Karikatur

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Karikatur


Karikaturen des Propheten Mohamed zu veröffentlichen, ist ein Recht. Menschen dafür umzubringen ist Unrecht. Punkt. Aber ist es auch klug und weise, die Karikaturen nun zum dritten Mal zu veröffentlichen? Das kommt mir auch vor wir eine Karikatur: eine Karikatur der Meinungsfreiheit. - Als religiöser Mensch kenne ich das: „Es ist wie Mord in meinen Gebeinen, wenn mich meine Feinde schmähen und täglich zu mir sagen: Wo ist nun dein Gott?" (Psalm 42,11) Als ich in Mecklenburg Pastor war, kam es vor, dass in eine der von mir betreuten Dorfkirchen niemand zum Gottesdienst kam. Und einmal fühlte ich mich persönlich gekränkt und es kam mich hart an: ‚Sie verweigern Gott den Lobpreis, sie verachten Sein Liebesangebot, sie treten Seine Ehre in den Staub…' und ich suchte Trost im Blick auf das Altarkreuz. Es war schmutzig und verstaubt, dem Christus fehlte eine Hand und ein Stück Fuß, es trug Spuren eines dilettantischen Reparaturversuches – es war die Karikatur eines Altarkreuzes, passte aber vollkommen in die Situation und machte mir schlagartig klar: Gott hat sich nicht gescheut, im Kreuz eine Karikatur Seiner Selbst zu werden. Blasphemie ist entweder gar kein Thema des Christentums oder sein Zentrum. Aber auch, wenn ich seither diesen Ausweg aus meinem 42-11-Gefühl immer wieder finde, würde ich es nicht absichtlich in anderen Menschen erzeugen wollen. Nicht alles, was ich kann und darf, ist auch nützlich und hilfreich. Vielmehr: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten." (Matthäus 7, 12)

 

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Donnerstag, 25. April 2024

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Pastor
Torsten Morche

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