden Gemeinden unter der Leitung der beiden Chorleiter Doris Möller sowie Andreas Harder.

#Laternelaufen #Spass #StMartin #Sttrinitatis #Stpetri #Altona #Posaunen


Mit der Kampagne "Raum für Fragen. Mein Relgionsunterricht." macht die Nordkirche darauf aufmerksam, dass der Religionsunterricht Schülerinnen und Schülern in Norddeutschland wichtig ist. Ziel ist auch, über die Gründe dafür und über den Religionsunterricht insgesamt mit Interessierten ins Gespräch zu kommen. Wir unterstützen die Kampagne mit einem Banner an unserer Hauptkirche St. Trinitatis Altona.

 

#Raumfuerfragen #Meinreli


Unsere KonfirmandInnen haben sich unter dem Motto "Unsere Pyramide des Glaubens" mit den Grundsätzen des Glaubens auseindergesetzt.

#meinreli #raumfuerfragen #glaubeliebehoffnung #nordkirche


Am 15. September haben wir Maryam Haiawi im Gottesdienst offiziell in ihr Amt als Kichenmusikerin eingeführt. Maryam Haiawi stammt aus Siegen, hat in Freiburg i. Br. Kirchenmusik, Musikwissenschaft und Klavier studiert und danben ein künstlerisches Aufbaustudium im Fach Orgel in Rotterdam absolviert. Seit 2017 ist Frau Haiawi wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin an der Universität Hamburg. Wir freuen uns, dass sie bei uns ist.

#Willkommen #Kirchenmusik #Orgel #Sttrinitatis #Kantorin #Musik


Konfirmandin Mimi Jess erstellte eine Collage mit dem Titel "Glaube ist Vertrauen. Sünde ist Mißtrauen."

#Konfirmation #Gedanken #Collage #Glaubeliebehoffnung


Das heilige Abendmahl: Näher kann man Jesus Christus nicht sein.

#Abendmahl #Jesus #Kirche #Konfirmation


Konfirmandin Mimi Jess zeichnet unserer Kirche.

#Sttrinitatis #zeichnen  #glaubeliebehoffnung


Mit Kartoffelernte, Kartoffeldruck und Stockbrot feierten die Kinder unserer Gemeinde am vergangenen Samstag zusammen mit ihren Eltern das Kartoffelfest. Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr!

#Fest #Kartoffeln #Abendbrot #Ernte #Freude #teilen #Selbermachen


Kochen und Essen nach der Jahreszeit: Mittwoch 4. Sept. 2019

 Die Türkische Erbse war   d i e   Bohne in Hamburg und Umgebung. Sie ist leider kaum noch zu finden. Dabei schmeckt gerade diese Bohnensorte besonders gut nach Bohne, also echt lecker. Gelegenheit zum Probieren gibt’s am 4. 9. in unserem Gemeindesaal von 18 – 21 Uhr.

Damit die Menge stimmt u. f. weitere Infos, bitte anmelden bis zum 30. 8. 12 Uhr im Gemeindebüro unter 389 42 52 oder bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

 #Zusammen #Kochen #Spass #Glaube #Diskussion #Lernen #Austausch #Rezept #Jahreszeit #Gemeinschaft


Beim Kleinen Kartoffelfest am 14. September um 16.30 Uhr werden wir wieder unsere selbst gepflanzten Kartoffeln ernten und gemeinsam im Feuer backen. Wir freuen uns auf große und kleine Abendbrot-Gäste!

#Fest #Kartoffeln #Abendbrot #Ernte #Freude #teilen


Gott wird Mensch. Im Kind in der Krippe, aber auch in dir und mir. Das feiern wir an Weihnachten. Ohne Maria ist diese besondere Geschichte nicht erzählbar. Der Weg Gottes zu den Menschen ist verbunden mit dem Weg und dem JA dieser jungen Frau aus Nazareth in Galiläa.

Jede*r begibt sich mit diesen Themen auf seinen/ihren ganz persönlichen Übungsweg durch die vier Wochen. Zur Anleitung und Unterstützung dient das Buch „Nur durch ein Ja - Unterwegs mit Maria” vom Gemeindedienst der Nordkirche.

Einmal in der Woche treffen wir uns als Gruppe und erhalten Impulse für das eigene Üben der kommenden Woche. Die verbindliche Teilnahme an allen Abenden ist Voraussetzung; die Reihe kann nur als Ganzes besucht werden.
Termine: 20.11. / 27.11. / 4.12. / 11.12. / 18.12. 2019, mittwochs jeweils von 19 bis 20.30 Uhr
Hauptkirche St. Trinitatis, Gemeindehaus,

Referent*in: Frank Puckelwald, Pastor im Gemeindedienst der Nordkirche und Ute Zeißler, Diakonin in der Fachstelle ÄlterWerden im Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein
Infos: Ute Zeißler, 040 558 220 155, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Kosten: 15 € für die Broschüre des Gemeindedienstes und Getränke
Anmeldung: bis zum 14. November 2019 bei Ulrike Dorner, 040 558 220 151, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
16 Teilnehmer*innen


Seit August haben wir drei jungen Menschen in unserer Gemeinde, die den Konfirmationsunterricht besuchen. Pastor Torsten Morche hat sie gebeten, für die Bibel eine Hülle zu gestalten, damit sie immer erhalten bleibt.


#Glaube #Liebe #Hoffnung #RaumfürFragen #Konfi #Kirche #Gemeinschaft #Gemeinde


Für das Frühstück am 10.8. habe die Kinder vom Kinderfrühstück sich Früchte von den Hochbeeten geerntet, die sie im Frühjahr selbst gesät und angepflanzt haben.

#Kinder #Ernte #Hochbeet #GlaubeLiebeHoffnung #Kartoffelfest #Freude #Zusammen #Pflanzen


In der Regel ist die Kirche geöffnet:  montags und mittwochs bis samstags in den Wintermonaten von 10 Uhr bis 16 Uhr (in den Sommermonaten bis 17 Uhr) und Sonntags zu den Gottesdiensten. Aufgrund vielfältiger Nutzung der Kirche können  diese Öffnungszeiten nicht garantiert werden.

Herzlich Willkommen.

 

 

#offeneKirche #Raum #Kirche #Nordkirche #Glaube #Liebe #Hoffnung #Ruhe


In der Familienkirche bereiten wir nach festem Ablauf Gott einen Platz unter uns, sprechen einen Psalm, singen Lieder, legen Steine ab, zünden Kerzen an und gehen einer biblichen Geschichte auf den Grund. Wir freuen uns auf kleine und grosse BesucherInnen jeden Alters an jedem letzten Sonntag des Monats um 11:30 Uhr.

 

#Familienkirche #Glaubeliebehoffnung #Gott #Geschichten #Freude #Gemeinde


"... und brannte ihm nicht das Herz?". Als zwei Freunde von Jesus zu Ostern dem Auferstanden begegnen, spüren sie ein Feuer in sich, das sich später noch einmal bemerkbar macht: Als das Brennen des heiligen Geistes am Pfingsttag. Gemeinsam mit der ökomenischen Gemeinschaft in Altona feiern wir am Pfingstmontag um 11 Uhr ökomenischen Gottesdienst.

#Oekomene #Glaubeliebehoffnung #Pfingsten #Altona
Foto: Walter Jungbauer


Auch Mitglieder unserer Gemeinde und ihre Familien feierten am Pfingstsamstag Taufen am Elbstrand gefeiert. Die Taufen finden direkt am Elbufer statt. Auf der Bühne fand der Tauf-Gottesdienst mit Musik und einer Ansprache von Bischöfin Kirsten Fehrs statt.

Ein Video von dem ereignisreichen Tag wurde von Kirche in Hamburg geteilt. 

 

#Moinwelt #Elbtauffest #KircheinHamburg #Elbe #Taufe #Glueck


In der Evangelischen Messe am 12. Mai, dem Vorabend des 80. Jahrestages, an dem die St. Louis zu ihrer Odyssee von Hamburg aus ablegte, gestalteten Seemannspastor Matthias Ristau und Pastor Torsten Morche in der Hauptkirche St. Trinitatis Altona einen Gedenkgottesdienst für Kapitän Gustav Schröder. Anschließend nahmen viele Menschen an der Einweihung des Ankers teil, der am südlichen Ende des Geländes zwischen Fischmarkt und Hauptkirche an die Namensgebung zum Kapitän-Schröder-Park erinnert. Mit dabei waren der stellv. Bezirksamtsleiter Kersten Albers, der Großneffe von Schröder, Herr Glaevecke und seine Frau sowie die Mitinitiatoren Wolfgang Vacano vom Altonaer Stadtarchiv und das Ehepaar Rosin.


Unsere muslimischen Nachbarn von der Moschee am Nobistor haben uns ihre Anteilnahme ausgesprochen für die ermordeten Christen vom Ostersonntag in Sri Lanka. Sie kamen vor unserer Evangelischen Messe am Sonntagmorgen, 28.4. in die Hauptkirche und haben allen Besucher*innen Blumen überreicht und Worte des Bedauerns gesprochen. Diese Geste hat uns überrascht und berührt.

 

#Sttrinitatis #Blumen #Srilanka #glaubeliebehoffnung


Die Posaunen blasen auf dem Vorplatz unserer Kirche.

 

#Sttrinitatis #Posaunen #Fischmarkt #Digitalekirche #Hamburg #EvangelischeMesse #Sonntag


Der Blick auf die Hauptkirche Altona am Fischmarkt von oben.

 

#Sttrinitatis #vonoben #Fischmarkt #Digitalekirche  #Kirchenmusik #glaubeliebehoffnung #evangelisch


Am 1. März verabschiedete sich Kirchenmusiker Hanno Scheifner mit einem Konzert von der Hauptkirchengemeinde und vielen Freund*innen und Wegbeleiter*innen. Pastor Torsten Morche übergab ihm bei dieser Gelegenheit einen Korb voll Hamburg zum Essen und Trinken zur langsamen Entwöhnung vom Ort vieler Jahre des Wirkens.
Mitgewirkt haben der Heinrich-Schütz-Chor, Oksana Lubova (Sopran), Cornelia Schünemann (Saxophon) und  Andreasgärtner (Orgel).

Foto: Michael Borkowski

 

#Sttrinitatis #Orgel #Konzert #Fischmarkt #Digitalekirche #Abschied #Kirchenmusik #glaubeliebehoffnung #evangelisch


Am 24. Februar lud Bischöfin Kirsten Fehrs (Mitte) zum Ordinationsgottesdienst von sechs neuen Pastorinnen und Pastoren in die Hauptkirche St. Trinitatis Altona ein.

#Sttrinitatis #Nordkirche #evangelisch #glaubeliebehoffnung #kircheimnorden #Gottesdienst #Fehrs #Digitalekirche #Fischmarkt


Mit einem besonderen Orgel-Gottesdienst verschiedet sich unser Kantor Hanno Schiefner (mitte) offiziell von der Gemeinde. Begleitet wurde er vom Posaunenchor der Hauptkirche St. Trinitatis Altona unter der Leitung von Doris Möller (links) und Solistin Oksana Lubova (rechts).


#Sttrinitatis #Fischmarkt #Digitalekirche #Orgel #Hamburg #EvangelischeMesse #Sonntag #Posaunen


Gemeindemitglied Astrid Matthiae hat das Mitmach-Büffet "Kochen nach Jahreszeiten" ins Leben gerufen: In der Gemeindeküche wird regelmässig, jeweils an einem Mittwoch Abend von 18 bis 21 Uhr gemeinsam geschnippelt, gekocht und gegesssen. Gemeinsam wird das Lebensmittel des folgenden Abends festgelegt. Im Januar wurde mit Gründkohl gekocht und Geschichten & Traditionen rund um den Grünkohl ausgetauscht. Eintritt: Mitgebrachte Speisen. Kontakt: Gemeindebüro St. Trinitatis Altona. Anmeldeschluss für das Weißkohl Essen: 18.2.2019. Nächste Termine: 27.2.2019 / 8.5.2019.


Grosses #Hansebarcamp der #Nordkirche am 9.2.2019 in Hamburg:  Tolle Veranstaltung, klasse Organisation, reger Austausch und riesige Themenvielfalt. Wir sind begeistert! Sehr informative Keynote von Journalist & Blogger martinfehrensen.de


Existenzieller Bedrohung gemeinsam begegnen. Mit diesem seelsorgerlichen Angebot geben wir in Zusammenarbeit mit der Elb Diakonie den Themen Raum, die Sie beschäftigen. Das Ziel: Sie als TeilnehmerInnen entdecken gemeinsam, was hilfreich sein kann, um Entlastung zu erfahren und Sinn zu finden. Sprechen Sie bitte Elke Lütgenau-Hawae an. Ein Vorgespräch ist Voraussetzung zur Teilnahme. Telefon (040) 43 18 54-16.


Wer zu uns kommt und den Blick nach unten wendet, findet  Eckpunkte unserer Geschichte. Im Kirchenvorraum liegt ein Flyer mit weiteren Informationen rund die Hauptkirche St. Trinititas Altona, der kostenlos mitgenommen werden kann.


Unser Kantor Hanno Schiefner (links) musizierte gemeinsam mit Miki Sawai, Sopran (mitte) und Kanae Abe, Querflöte (rechts) in der evangelischen Messe. Das Trio begeisterte die ZuhörerInnen mit Stücken von Telemann, Bach und Adam.


Wir schmücken zusammen den Tannenbaum in der Hauptkirche St. Trinitatis Altona.


In der Ruhe und Weite unserer Kirche inmitten des Vorweihnachtstrubels kurz innehalten.


In ihrer berührenden Predigt nimmt uns Bischöfin Kirstin Fehrs mit auf eine Reise durch die bewegende Geschichte der Hauptkirche St. Trinitatis.

 


Für die wunderbaren, persönlichen, berührenden und herzlichen Grussworte zu unserem Jubiläum von Bezirksamtsleiterin Frau Dr. Melzer; Propst Frie Bräsen; Hans-Peter Strenge, Synodenpräsident a.D.; Pastor Dr. Ottfried Jordan; Pastorin Vicky Popp Fredslund von der dänischen Kirche; Seemannspastor Matthias Ristau; Vertretern aus den Nachbargemeinden St. Pauli & Ottensen; Adem Bora, Vorsitzender der Moscheegemeinde Nobistor; Kirchenmusiker Werner Kaufmann; Pfarrer Walter Jungbauer, alt-katholische Gemeinde und Sören Platten, Distriktsvorsitzender der SPD Altona-Altstadt.

 


Unsere 3-tägigen Jubiläumsfeierlichkeiten machen Oksana Lubova & die Altonaer Kantorei, Doris Möller & der Posaunenchor St. Trinitatis und Kirchenmusiker Hanno Schiefner mit einem abwechslungsreichen & anspruchsvollen Musikprogramm unvergesslich: Angefangen mit der Musikalischen Vesper, über die Chor- und Posaunenchor Konzerte, der Orgelimprovisation mit Live-Malerei von Pavel Ehrlich, dem Abendliedersingen, der Musikalischen Gestaltung der Festmesse bishin zur Abschlussveranstaltung, dem Singalong.

 


Schülerinnen und Schüler des Struensee Gymnasiums begeistern mit ihrem Konzert in der Hauptkirche St. Trinitatis die Festgemeinde.


Gemeinsam Singen beim Singalong am 1. Advent um 17:00 Uhr: Tickets an der Abendkasse.


Wir freuen uns, dass unser Signet zum 275-jährigen Jubiläum mit dem Award of Excellence ausgezeichnet wurde. Das Signet zeigt das Jubiläumsjahr, gekrönt von der Wetterfahne des charakteristischen Turms von St. Trinitatis. Die Farbigkeit nimmt dabei das Kupfergrün des Turmhelms auf und kombiniert es mit dunklem Rot, charakteristisch für die Einrichtung der nach dem 2. Weltkrieg aus den Trümmern wiedererstandenen Hauptkirche.

Urheber: Olaf Welling; seit 1999 selbstständiger Grafik-Designer in Hamburg.

 


Familien aufgepasst: Zum 275. Jubiläum steht das Kirschkern Compes Team bei uns auf der Bühne!


Komm wir wollen Laterne laufen… von St. Petri nach St. Trinitatis laufen Klein & Gross und werden dort mit Kakao und Hörnchen erwartet.


Kartoffelfest für Gross & Klein in St. Trinitatis Altona - und zum Nachtisch gibt es Marshmellos, der Pastor spielt Gitarre und alle singen laut mit.


Rasmus Gerlach teilt mit uns einen besonderen Augenblick, den er heute über St. Trinitatis festgehalten hat.


Auf einen Blick: Alle Termine in der Gemeinde sind auch in den Schaukästen an der Kirche und neben dem Gemeindebüro zu finden.


Vorbereitung zum Erntedankfest in St. Trinitatis: Nach dem Gottesdienst kommen wir zusammen. Wer will, bringt etwas mit.


Einfach immer wieder schön! Die Hauptkirche Altona im Sommeruntergang von der Bushaltestelle Fischmarkt.


Startschuss für DAS Festival in unserer Nachbarschaft: Die Altonale 2018 beginnt - viel Spass!


Hurra, gutes Wetter im Wohlerspark zum ökomenischen Pfingstgottesdienst mit dem Posaunenchor!


Ein Freudentag in der Gemeinde: Torsten Morche wird von Probst Bräsen als Pastor der Hauptkirche St. Trinitatis eingesegnet.


Wir bereiten den Weltgebetstag vor: Die Dekoration wird von den Kindern des offenen Eltern-Kind-Cafés mit vielen Ideen gebastelt.


Unser Tannenbaum wird von vielen kleinen und grossen Händen geschmückt. Und anschliessend trinken wir Punsch und essen Lebkuchen, hmmm!


Die Ausschreibung des Architekten Wettbewerbs ist entschieden: Architekturbüro KBNK Architekten mit Landschafts.Architektur Birgit Hammer erhält 1. Preis.


Wir sagen Danke und feiern Erntedankgottesdienst mit bunten Gaben.


Eine neue Lebensgeschichte mit Gott beginnt. Wir freuen uns über eine Taufe in St. Trinitatis! 


Hauptkirche St. Trinitatis Altona

Kirchenstraße 40
22767 Hamburg

Vertreten durch:

Pastor
Torsten Morche

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