überfordert

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überfordert

„… und bleiben Sie gesund!", beendet die Stimme am Telefon das Gespräch. Ich zögere wieder mit der Antwort „…Sie auch!", weil mir der Adressat des Imperativs nicht ganz klar ist. Was, wenn ich nicht gesund bleibe, sondern bei mir z. B. morgen Bluthochdruck festgestellt wird oder ich eine Erkältung bekomme oder mir heftig in den Finger schneide? Das ist statistisch wahrscheinlicher als dass ich an Krebs erkranke, einen Herzinfarkt erleide oder an Corona sterbe. Aber erst seit das Virus grassiert, geht auch dieser Imperativ um und stößt mich darauf, wie wenig ich über meine Gesundheit und meine Lebenslänge verfüge. Erkrankungen aller Art gehören zum Leben wie das Sterben. Wer mich auffordert, dem zu widerstreben, überfordert mich. Ich neige daher dazu, in dem „Bleiben Sie gesund!" einen verunglückten Optativ zu hören und ein Echo aus einer Zeit, die an diese Stelle das klar adressierte Gebet zur Verfügung hatte, statt der Verdrängung von Krankheit und Tod die Aussicht auf Heil und Heiligung und das Segnen als Mittel, sich gegenseitig dieses Heils zu vergewissern: „Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn." (Römer 14,8) Ich verabschiede mich darum am Telefon und auch sonst lieber mit: „Möge Gott Sie (in Krankheit und Gesundheit, im Leben und im Sterben) behüten!"

 

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Donnerstag, 28. März 2024

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Hauptkirche St. Trinitatis Altona

Kirchenstraße 40
22767 Hamburg

Vertreten durch:

Pastor
Torsten Morche

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