Von Torsten Morche auf Donnerstag, 23. April 2020
Kategorie: Der Pastor bloggt

Gedanken - Tag 36

An den Kindern beobachte ich es am deutlichsten. Die Isolation, zu der die Todesangst die ganze Welt verurteilt, wirkt tief in die Seelen hinein …

Gedanken - Tag 36


An den Kindern beobachte ich es am deutlichsten. Die Isolation, zu der die Todesangst die ganze Welt verurteilt, wirkt tief in die Seelen hinein. Ja, wie schnell habe ich es schon als Reflex verinnerlicht, an die äußerste Gehsteigkante auszuweichen, wenn mir jemand entgegenkommt. Wie lange wird es wohl dauern, bis mich sein verdecktes Gesicht nicht mehr irritiert? Die Versuche, die Welt zu retten, sind so sehr auf die Vermeidung des Todes gerichtet, dass ein Stück Seele dabei abzustreben droht. Wohin kann das natürliche Bedürfnis nach Nähe und nach dem Blick in das Gesicht des Anderen sublimiert werden? „Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele?" (Matthäus 16,26) Die Corona-Krise lässt mich neu nach der Grenze fragen, von der an Leben nur noch Überleben ist und einem „seligen Ende" vorzuziehen wäre. Ihr Pastor Torsten Morche
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