Meinen Gott gibt es nicht

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Meinen Gott gibt es nicht

Für mich als religiösen Menschen ist es nicht so schwer, sich etwas vorzustellen, was es gibt, obwohl es das gar nicht gibt - Gott zum Beispiel -, und dass DIESES, obwohl es das nicht gibt wie die Tastatur meines PC oder Würfelzucker, für mein Leben höchst relevant ist, ohne dass es das auch für andere sein muss. „Niemand hat Gott je gesehen." (Johannes 1, 18) Aber es gibt inzwischen auch für nichtreligiöse Menschen sehr moderne Verstehenshilfen: Ich las kürzlich davon, dass ein Kunstwerk versteigert wurde, obwohl es das gar nicht gibt, jedenfalls nicht so wie meinen Schreibtisch oder die Süße im Tee. Man kann es sich nicht an die Wand hängen oder ins Zimmer stellen, es ist keine erlebbare Performance, denn es ist ein digitales Kunstwerk, d. h. „nur" eine Computerdatei. Es ist für mein Leben ohne jede Relevanz, aber anderen war es einen Überbietungswettbewerb wert, der bei 69 Millionen $ endete. Ich würde die Relevanz Gottes für mein Leben nicht in einer Geldsumme ausdrücken, dennoch scheint mir diese Transaktion als Analogie für die Existenzweise Gottes recht brauchbar. Einem Gott, den es nicht gibt, vertraue ich mein Leben an: Ich bin mindestens so verrückt oder so beglückt wie der, der Millionen für ein Kunstwerk zahlt, dass es in ganz ähnlicher Weise auch nicht gibt. Nur, dass meine glückliche Verrücktheit auch bei totalem Stromausfall noch gute Gründe hätte.

 

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Freitag, 26. April 2024

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Hauptkirche St. Trinitatis Altona

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Vertreten durch:

Pastor
Torsten Morche

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