Von Torsten Morche auf Dienstag, 17. November 2020
Kategorie: Der Pastor bloggt

Kirche und Kneipe

Mein Bruder ist Gastronom, für Kenner: Café Gnosa in Hamburg St. Georg (Lange Reihe), das m. E. den leckersten Kuchen der Stadt macht …

Kirche und Kneipe


Mein Bruder ist Gastronom, für Kenner: Café Gnosa in Hamburg St. Georg (Lange Reihe), das m. E. den leckersten Kuchen der Stadt macht, aber im Augenblick nur außer Haus verkauft. Wie lange kann er das durchhalten? - Wir sind uns einig, dass unser Großvater nach dem Tod unserer Großmutter wohl sehr viel früher gestorben wäre, wenn er plötzlich nicht mehr in seine Stammkneipe hätte gehen können. Zwei Aspekte des gleichen Phänomens. Seit Menschengedenken kommen die Leute zusammen, um gemeinsam zu essen und den Rausch zu zelebrieren. So wurden Familie und Gemeinwesen zusammengehalten, Politik gemacht und die Götter verehrt. Ein schönes Beispiel findet sich schon 1. Mose 31. Es wundert nicht, dass Jesus dieses archaische Ritual gewählt hat, um darin der Welt das Zusammensein mit Gott anzubieten. Als Pastor einer Gemeinde, die in der Evangelischen Messe sonntäglich höchst feierlich das Abendmahl zelebriert, geht mein Unbehagen über die wirtschaftlichen Folgen der Schließungen von Restaurants und Cafés hinaus. Ob wir uns auf Eden heimisch und dem Himmel nahe fühlen, hängt auch davon ab, dass wir uns, wie seit Menschengedenken, zum Essen und Trinken zusammenfinden können. Ich halte Gottesdienst und Gastwirtschaft für gleichermaßen existenzrelevant.

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